Eine der dicksten Überraschungen der letzten Monate ist mir mit "Primordial Cruelty", dem Zweitling der polnischen Deather Ferosity, in die Hände gefallen.
Endlich mal wieder ein Ausrufezeichen hinter der These, dass Death Metal nicht ausgelutscht, nicht am Boden, nicht der Langeweile ausgeliefert ist.
Und endlich der längst überfällige Wink aus dem Untergrund...

Um einen ansatzweisen Vergleich anzustellen nehme man Monstrosity's "Ceremonial Void" nur moderner und druckvoller und kombiniere es mit einer langsamen Variante von Malevolent Creation's "Divide And Conquer".
Diese Schnittmenge lässt sich wunderbar in die Mitte von "Primordial Cruelty" setzen, was als Kompliment verstanden werden darf.
Aus jeder Note dringt die unbändige Energie der todesmetallischen Gegenwart, optimal maximiert von der brachialen Produktion, die vorrangig dem Riffing und natürlich der Köter-Stimme tonnenweise Pfeffer einbrennt.
Auch verheben sich die Polen nicht an der ständigen Variation des Songwritings, sondern jonglieren meisterlich mit den Elementen - das Schrammel-Fundament wird durchzuckt von griffigen Leads und einprägsamen rohmelodischen Passagen; die totale Abrechnung steht zu keiner Sekunde auf dem Spiel.
Stellenweise schiessen mir sogar Parallelen zum ultra-bösen Death Metal der legendären argentinischen Kellerkinder von Vibrion durch den Kopf, denn denkt man sich "Erradicated Life" ins neue Jahrtausend, so findet man die logische Fortsetzung musikalischer Evolution.

Ich freue mich, "Primordial Cruelty" jedem harten Knochen ans Herz legen zu dürfen und setze gesteigerte Hoffnungen in die zukünftige Entwicklung von Ferosity, denn die vorhandenen Gegebenheiten lassen eigentlich keinen anderen Schluss zu, als dass sich das Quintett an die vorderste Front der europäischen Keulen-Szene wird kämpfen können, sofern man dauerhaft einen patenten Label-Partner zum Schulterschluss bewegen kann.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Redrum666

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal