Empfangen wird man auf dem Silberling von einer Drumsalve, die in ihrer Geradlinigkeit und Einfachheit typisch ist für das ganze Album. Die Drums sind allgemein eher einfach, dafür aber kompromisslos gehalten. Geschwindigkeitsmässig wird nicht nur von den Drums, sondern auch von der Gitarrenfront mächtig was geboten. Die Riffs passen alle wunderbar in die Songs hinein, könnten aber manchmal etwas spannender sein. Nicht selten folgt auf ein übertrieben lang gespieltes, mittelmässiges Riff aber doch noch ein Part, der einen regelrecht vom Hocker pustet. Leider beschleicht mich des öfteren das Gefühl, das eine oder andere Riff bei einer anderen Combo bereits gehört zu haben. So zum Beispiel eines der ersten Riffs vom Opener "Psychotic dementia", welches unschwer als "Angel of death" Riff zu erkennen ist. Von der Bassgitarre hört man, wie so oft, mal wieder fast gar nix.
Die Vocals von Bassist Nickro und Drummer Jérome bringen die nötige Abwechslung in den Sound. Mal ultra tief, mal schweinisch krächzend, aber leider meist absolut unverständlich, werden einem Texte über sterbende Soldaten, Alkoholkranke Selbstmörder, den verlorenen Messias und andere Death Metal typische Themen in die Gehörgänge geschrieen.
Dem ansonsten professionell gestalteten Booklet kann man leider nur Fragmente der Lyrics entnehmen, weil sie, aus mir unerklärlichen Gründen layoutmässig so verunstaltet sind, dass man die Hälfte des Inhalts hinter schwarzem Geschmiere nur erahnen kann. Naja, was solls, ist eh besser man liest sie nicht, denn sowohl das schriftliche, wie auch das mündliche Englisch der beiden Sänger besticht nicht gerade durch Korrektheit. Wen es trotzdem interessiert: auf der Homepage sind einige Texte in leserlicher Version zu finden.
Wenn man davon ausgeht, dass nicht jede Band den Death Metal neu erfinden muss, um gute Mucke zu machen, kann man "Whore Of Violence" getrost als gelungene, knapp über dem Durchschnitt einzuordnende Scheibe bezeichnen. Produktionstechnisch können sie heut schon mit vielen "grossen" Bands mithalten. Songwriting mässig dürfte man noch etwas mehr Energie aufwenden, um die zwar druckvollen und im Ansatz professionellen Songs noch abwechslungsreicher und dem selbst auferlegten Genre Brutal Death Metal gerechter werdend zu gestalten.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Diamond Productions |
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Veröffentlichung |
7/2003 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |