Eine kurze Re-Gnose: In ein paar Jahren wird man auf den Februar 2020 zurückschauen, als eine Zeit in der der Käfer noch klein war und erst in Asien gewütet hat. Eine Zeit, vor der sich die Denke der Menschheit massgeblich verändert hat. Die Bedeutung von Geld hat gegenüber der Bedeutung von Gesundheit und Überleben komplett geändert. Neue Selbstverständlichkeiten werden sich etabliert haben. Gewisse Mittelprächtigkeiten, werden durch den Lärm der Krise einfach vergessen sein.

Genau das könnte mit „Spectres From The Old World” passieren. Denn vergleicht man das im Februar erschienene Werk mit dem was „Ylem“ oder „Stab Wouds“ vor mehr als zehn Jahren bewirkt haben, mangelt es an Überraschungen und Aha-Effekten. Denn auch wenn sich das neuste Werk von Dark Fortress viel klarer an die früheren Tage der Band zurückbesinnt, auch wenn die fehlenden Kompromisse der Band ganz gut stehen: Hier wird ordentliche Black Metal Musik geboten, aber leider kein Meilenstein in der Musikgeschichte vorgelegt. Erst mit dem progressiv-doomigen „Isa“ kriegt das Album etwas mehr Tiefe, gar den kleinen Teil an Reform, den man sich wünscht. Hier könnte sich der eine oder andere an den Übersong „Evenfall“ erinnert fühlen. An der einen Stelle lässt sich die neuere Satyricon Ecke raushören, an der anderen kommt Celtic Frost zum Vorschein. Bei „Swan Song“ hört vielleicht jemand sogar Naglfar oder Watain raus. Die immer wieder eingesetzten Klargesänge sind dann ein Ausblick in Richtung Borknagar. Alles ordnungsgemäss, aber eben nicht mehr.

Wohlverstanden: Dark Fortress melden sich wuchtig zurück und steigern sich gegenüber den Vorwerken wieder deutlich. Doch um im Trubel der Zeit nicht unterzugehen fehlt es „Spectres From The Old World” an Genialität.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Century Media

Veröffentlichung

2/2020

Format

CD

Land

Genre

Black Metal