Die Idee, Metal mit anderen Stilrichtungen zu kombinieren ist nicht neu. Finntroll aber schaffen es mit ihrer eigentümlichen Mischung aus Metal, Humppa- und Volksmusikklängen, einem in eine Welt voller Trolle zu entführen und verleiten sogar noch manch einen Metaller dazu, mal das Tanzbein zu schwingen.
Nach schweren Schicksalsschlägen wie etwa dem Tod ihres Gitarristen Somnium haben sich die Finnen wieder aufgerafft, ein Akustik-Album namens „Visor Om Slutet“ und letztes Jahr die erfolgreiche Scheibe „Nattfödd“ herausgebracht.
Front-Troll Tapio Wilska stellte sich vor ihrem Auftritt in der Schweiz den vielen Fragen von Schwermetall und sprach unter über das strenge Tour-Leben, Finntrolls Markenzeichen und Schweizer Volksmusik.
Ihr seid momentan gerade im Rahmen des X-Mass-Festivals unterwegs und tourt dabei mit fünf andern Bands. Wie ist das so, hat es mehr Vorteile oder Nachteile, wenn so viele Bands dabei sind?
Oh ja, auf dieser Tournee dabei zu sein ist eigentlich wirklich gut, weil ich finde, dass die andern Band gut sind; Ich bin ein grosser Napalm Death-Fan seit ich jung war. Bei den letzten Tourneen, die wir gemacht haben, waren wir meistens die Headliner, aber diese Tour ist anders. Man fährt morgens früh weiter, man hat genügend Zeit um z.B. mit Leuten rumzuhängen, eine Dusche zu nehmen oder ein bisschen Ruhe nach der Show zu haben. All das in einer wirklich grossartigen Tournee. Ich weiss nichts Schlechtes darüber zu sagen. Natürlich touren wir mit drei Bussen und in unserm Bus sind drei Bands untergebracht; man hat überhaupt keine Privatsphäre und man kriegt keinen Schlaf. Aber ich geniesse diese Tour sehr. Das Einzige, was ist, wir haben darüber Witze gemacht; vor uns kommen Vader und diese Jungs sind live wirklich fantastisch. Nach uns kommen Napalm Death und die hauen einem einfach um. Und wir sind mittendrin die lustigen Zirkus-Artisten. Ja, aber es ist eine wirklich grossartige Tournee.
Und ist die Atmosphäre zwischen den Bands auch gut?
Oh ja, ja, ja! Wir sind im gleichen Bus mit Vader und Black Dahlia Murder. Die Jungs von Black Dahlia Murder sind wundervolle Menschen und die Jungs von Napalm Death sind die sympathischsten Typen, die ich je in meinem Leben getroffen habe. Deshalb habe ich also keine Reklamationen.
In einem Interview hast du mal gesagt, dass du nie ein Fan von Black Metal warst und Corpse Paint lächerlich fändest. Kannst du dich trotzdem mit Bands wie z.B. Marduk gut verstehen?
Wir können mit den Unterschieden leben. Ich konnte noch nie so viel anfangen mit Black Metal und all diesem Necro-Zeugs. Ich nehme an, ich bin zu alt für so was. Aber wir kommen mit Marduk zu Schlag – sie ziehen ihr Ding durch und wir ziehen unser Ding durch. Aber ich will nichts schlechtes über irgendeine Band sagen. Es gibt halt einfach gewisse Aspekte in der Black Metal-Kultur, die ich einfach nicht verstehe. Ich muss echt sagen, dass ich einfach zu alt bin, um es zu verstehen. Aber auf der persönlichen Ebene - warum nicht?
Magst du das Touren eigentlich oder ist es für dich eher eine lästige Aufgabe?
Oh nein, ich liebe das Touren! Das ist genau der Grund, warum ich Musik mache. Ich meine, ich bin nicht so gerne im Studio. Der Grund, warum ich das immer noch mache, ist auf Tournee zu gehen. Es ist auch die Stärke der Band. Das wichtigste an der Musik war für mich immer, hinaus zu gehen, Live-Shows zu machen. Diese Energie, die man vom Publikum bekommt! Das ist genau mein Ding. Hey, ich bin jetzt 35, würde es mir nicht gefallen, würde ich es nicht tun. Ich liebe daran alles. Natürlich gibt es Momente, wo man im vollen Tour-Bus sitzt, wo man nur schlafen und heim gehen will.
Der Kontakt zu den Fans ist für dich anscheinend sehr wichtig?
Ja, ich meine, wenn wir touren, freuen wir uns, Leute zu treffen. Wir von Finntroll, wir wollen den Kontakt mit den Leuten behalten. So unterhalten wir z.B. auf unsere Website auch ein interaktives Messageboard, wo die meisten der Bandmitglieder selbst auch hineinschreiben. Wir mögen es sehr, dort zu sein und dann auf Tour die Leute zu treffen, die wir so durchs Internet kennen gelernt haben. Ich mag dies Rockstar-Attitüde nicht, einfach nur im Backstage herum zu hängen und nicht hinaus gehen und die Fans nicht treffen. Man sollte sich doch an solchen Sachen freuen. Ich gehe gerne hinaus um Leute zu treffen - neue Leute und alte Freunde.
Spielst du eigentlich lieber in kleinen Clubs oder grösseren Veranstaltungsorten?
Das kommt drauf an. Wenn der Club wirklich klein ist, sind auch die Backstage-Räume sehr klein. Bei uns sind aber die meisten Bandmitglieder recht gross und so ist das meist dann nicht so gut. Trotzdem gefällt es mir, in kleineren Clubs zu spielen, weil da die Bühne kleiner ist und man da viel näher beim Publikum sein kann und die Energie ist viel besser... aber eben, ich liebe das touren und ich spiele auch aus verschiedenen Gründen gerne auf grösseren Festivals. Es ist halt einfach so, dass man bei Festivals recht weit weg vom Publikum ist. Ein Vorteil ist: bei Festivals trifft man Freunde von anderen Bands, die man halt nur ein- bis zweimal pro Jahr sieht. Und bei Festivals spielt man aber oft nur so 35 Minuten und dann gibt es Party und Getränke für zwei Tage. Trotzdem ist es das Beste, in Clubs von dieser Grösse hier zu spielen.
Finntroll spielte vor drei Jahren auf dem Wacken-Festival. Nun spielt ihr nächstes Jahr wieder dort. Wie ist es nun, wo ihr berühmter seid, dort zu spielen?
Ja, die Jungs spielten dort. Zu diesem Zeitpunkt war ich ja aber noch nicht in der Band. Ja, ich freue mich wirklich auf diese Show, ich meine Wacken ist eines der berühmtesten Festivals. Ich war drei, viermal als Roadie und sonst dort. Dieses Mal wird es also das erst Mal sein, dass ich dort spielen werde und es wird wahrscheinlich gut werden. Ja, ich freue mich - speziell in Deutschland sind die Open Air-Festivals so gut organisiert, da ist es immer eine Freude, dort zu sein. Und Wacken ist (sucht nach Worten)...
Wacken ist das Beste!
Oh ja! Es ist in einer gewissen Weise einfach DAS Festival.
In eurer Musik mischt ihr ja auch Folk-Elemente mit Metal. Kennst du eigentlich die Schweizer Volksmusik und denkst du, dass man sie eben so gut mit Metal vermischen könnte?
Oh ja, auf jeden Fall. Wir mögen es ja, verschiedene Stilrichtungen in unsere Musik zu bringen. Wir hören sehr verschiedene Musik, nicht nur aus einem Genre. Und ja, ich denke, folkloristische Melodien und Instrumentierung in den Metal zu bringen, das geht für uns gut. Ich bin auch ein grosser Fan von gewissen Neo Folk-Bands. Wir haben immer versucht, den Leuten neue Erfahrungen zu geben, indem wir die Elemente verschiedener Richtungen zusammen gebracht haben. Und was es für uns spannend behält ist, dass wir mit gegensätzlichen Elementen wie etwas Neues zu kreieren versuchen. Es ist unsere Musik. Wenn man es hört, weiss man immer genau, dass es Finntroll ist
Und kennst du auch speziell die Schweizer Volksmusik?
Ja, ich habe es auch schon gehört. Ich kaufe auf Tour eben immer verschiedenste Aufnahmen. Und ich habe ein paar Freunde aus der Schweiz, die mich mit Schweizer Volksmusik versorgt haben. Lass es mich so sagen: ich werde auf der nächsten Aufnahme wahrscheinlich nicht anfangen zu jodeln, es ist nämlich eine schwere Technik, aber was es da ja in der Schweizer Volksmusik auch gibt, sind die Alphörner. Die könnten wirklich gut zu unserer Musik passen.
