Keiner hatte die Amerikaner beachtet, als sie ihr Debutalbum vor sechs Jahren im Stillen über eine kaum bekannte Plattenmanufaktur an den Mann bringen wollten. God is Myth hatte allerdings in Zweidritteln der Wertschöpfungskette eine grandiose Arbeit geleistet.

Das Research hat zum Ersten eine Doom Black Metal Truppe ausgegraben, die nicht nur technisch versiert ist, sondern auch ordentlich kreativen Geist zeigt. Die drei mächtig überlangen Dunkelharmonieträger werden weder langweilig, noch repetitiv. Es ist in dieser Stilrichtung wahrlich kein simples Unterfangen, das gesunde Mass an rituellem Gleichschlag und variablen Harmonien zu finden. Velnias schleppt sich jedoch genau richtig durch die Noten und traut sich nach reissend stampfenden Sequenzen durchaus auch Tempoexplosionen zu, die in radikal kalten Tönen ihren Klimax finden. Von langen Spannungsbögen bis hin zu einer Viertelstunde können die Jungs aus Colorado wortwörtlich ein Lied singen. Die Stimmung bleibt dabei so düster, dass einem beinahe die Luft wegbleibt.

In der Produktion hat sich das Label zweitens nicht um Investitionen gedrückt. Das Werk kommt druckvoll, mächtig und für ein Düsterschwarzmetallexkrement sogar äusserst differenziert daher, ohne den natürlichen Sand aus dem Getriebe künstlich wegzuschleifen. Wenn der raue Gesang auf die sauberen Steigerungsläufe tendenziell akustischer Saitenklänge trifft und dann in einer souveränen Verbalattacke gegen Mensch und Leben kulminiert, bleibt jedes einzelne Tongerät unerstickt.

Nur im dritten Teil der Wertschöpfungskette hat das Plattenwerk, zumindest was Europa angeht, völlig versagt. Vermarktet und verteilt wurde "Sovereign Nocturnal" hier kaum. Deshalb nimmt das jetzt Eisenwald in die Hände, lässt die Truppe mit Kampfar, Hate und Iskald touren und bringt mit der Wiederveröffentlichung des unerhältlichen Erstwerks noch einmal Leben in Velnias. Gut gemacht, denn vorenthalten werden sollten die Amis niemandem.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eisenwald Tonschmiede

Veröffentlichung

8/2014

Format

CD

Land

Genre

Black Metal