Nach einem faden Intro bekommt der Hörer hier 4 Tracks vorgelegt, die ihrerseits im Booklet lyrisch und musikalisch instrumental in weitere Parts eingeteilt sind. Das Konzept besteht aus einer philosophisch metaphysischen Reise des als Protagonisten angesprochenen Zuhörers durch den Lyrik gewordenen immerwährenden Konflikt Determinismus vs. Indeterminismus, in allen seinen Facetten der fortgeführten Argumentation - Unendlichkeit, Erleuchtung, Gott, Physik. Okay, das Ende dieser Reise, der wirkliche Sinn sie zu beginnen, wurde mir nicht ganz klar. Aber das mag daran liegen, das mich das Album musikalisch nicht so sehr zu fesseln weiss, dass ich Lust hätte, das Konzept noch eingehender zu studieren. Es sei maximal noch angemerkt, dass Track 3 nach einem Werk von Arthur Schopenhauer benannt ist.
Wieso fesselt mich die Scheibe musikalisch nicht? Weil die obig beschriebene Konzeptgliederung des Albums zu einer relativ losen Songstruktur führt. Der Hörer kann sich hier an nichts festhalten und gleitet durch die Klänge. Das mag zwar der Reisethematik des Albums gerecht werden, strengt das Gehör aber an. Allgemein wird dabei nichts Revolutionäres geboten. Inqiusitor bedienen sich der üblichen Instrumentierung und arbeiten zusätzlich stark mit Keyboards. Die schwarzmetallene Grundwürze (wirre Gitarrenriffs, walzende Drums) wird beispielsweise mit Klavierklängen unterlegt, allerdings in einer - ich nenne es vorsichtig so - Unbeholfenheit, die dabei an mittelalte Dimmu Borgir erinnert. Ergo - es steht im Raum rum, aber weiss nicht so recht, welche Rolle es spielen soll. In aller Verworrenheit und Länge der Stücke bekommt das Klavier natürlich auch mal Soloeinsätze, die technisch versiert sind, aber einfach nicht begeistern.
Auf der Vokalebene bietet die fünfköpfige Band uns die gängige Spannweite von todesbleiernen Gutturalmanövern über fauchige Keifereien. Auch hier - technisch super, aber platt rübergebracht.
Die Litauer machen es mir schwer. Dieses Album dürfte Geister scheiden und eigentlich gefällt es mir ganz gut, eben weil es die gängigen Schemata durchbricht und sich fernab schnöder Unterhaltungsmusik bewegt. Das mag ein guter Aufhängepunkt für die Punktevergabe sein - wem solche "Nachdenkalben" gefallen, der darf sich das Ding gern beschaffen. Wer Black Metal mit Wemms und Wumms will, ist hier vollkommen falsch. Aber da das Album unter der Creative-Common-Lizenz steht, was eigentlich einen sehr dicken Pluspunkt einbringen müsste, kostet die Anschaffung sowieso niemanden etwas. Avantgarde gibts hier also nicht nur auf musikalischer Ebene!
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Forgotten Path |
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Veröffentlichung |
1/2012 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Metal |