Das Neustwerk lotet Nocte Obductas Bandbreite also vollständig aus: Von urigem Black Metal in "Löschkommando Walpurgisnacht" bis hin zum atmosphärischen "Ein Ouzo auf den Nordwind" entsteht eine Vielfalt, bei der vor allem die Experimentierfreude einen roten Faden bildet. Dass trotzdem immer klar bleibt, wer dahinter steckt, liegt wohl auch daran, ähnliches verstreut in ihrem Gesamtwerk schon einmal gehört zu haben. Dennoch ist "Mogontiacum" keines falls ein Flickwerk, sondern vielmehr eine mannigfaltige Wanderung durch die verhüllte Nacht von früher und heute.
Was nicht unerwartet erneut zum Glanz beiträgt ist die Einzigartigkeit in Sachen Sprachkunst, die dieses Mal durch noch mannigfaltigeren Beitrag fast aller Formationsmitglieder zum Leben erwacht: Alliterationen, ein bemerkenswerter Wortreichtum und eine Bildsprache, die sich nicht vergleichen lässt. Gleiches gilt für die einzigartige psychedelische Stimmung, die finster-traurigen Harmonien und Dissonanzen. Akustische Elemente sind genauso weiterhin vorhanden wie verträumte Pianoklänge. Dazu gesellt sich diesmal ein Hauch mehr Extremismus. So kratzt "Am Waldrand" passagenweise an der Ecke Old School Black ’n’ Roll mit einer ganz schönen Portion Rotz.
Nocte Obducta reizt auf "Mogontiacum" sein ganzes Spektrum aus, schafft viele Erinnerungstunnels an alte Werke und generiert dennoch die Tiefe, für welche die Avantgardisten bekannt sind. Sicherlich ist das Werk nicht das überraschendste, aber deswegen nicht weniger genial.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
MDD |
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Veröffentlichung |
8/2016 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Dark Metal |