Eigentlich macht es ja keinen Sinn, Mitglieder von
Bandprojekten zu interviewen, da diese Formationen selten länger bestehen. Bei
Martyr soll das anders sein. Unter diesem Namen haben sich nämlich Mitglieder
von Master und Krabathor zusammengeschlossen, um Gutes und vor allem Lautes zu
tun, und das möglichst mehrfach. Sie hören auf die Namen Paul, Christopher und
Skull und haben mit Murder X - The End Of The Game Ihr erstes Vorhaben
gestartet, welches in nur 3 Tagen auf die Masterbänder gehämmert wurde. Fast
Food Death Metal? Nein, sicher nicht, auch wenn die allgemeinen Reaktionen auf
diese Platte doch sehr auseinandergehen. Christopher nahm sich jedenfalls die
Zeit, uns einige kurze Fragen zu Martyr zu beantworten.
Martyr ist ein Projekt von Master und Krabathor Mitgliedern. Erzähl uns doch ein
wenig über die Geschichte dieser Formation. Wie und wann hat alles begonnen?
Christopher: Die Idee zu Martyr entstand eigentlich, als wir alle zusammen mit
Krabathor, Master und Malevolent Creation auf Tour waren. Beim Soundcheck haben
wir manchmal ein bisschen mit Paul Speckmann gejammt. Wir hatten alle ein gutes
Feeling dabei und entschlossen uns dann, etwas zusammen zu machen. Paul konnte
System Shock für das Projekt gewinnen, und schon war die Sache klar.
Wärst Du damit einverstanden, wenn ich die Musik von Martyr als Death Metal
mit starkem US Touch beschreiben würde?
Christopher: Sicherlich kann man die Einflüsse von Paul in der Musik
wiederfinden, aber wir haben auch versucht, ein paar andere Ideen mit
einzubringen. Es musste einfach hart klingen. Natürlich spielen wir durch Master
und Krabathor ohnehin sehr aggressive Musik, was sich dann eben auch auf Martyr
niedergeschlagen hat. Durch mich und Paul trafen zwei verschiedene Arten von
Riffing und Kreativität aufeinander, was sich schlussendlich ausgezahlt hat. Da
wir zu der Zeit sowieso personelle Probleme bei Krabathor hatten, boten wir Paul
an, bei uns einzusteigen. Darum haben wir jetzt auch das gleiche Line-Up bei
beiden Bands. Aber ich denke, dass es darauf ankommt, dass die Musik der beiden
Bands verschieden ist, und Martyr hört sich sicherlich anders an als Krabathor.
Was denkst Du persönlich über Projekte? In der extremen Metalszene gibt's ja
massenweise davon. Was ist der Grund dafür? Das Arbeiten mit anderen Künstlern?
Etwas Neues zu versuchen? Geld zu machen?
Christopher: Wir dachten einfach, dass es eine gute Idee wäre, dieses Projekt zu
starten. Warum man sonst sowas macht, kann natürlich verschiedene Gründe haben.
Wir wollten einfach etwas schaffen, das verschieden zu unseren Hauptbands Master
und Krabathor ist.
Ihr habt das Album in Tschechien aufgenommen, in einem Studio namens Shaark.
Seid Ihr zufrieden gewesen damit?
Christopher: Dieses Studio eignet sich sehr gut für diese Art von Musik. Ich
hatte zuvor einige Platten gehört, die dort aufgenommen worden sind, und so
entschieden wir uns, das Album im Shaark aufzunehmen. Die haben dort sehr viel
Erfahrung mit Death Metal und der Sound ist ausgezeichnet. Dazu kommt noch, dass
dieses Studio nicht allzu weit von meiner Heimatstadt entfernt ist. Somit
mussten wir nicht lange reisen.
Ihr habt Murder X in nur 3 Tagen aufgenommen. Wahnsinn. Es scheint, als
würdet ihr genauso schnell arbeiten wie Ihr Eure Songs spielt.
Christopher: Die Zusammenarbeit funktionierte toll, aber wir haben auch höllisch
geschuftet. Natürlich haben wir zur Sicherheit einige Tage mehr gebucht, aber
dann waren wir doch schneller fertig als geplant. Ich denke, dass wir einen
guten Job gemacht haben, den besten, der in dieser kurzen Zeit möglich war.
Die Produktion von Muder X ist wirklich exzellent. Wer ist dafür
verantwortlich?
Christopher: Wir haben das Album selbst produziert. Die Zusammenarbeit mit den
Leuten aus dem Studios funktionierte gut, was uns auch geholfen hat, die
Aufnahmen so schnell und sauber über die Bühne zu bringen. Wir sind sehr
zufrieden mit dem Sound. Mit den Songs natürlich auch.
Lass uns ein wenig über die Texte sprechen. Make Sure You've Spoke ist ein
Song über die Beziehung eines Vaters zu seinem Sohn. Sind das einfach nur Lyrics
oder hat dieser Text eine persönliche Aussage?
Christopher: Der Song wurde von Paul geschrieben. Es geht darin in der Tat um
die Beziehung zu seinem Vater. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, da es Paul's
persönliche Sache ist.
Dann lass uns die anderen Texte etwas genauer anschauen. Sie erzählen
Geschichten über die dunkle Seite der Menscheit, Aengste und Hass oder verlorene
Lebensorientierung. Interpretiere ich das richtig?
Christopher: Wir werden von vielen Dingen im Leben inspiriert, also haben wir
Texte geschrieben, über die wir sprechen möchen, Texte, die wir aus Erinnerungen
und Gedanken beziehen. Du findest darin viele Charakteristiken von
verschiedensten Menschen. Natürlich wollen wir uns mit solchen Lyrics nicht über
den Rest der Menschheit stellen. Jeder hat seine Fehler. Ausserdem singen wir
auch über die Dinge, die wir hassen.
Werdet Ihr mit Martyr auf Tour gehen?
Christopher: Natürlich möchten wir Martyr Songs live spielen, aber mit diesem
Projekt können wir das nicht realisieren. Also haben wir uns entschieden, einige
der Titel bei der nächsten Krabathor Tour zu spielen. Es sind wirklich gute
Songs, welche wir den Fans auch live nicht vorenthalten wollen.
Erzähl doch bitte noch etwas über die Zukunft von Martyr. War das nur ein 'one
album thing' oder werdet Ihr wieder mal etwas unter diesem Namen machen?
Christopher: Für uns war das schon eine ernste Sache. Wie ich schon erwähnte,
haben wir hart dafür gearbeit und denken, dass wir einen wirklich guten Job
gemacht haben. Natürlich werden wir in Zukunft neue Songs für Martyr schreiben,
aber da gibt es noch viele andere Faktoren, die erfüllt werden müssen, um eine
zweite CD aufzunehmen.
Martyr - Death Metal Recording im Schnellverfahren
- Details
- Geschrieben von Skoddete
- Kategorie: Interview
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Eigentlich macht es ja keinen Sinn, Mitglieder von Bandprojekten zu interviewen, da diese Formationen selten länger bestehen. Bei Martyr soll das anders sein. Unter diesem Namen haben sich nämlich...