Tsjuder gibt es nun seit 30 Jahren und trotzdem haben sie immer im Tier zwei der Black Metal Liga gespielt. An Bekanntheitsgrad sind die Osloer den ganz Grossen Landsmännern von Gorgoroth, Immortal, Burzum, Satyricon, Enslaved, Emperor, Mayhem und Darkthrone immer hinterherspaziert. Das mag daran liegen, dass Tsjuder ausser der grundlosen Auflösung 2006 und Wiederauferstehung 2009 eher mit solider musikalischer Konstanz aufgefallen ist, als mit Skandalen. Andererseits könnte auch das späte Debutalbum, welches erst 6 Jahre nach der Gründung 1999 folgte ein Grund sein. Denn stilistisch hätte das Debut in die frühen Neunziger gepasst und so verhält es sich auch mit dem nach acht Jahren Stille erscheinenden «Helvegr»:

Wie in einer Zeitkapsel verschluckt, donnert das neuste Werk mächtig in grosser Raserei im Stile der frühen Neunziger durch die Boxen. Langsame Hymnen sind eher ein gezielt eingesetztes Element, denn Einzelfall. Wichtig ist aber immer, dass es knallt, scheppert und wuchtet. Und trotz all der Wucht bleibt das Ganze Werk durchweg solide und spannend. Einen Innovationspreis umschifft das Trio damit auch im Jahr 2023. Das durfte auch jeder hoffen, denn genau das erwartete die Welt von Tsjuder: Echter Old School Black Metal ohne Firlefanz. Da hat auch Jon Rice, der neue Artillerist, nichts in die Waagschale geworfen und in die gleiche Kerbe geschlagen.

Tsjuder liefert mit «Helvegr» ab: Konservativ, klassisch, aber brachial. Old School Black Metal wie er im Buche steht. Der Black ‘n’ Roll und die Thrash Elemente sind geblieben – der Rest ist Geschichte. Und die sollte Tsjuder nun auch langsam zur Genüge geschrieben haben, um in den Tier eins aufzusteigen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Season of Mist

Veröffentlichung

 

06/2023

Format

 

CD

Land

  Norwegen

Genre

 

Black Metal

 

Tracklist

1. Iron Beast (3:37)
2. Prestehammeren (4:01)
3. Surtr (6:59)
4. Gamle-Erik (3:46)
5. Chaos Fiend (4:02)
6. Gods of Black Blood (5:19)
7. Helvegr (7:36)
8. Faenskap og Død (3:08)
9. Hvit Død (2:52)