Aus Österreich kommt da ein Überraschungspaket angeflogen. Absender sind Locus Neminis, eine junge Band aus dem schönen Linz, der Inhalt ist ihr Debütalbum "Weltenwanderung".

Geboten wird Symphonic Black Metal, der seinem Namen aber nicht ganz gerecht wird. Zum Glück. Denn Locus Neminis beschallen uns auf der symphonischen Ebene nicht mit synthetischem Orchestralgestreiche, sondern vor allem mit immer wieder eingeschobenen, kurzen Ambient-Passagen und leitenden Pianoklängen. Jener symphonische Teil nimmt auf "Weltenwanderer" keine gesonderte Rolle ein, sondern fügt sich nahtlos und brillant ins Gesamtgeflecht ein. Genau das ist eine der grossen Stärken dieses Albums; genau das ist für die intensive Atmosphäre verantwortlich, die so oft verbreitet wird (grandios: "Wenn die Nacht den Tag verdrängt; "Der neue Anfang"). Ganz besonders sticht hier das Schlagzeug heraus. Ich wage mich mit meiner Aussage nicht festzulegen - aber getriggert wurde definitiv. Im positiven und erforderlichen Sinne. Positiv wegen des glasklaren Sounds, erforderlich wegen der waghalsig extremen Geschwindigkeit, die nicht nur passagenweise angestimmt wird sondern sich nahezu exhaustiv über das ganze Album erstreckt. Die fliegenden Finger der Gitarristen sorgen schliesslich dafür, dass zumindest die instrumentale Ebene nach der stark technischen Schwarzmetallauslegung der Norweger von Sworn klingt.

Ganz unbeschadet kommen die Österreicher Newcomer bei mir aber nicht davon. Es hapert noch auf der lyrischen Ebene. Die Songs handeln weitgehend von erfrischend unsatanischen Erzählungen und sind textlich im Kreuzreimschema verfasst. Hier liegt der Hund begraben - Wortwahl und Formulierungen sind ab und an etwas einfallslos und simpel gehalten. Es mag Geschmackssache sein, aber hätten Locus Neminis hier noch lyrische Happen feilgeboten, wäre die Punktzahl noch etwas satter ausgefallen.

Faktisch bekommt der Hörer also ordentlich was auf die Trommelfelle gedonnert und wird gleichwohl in hervorragend ausgearbeiteter Atmosphäre schwelgend fortgetragen. "Weltenwanderung" geht unter die Haut und ist ein Debütalbum der höchsten Güteklasse, dass neben dem "Hallo Welt, da sind wir"-Effekt auch noch durch ausgezeichneten Sound glänzt. Angebote von Labels sollten nicht lange auf sich warten lassen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2012

Format

CD

Land

Genre

Black Metal