Ein Black-Metal-Demo aufnehmen?
Nichts leichter als das!
Im Ernstfall einfach ein paar schmale Melodien von der Klampfe geschrammelt, Trommeln dazu, eine kratzige Stimme und eine noch kratzigere Produktion obendrauf - und fertig!
Das Resultat bewegt sich wahrscheinlich abseits der Geniessbarkeit, aber egal - ist schliesslich Black Metal!

Eben diese Vorurteile ergriffen mich beim ersten Anblick der EP "The Berserker" der italienischen Nachrücker Grimwald.
Artwork und Aufmachung stammen aus eigener Hand und sehen ziemlich billig aus.
Umso erfreulicher fällt die akustische Auswertung der Scheibe aus, denn wenngleich man keine Berge bewegt, so schlägt man sich doch tapfer und setzt sich all meinen Vorurteilen gegenüber massiv zu Wehr.

Knapp abfassen lassen sich die fünf Singspiele allemal, denn aufregende Klangkunst, die mich vom Hocker reissen könnte, hört sich anders an.
Es ist eben minimalistischer Schwarzstahl, der durch den Einsatz des Keyboards nachhaltig aufgewertet wird.
Die meist im Mid-Tempo gehaltenen Stücke profitieren extrem von der eingebrachten Atmosphäre, die dem elektronischen Klavier gekonnt entlockt wird und mich sogar über das Dosen-Schlagzeug hinwegsehen lässt.
Auch die Gitarre müht sich einige wenige atmosphärische Passagen ab, nicht so die Stimme, die wie erwartet garstig und einfach bleibt.
Gefällig lausche ich also dem knapp halbstündigen Treiben, was durch die für eine in Eigenregie vollendete Produktion ordentliche Soundqualität erleichtert wird und letztlich Wohlwollen hervorruft.

Ich möchte nicht von Grimwald als grosse Hoffnung des italienischen Black Metal sprechen, denn dafür haben die drei Recken zu wenig geboten.
Bewertet man das Gehörte aber angemessen als erst zweiten Gehversuch einer neuen Truppe, so zeigt der Daumen für "The Berserker" doch eindeutig nach oben.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal