Im Spätherbst des Jahres 2000, also noch vor gar nicht allzu langer Zeit, fiel der Startschuss für diese fünfköpfige, amerikanische Band, welche ursprünglich aber erst mal als Trio ins Leben gerufen wurde. Tommy Rogers, Will Goodyear (wie der Autoreifen? - Red.) und Paul Waggoner hatten zu diesem Zeitpunkt bereits eine gemeinsame, musikalische Vergangenheit, eine, die den Bandnamen Prayer For Cleansing trug. Tommy und Paul bildeten zudem schon bei einem weiteren Act namens Undying ein Gespann, und so gesehen ist diese Band dann doch wieder nicht so jung. Die letzten zwei freien Plätze an der zweiten Gitarre sowie dem Bass wurden von Nick Fletcher und Jason King besetzt, welche wiederum beide von einem Trüppchen namens Azazel stammen. Ein kleines Bandgemauschel also, wobei in diesem Falle alle Beteiligten vor allem eines verbindet - den Wunsch, Musik zu machen, die frei von Genrezwängen, Vorgaben und Einschränkungen ist.

Ganz so grenzensprengend, wie sich die Einleitung anhört, klingen Between The Buried And Me allerdings nicht. Die musikalische Basis dieser Amis liegt im Death Metal, dessen Verzweigungen und Erscheinungsformen in jeglicher Art angesteuert werden, sei es nun in Richtung melodic Death (natürlich schwedisch beeinflusst), hin zum zähen Midtempo oder auch mit Ausrichtung auf den Uptempobereich. Die Vocals von Tommy hangeln sich dabei von wüstem Gekrächze und Growls bis hin zu "Grunts" quer durch die gesamte Kehlkopftonleiter. Von dieser Plattform aus begeben Between The Buried And Me auch gerne mal zu anderen Ebenen, verweilen sich ein bisschen in grindähnlichen Ballerpassagen, zaubern ein zwei Hardcoreriffs aus der Tasche oder schreddern einige blackmetallische Riffs daher (was die Amerikaner halt so unter blackmetallisch verstehen). Dazu gibt's ein paar atmosphärische Rockpassagen mit cleanen Vocals sowie jede Menge progiges Hin-und Her.

Die acht Songs dieses Debuts wurden jeweils zu kompliziert strukturierten Songaufbauen geformt, und hier wären wir bereits beim ersten Problem von Between The Buried And Me. Es ist nicht sehr schwer, einen Song kompliziert klingen zu lassen, denn Songfragmente aneinander reihen ist noch keine Höchstleistung. Die wahre Kunst ist es, den Hörer dabei möglichst nicht zu verlieren, und bei Between The Buried And Me kann es einem sehr schnell passieren, dass die Amis vorneweg abdüsen und vor lauter Rhythmusspielerei ihre zuhörenden Begleiter überfordern, denn oftmals sucht man den roten Faden in den Songs dieser Band vergebens.

Das zweite Problem ist die Instrumentierung. So ausnahmslos genial der vertrackte Einstiegsrhythmus von Fire For A Dry Mouth auch ist (in der Tat ein sensationeller Moment auf diesem Album), so sehr muss man sich auch eingestehen, dass man jeden Riff auf diesem Album schon mal irgendwo in einer ähnlichen Form gehört hat - auch die atmosphärischen Rockpassagen übrigens, denn die erinnern zumindest von der Machart her klar an Vorzeigebands wie die frühen Opeth oder die alten Anathema.

Wer bei Between The Buried And Me eine weitere, deathbasierende Amiprog-Exportsensation à la Maudlin Of The Well erwartet hat, muss sicherlich enttäuscht werden, schon aus dem Grund, weil der Variantenreichtum dieser Band meist auf mehr oder weniger harten Extrem-Metalformen basiert und hier nicht wirklich "unbewohntes Land" betreten wird. Between The Buried And Me versprechen ein bisschen mehr, als sie halten können, liefern mit ihrem Debut aber dennoch eine solid gemachte Platte ab. Vielleicht sollten sie noch den immer wieder auftauchenden Schweden-Touch aus ihrer Musik entfernen, denn daran haben sich schon viele Amerikaner versucht, doch geworden ist aus diesem Unterfangen bekanntlich noch nie was.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Lifeforce Records

Veröffentlichung

3/2002

Format

CD

Land

Genre

Death Metal