Zuerst dürfte man überrascht sein von Kim Larsens Stimme, die sich hier eigentlich weniger im talentiert folkloristisch singenden Stil betätigt, sondern den Pfad des sehr tiefen Growlens bewandert (abgesehen von einigen wenigen Sprechparts), was sich als weiteres Talent des Musikbegeisterten Dänen herausstellt.
Die übrige Instrumentalisierung fällt genretypisch aus. Markant natürlich das unheimlich langsame Schlagzeug, dessen Beckenschläge das schleppende Tempo angeben. Die eigene Note verleiht man dem Schlagwerk mit einem extrem ausgeprägten Nachhall der Bassdrum.
Im Vergleich zu Grössen des Funeral Doom wie Shape Of Despair oder Doom:vs bedienen sich Black Wreath einer weniger ausgeprägten Arbeit mit Gitarrenwänden. Kein Bombastsound, sondern ein betont minimalistisches Klirren einer Einzelgitarre. Die Synthese der Instrumente erzeugt eine fesselnde Atmosphäre, wie es selten der Fall ist. Man glaubt irgendwann nahezu, in einem riesigen finsternen Saal zu stehen und jenen Sound zu hören, der aus allen Richtungen zu kommen scheint. Hier ist vor allem Lautstärke die Devise. Je lauter, umso eindrucksvoller.
Die einzelnen Songs auf dieser Scheibe als solche zu quantifizieren ist weniger angebracht. Immerhin sind es ohnehin nur vier, von denen der letzte ein reines langgezogenes Stück Atmosphäre ist, was zwar recht unnütz scheint, die vorhergegangenen Kracher aber irgendwie dennoch ausgezeichnet ausklingen lässt und gewissermassen als metaphysischer Nachruf fungiert.
"A Pyre Of Lost Dreams" hat natürlich mit den üblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sehr langatmige Passagen, das stark ausgedehnte Benutzen eines Riffs, stagnierende Spannungsbögen. Am ehesten leidet aber eher Liedwerk Eins, "The Black Holes Of Your Mind" darunter. "Solitude Rising" kriegt nach einer ähnlich schleppenden Phase etwa bei Minute 10 einen gigantischen Umbruch, der kurz eingeleitet wird aber umso prägnanter wirkt und mächtig daherkommt. Ein wahnsinnig mächtiges Riff und eine ausgezeichnet tiefgreifende Kehlenarbeit des Herrn Larsen.
Dieses Album zieht. Und zwar mächtig. Selten habe ich etwas von so ergreifender Schwermut hören dürfen. Die Essenz des Doom Metal sitzt tief in der musikalischen Darbietung, alles wirkt authentisch und voll von Emotion. Wer sich für Funeral Doom interessiert, wird an diesem Werk unbedingt einhalten müssen und ein Ohr riskieren. Wenn das dänische Projekt bestehen bleibt, kreativ bleibt und ein weiteres Album herausbringt, werde ich hundertprozentig mit den Ohren schlackern! Dringende Empfehlung!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Head Not Found |
|
Veröffentlichung |
2/2010 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Doom Metal |