Schon das Cover von Inner deutet auf den musikalischen Inhalt beziehungsweise die textlichen Themen der Eidgenossen ManA Prime hin: Es muss wohl eine futuristische Maschine sein, die das Cover ziert.

Die fortschrittlichen Seiten zeigen ManA Prime musikalisch einerseits in der verzerrten und elektronisch bearbeiteten Stimme von Patrick Bekier, die manchmal auch rein ist oder gar in Richtung Linking Park gehen, also sehr variabel ist. Andererseits halten sich die Gitarren sehr progressiv. Dies aber nicht unbedingt vom Riffing her, das sich eher an traditionellem Heavy Metal oder Thrash Metal orientiert, sondern eher von der leicht verzerrten Spielweise her. Auch andere Elemente, die modernen Metal ausmachen setzt ManA Prime ein: Breaks, Samples und Soundeffekte. Manche dieser Effekte wirken kalt, steril, genau so, wie sich der Texter der Songs die Zukunft vorstellt. Zum Teil sind diese Effekte schliesslich auch ausserirdisch klingend und modern.

Meistens sind die Songs in gemächliche Teile und aggressivere Power-Parts einzuteilen, wobei erstgenannte von atmosphärisch und melodisch bis hin zu schräg, futuristisch oder Soloeinlage reichen. Dieses Zusammenspiel von klassischem Heavy Metal und modernen Elementen halte ich für verhältnismässig gelungen, wenn man mit bekannten Kotzgruppen, die dies auch schon versucht haben, vergleicht. Denn ansonsten reicht bei mir schon das Wort progressiv, um Magenkrämpfe hervorzurufen. Trotzdem ist die Stimme, sofern sie nicht clean eingesetzt ist (was mir in diesem Fall besser gefällt), zu stark an bekannten Nu-Metal beziehungsweise progressive Rock Bands orientiert, so dass der Eindruck von kommerzorientiertem Dasein entsteht, zumal sich Fans dieser vorher genannten Stile sicher an Scheiben wie "Inner" erfreuen werden und dabei bekommen diese noch alte Heavy Metal-Werte mitgeliefert!

Mit zum Stil von ManA Prime gehört ausserdem die stellenweise starke Differenzierung von Lead- und rhythmischer Gitarre, welche sich in Songs wie dem langsamen "Gas in" sehr gut herausheben, welches dann auch mit spannenden Breaks verzückt. Produziert wurde "Inner" im core recording in Uster und dies ausgezeichnet: keine Spur von Unterground-Qualität. Es wurde genau die richtige Verbindung von druckvollem Sound und Differenzierung der einzelnen Instrumente gefunden. Trotzdem könnte die Produktion dem einen oder anderen zu sauber erscheinen, gerade weil oft Samples eingesetzt werden entsteht der Eindruck von Perfektion, welche dann zu einer gewissen Überladenheit führt. Mir scheint dies aber zum Stil der Band zu passen.

Wer sich also etwas mehr als ich mit modernen Einflüssen im Metal abfinden kann (darum gibts von meiner Seite her nur 4.5 Punkte), sollte sich unbedingt mal "Inner" anhören, denn technisch wird einem während vierzig Minuten sehr viel geboten!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2002

Format

CD

Land

Genre

Heavy Metal