Eine unüberschaubare Anzahl von Musikern nämlich, die sich als loser Zusammenschluss der gemeinsamen Sache annehmen und aus allen Ecken des Erdballes Geschick und Kreativität in einen Topf werfen, um möglichst monumental zu ankern und die akustische Globalisierung auf die Spitze zu treiben.
Mit "In A Time Of Legends" ist nach "Odes From The Past" dieser Tage auch schon der zweite Langspieler erschienen, der eine besonders eingängige wie angenehme Variante des Viking Folk Metal beinhaltet und behende Besitz von meinen Gehörgängen ergreift.
Die grösste Stärke des Albums ist die Tatsache, dass man sich nicht zwanghaft auf weibliches Geheule versteift, sondern andere Aspekte des Folk Metal in den Vordergrund spielt, wie zum Beispiel schlicht und einfach die Instrumentierung, die dezent und doch ungemein erhaben und atmosphärisch ausgefallen ist.
Dabei sind es Kleinigkeiten wie die leise Flöte von "Viking Pride", die mir kalte Schauer der Allmacht über den Rücken jagen oder an glorreiche Running Wild-Zeiten erinnernde Gitarrenriffs, so zu hören bei "The Oath", die den Schritt tun weg vom Scheuklappen-Wikinger-Pathos.
Auch gigantisch die Mandoline (es ist doch eine Mandoline, oder?) bei "The First Battle Of Moytirra", die mit ihren stillen Klängen gegen die preschenden Gitarren aufbegehrt und eine sagenhafte Stimmung zaubert...
Schon das erste Drittel von "In A Time Of Legends" steckt voller Überraschungen und übt eine gewaltige Faszination auf mich aus - man möge sich vorstellen und selbst erfahren, welch Schätze sich in der übrigen Spielzeit verbergen...
Keinen direkten Vergleich ziehen kann ich in Sachen Songwriting, denn mir kommt keine Viking Folk-Truppe in den Sinn, die derart mystisch düster und zugleich prunkvoll glänzend zu Werke geht, wie Folkodia es tun.
Die zehn Singspiele haben es nicht auf Ohrwurm-Status abgesehen und kleiden sich weder in Griffigkeit noch in Nachvollziehbarkeit - es ist die geniale Einfachheit, mit dem dieser Wertungssektor besetzt wird.
Zur Not genügt die bleiche Melodie einer Flöte, um abzuräumen.
Letztlich thront über allem die bereits angesprochene Instrumentierung, die dank der personellen Bandbreite Massstäbe setzt.
Ich bin nicht Experte genug, um all die Blas-, Streich- und Zupfinstrumente auseinanderzuhalten, die sich hier einmischen - gerne lasse ich mich vom Facettenreichtum packen und treibe im Strom des handwerklichen Reigens.
Wahrlich ein starkes Stück, das Folkodia zusammengestellt haben - ein Album abseits von Klischee und abgehakten Checklisten notwendiger Elemente - künstlerisch extrem gehalt- und wertvoll.
Mein dringender Rat:
Unbedingt kaufen das Teil und nach und nach einverleiben - "In A Time Of Legends" schlägt die meisten aktuellen Viking Folk-Scheiben um Längen!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Stygian Crypt |
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Veröffentlichung |
11/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Viking Metal |