Die Folk-Elemente in eurer Musik stammen hauptsächlich vom Keyboard. Habt ihr schon einmal daran gedacht, die authentischen Instrumente dafür zu verwenden?
Oh ja. Wir brauchten eigentlich auch viele bei den Aufnahmen unseres Akustik-Albums. Aber unser Keyboarder ist ein grossartiger Musiker und ausserdem haben wir sowieso nicht genug Zeit im Studio, um genau den Sound zu erreichen, den wir wollen. Wir haben eben versucht, ein paar Leute von aussen zu holen und wir spielten auch ein paar Instrumente selbst. Aber Leute von aussen zu holen ist teuer. Wir haben viel darüber geredet, ob wir in Zukunft mehr Musiker von aussen holen sollen. Aber unsere letzte Aufnahme „Nattfödd“ war ein reines Band-Projekt und das hat uns näher zusammen gebracht und wir genossen es noch mehr, zusammen zu spielen. Wir wollten da gar keine Leute mehr von aussen holen - wir wollten, dass es wirklich eine CD der Band wird.
In den letzten zwei Jahren hat eure Band viel durchgemacht. Wo steht eure Band momentan nach all den Krisen?
Ich kann es so sagen: es hat uns – nach all den schlechten Sachen, die uns zugestossen sind und wir vom Finntroll-Fluch gesprochen haben, der auch das ist – echt viel näher zusammen gebracht. Und wir freuen uns heutzutage noch mehr als früher, zusammen zu spielen. Und, wie sagt man so? Harte Umstände machen einem stärker. Und ich denke, durch all das ist unsere Freundschaft sogar noch stärker geworden. Natürlich ist es immer noch so, dass man zurückblickt und ich meine, ich habe einen guten Freund verloren und zuerst schmerzt es immer wieder aber es sind uns zwischenzeitlich auch gute Sachen passiert.
Du singst ja auf Schwedisch. So weit ich herausfinden konnte, handeln die Texte hauptsächlich von brutalen Trollen. Kannst du mal kurz erklären, von was du genau singst?
Hauptsächlich gehe ich von so Sachen wie Märchen aus. Dazu brauche ich die Troll-Thematik um sagen wir eine Art Ideologie oder Aussage unserer Musik rüberzubringen. Diese volkstümlichen Märchen handeln oft von Fabelwesen wie eben z.B. Trollen, die ihr Leben leben, gegen etwas vorgehen. Wir dachten, es sei eine gute Methode, um unser Leben, unsere Mentalität als Band und unsere Mentalität als Finnen – gegen jeden aufzustehen – zu zeigen. Ich fand es ausserdem einfach eine gute Methode, den Gedanken des Aussenseiters auszudrücken.
Warum denkst du, kommst diese Troll-Thematik beim Publikum so gut an?
Ich weiss es nicht. Es kommt auch immer auf das Land drauf an. Für uns ins Skandinavien ist es ganz normal, dass man von Kind auf mit Geschichten von solchen Figuren aufwächst. In andern Ländern haben die Leute diese Phantasie nicht. Für die ist es wahrscheinlich irgendwie exotisch oder so. Aber ich weiss es nicht. Ich finde einfach das ganze Konzept der Trolle total faszinierend.
Ihr habt ja – in eurem Bandnamen, in eurem Artwork, in euren Songtexten, etc. – ständig diesen Bezug zu den Trollen. Ist das für euch nicht eine zu grosse Einschränkung?
Ich sehe es nicht als Einschränkung, sondern eher als unser Markenzeichen an. Ich sehe hier drin keine Einschränkung. Das ist einfach das, was wir mit dieser Band tun wollen.
Eure Musik ist recht fröhlich, aber die Liedtexte sind oft brutal. Wie passt das zusammen?
Ich sehe das Leben nicht als ein einfaches Schwarz-Weiss- Ding. Das normale Leben hat Höhen und Tiefen – Emotionen, man hat Liebe, man hat Hass. Man hat all diese verschiedenen Emotionen und wir wollen das in unsere Musik bringen. Man kann zusammen sowohl grobe Texte haben wie auch die fröhliche Elemente, wozu man tanzen kann, wie wir es in unserer Musik haben und aber auch die härteren Metal-Sachen dazu. Mehr Elemente drin zu haben, macht es auch spannender für mich als z.B. dieses... jetzt sind wir wieder bei dem Black Metal-Zeugs angelangt; ganz grimmig und necro zu sein und das die ganze Zeit. Grundsätzlich ist das Leben nicht so.
In einem Interview sagtest du einmal, dass du die Schweiz lieben würdest. Aber was siehst du eigentlich wirklich von den Ländern, durch die du tourst?
Sehr wenig. Wenn man wie jetzt so auf Tournee ist, dann wacht man morgens im Veranstaltungslokal auf, Frühstück, dann macht man vielleicht einen Spaziergang, kann sich ein wenig umsehen. Dann spielt man, man hängt im Veranstaltungsort noch ein wenig herum, steigt in den Bus und fährt die ganze Nacht durch. Somit kann man nur wenig sehen. Bei der Schweiz ist es einfach so, dass wir viele gute Freunde hier haben und ich somit auch die Zeit habe, einmal ein wenig rumzugehen und verschiedene Sachen anzusehen. Etwas lustiges, was mir mal passiert ist: letztes Jahr waren wir zum ersten mal in Rom, was ja die kulturelle Hauptstadt der Welt ist. Ich sah genau einen Ort, den ich sehen wollte, es war der Circus Maximus - 20 Sekunden durch das Busfenster. Es war in der Art „Oh, dort ist er, dort geht er schon wieder“. Man kann auf Tour nicht so viel sehen aber wir versuchen schon, uns ein wenig Zeit frei zu nehmen, um wenigstens etwas zu sehen. Aber ja, ich habe Freunde, die sagen mir, dass ich in so einer glücklichen Lage sei, oft reisen und all die wunderschönen Orte sehen zu können. Dabei sieht man, wenn man auf Tour ist, rund um die Welt nur das Gleiche.
Viele Bands haben Best-of-CD`s, Live-CD`s und DVD`s. Plant ihr auch, z.B. mal eine DVD aufzunehmen?
Oh ja, wir haben dafür Pläne. Jetzt haben wir viel Material. Wenn wir eine DVD machen, dann wollen wir es nach unseren Vorstellungen machen, so dass es auch einen Wert für die Fans hat. Wir sprechen gerade darüber, ob wir diesen Winter mindestens zwei Shows aufnehmen werden, in verschiedenen Lokalitäten, Club-Gigs und Festival-Gigs. Dazu sollte es eine Dokumentation über die Band geben und einen Haufen Extra-Material. Wir haben zwar schon ein paar Shows mit einer oder zwei Kameras aufgenommen aber der Ton ist nicht so gut. Wenn wir das mit der DVD tun, dann werden wir zuerst noch ein bisschen Material aufnehmen. Aber ich hoffe, dass wir nächstes Jahr eine DVD rausbringen werden.
Euer Gitarrist Skrymer macht ja die Zeichnungen fürs Artwork euer CD`s. Hat er auch das letzte CD-Cover selbst gezeichnet?
Ja, das hat er. Skrymer macht seit der ganzen Bandgeschichte die Zeichnungen für die Band, alle CD-Covers, alle T-Shirts und so weiter. Sein Zeichenstil wurde ebenfalls zu einem unserer Markenzeichen. Er hat einen sehr speziellen Stil . Ich denke, ein grosser Teil unseres Images basiert auch auf seinem Artwork. So lange es eine Band wie Finntroll geben wird, wird auch Skrymers Kunst da sein.
Was hörst du privat so für Musik? Auch finnische Volksmusik?
Ich höre viel Musik und ein Haufen verschiedener Sachen: Volksmusik, viele Rock-Bands. Ich versuche immer wieder, neues Material zu finden, das interessant sein könnte. Zuerst zu meinen Wurzeln: ich bin mit Metal-Bands aufgewachsen, somit bleibt immer etwas Hartes. Wenn ich auf Tournee bin, dann kann ich aber nach ein paar Nächten einfach keine Musik mehr mit extremen Gitarren hören. Darum nehme ich im Tour-Bus meine Kopfhörer und höre solche Sachen wie z.B. das Akustik Country-Album von Johnny Cash oder etwas von Frank Sinatra und natürlich das ganze Akustik-Volksmusik-Zeugs und psychedelische Techno-Sachen.
Früher warst du stark bei Nightwish engagiert. Wie sieht das jetzt aus, hast du dafür neben Finntroll überhaupt noch Zeit?
Nein. Vor einem Jahr habe ich die Nightwish-Crew verlassen. Hauptsächlich deswegen weil Nightwish heutzutage so viel touren und ich nicht mein ganzes Leben in einem Tour-Bus verbringen will.
Sie sind aber immer noch unter meinen besten Freunden und wir sind immer in Kontakt. Es ist aber immer ein Unterschied, ob man in der Road-Crew oder in der Band selbst ist. Das ist das, was ich jetzt tun will; mein eigenes Ding durchziehen. Aber ja, ich hatte viele gute Zeiten mit diesen Typen und das für viele Jahre.
Wir stehen nun am Ende vom 2004. Wie war dieses Jahr aus der Sicht der Band?
Dieses Jahr war für die Band exzellent. Ich meine, wir nahmen ein Album auf, über das wir wirklich glücklich sind, wir machten viele Tourneen, wir spielten an Orten, an denen wir zuvor noch nie gespielt hatten. Darum: Aus der Sicht der Band war es ein grossartige Jahr. Persönlich aber musste ich durch viele Wechsel gehen und musste nicht so erfreuliche Sachen dieses Jahr erleben, aber so ist das im Leben . Wenn man älter wird, verliert das Vorbeigehen der Jahre ein wenig an Bedeutung. Ich mag es einfach, in diesem Moment zu leben, zu tun, was ich will und versuchen, mich weiter an dem zu erfreuen, in das ich involviert bin.
In dem Fall bist du also keine Person, die oft in die Zukunft blickt?
Oh nein. Ich plane nicht. Ich meine, ich war nie gut in diesem 5-Jahresplan-machen oder was auch immer. Die meisten Sachen, die mir in meinem Leben passieren, sind sowieso wie merkwürdige Zufälle.
Also, glaubst du an irgendeine höhere Macht oder an etwas, das deine Geschicke lenkt?
Ich versuche einfach, mein Leben zu leben, ich vertraue mir selbst. Ja, meine Lebensphilosophie ist: Die Hauptsache ist, dass ich mir selbst vertrauen und mir morgens im Spiegel in die Augen sehen kann und ich Freunde um mich rum habe, auf die ich zählen kann, dass ich die Liebe der Leute habe, von denen ich umgeben bin und von denen ich umgeben sein will. Ich kümmere mich nicht darum, ein grosses Haus, ein grosses Auto zu besitzen und viel Geld anzuscheffeln. Das hatte für mich nie so eine grosse Bedeutung.
Mit der Band verdienst du aber wahrscheinlich sowieso nicht so viel Geld, oder?
Es ist ein netter Zustupf, aber wir arbeiten alle noch neben der Band. Wir leben nicht von der Musik. Wir wollen das eigentlich auch gar nicht. Wir wollen finanziell nicht von der Band abhängig sein. Wenn man anfängt, darauf zu zählen, dass die Musik einem finanziell unterstützt, dann ehrlich gesagt ist der Punkt erreicht, wo man sich nur noch um seinen Lebensunterhalt kümmert. Man überlegt sich dann, dass sich das letzte Album so und so viel Mal verkauft hat und man überlegt nur, was man tun kann, damit sich das nächste auch wieder so oft verkauft. Und wir wollen so was nicht. Mit Finntroll wollen wir genau das tun, was wir wollen und wann wir es wollen und damit hat es sich. Natürlich verdienen wir z.B. auf Tour nicht schlecht aber wir sind ja nicht das ganze Jahr auf Tournee. Es ist eben einfach ein netter Zustupf.
Was arbeitest du denn nebenbei noch?
Ich persönlich arbeite in einer Firma, die Studio-Anlagen importiert. Ausserdem bin ich technischer Betreuer für Studio-Programme.
Wie sieht es mit nächstem Jahr aus, habt ihr da mit der Band bereits konkrete Pläne?
Ja, wir sind für Shows gebucht; im April werden es glaube ich etwa 30 Shows sein. Dann sind wir auch schon für fünf bis sechs Festivals bestätigt, was gut ist. Und dann, wie ich schon sagte; wir planen nicht. Wir gehen immer nur ganz leicht in Berührung mit Projekten, die wir vielleicht starten werden - nächsten Herbst ein neues Album aufnehmen, aber ich weiss nicht, was noch passieren wird. Wenn diese Tour vorbei ist, werden wir eine Pause von vielleicht zwei oder drei Monaten machen. Wir haben dieses Jahr so viel getourt, dass wir wenn diese Tour vorbei ist, eine Pause voneinander nehmen wollen und uns vielleicht ein wenig erholen werden. Und dann im April fängt schon wieder eine neue, verrückte Tournee an.