Es ist nicht unbedingt von Vorteil, wenn sich ein durchschnittliches Coverartwork als Höhepunkt einer Veröffentlichung entpuppt, denn eigentlich sollte die Musik federführend und über jeden optischen Reiz erhaben sein.
Warum sich die Ungarn von Neochrome daher entschieden haben, eher den äusseren Eindruck gewichtig zu gestalten, anstatt dem klangvollen Inhalt Herzblut einfliessen zu lassen, weiss ich nicht - ihr Zweitwerk "Downfall/Collapse" strotzt jedenfalls vor eigenartiger Mittelmässigkeit, die man dem Album beim ersten, flüchtigen Einhören gar nicht zutrauen möchte...
Immerhin wurden die acht Kompositionen nämlich mit eherner Wucht produziert und tragen ein üppiges Soundgewand, an dem es nichts auszusetzen gibt - druckvoll, laut und markerschütternd platzen die Stücke aus den Lautsprechern; astrein!
Gerne leihe ich ihnen also mein Ohr und vertiefe mich in den Strudel aus Black und Death Metal, der in gefällig variationsreicher Manier um meine Aufmerksamkeit wirbt.
Diese mag sich mittelfristig aber nicht so recht auf das Gekrache einlassen, da die Suche nach dem Besonderen in der Musik von Neochrome anstrengend und letztlich leider nicht von Erfolg gekrönt ist.
Zornig umtanzen mich brutale Riffgewitter, die von atmosphärischen Tempobrücken durchzogen und von garstiger Schreistimme gespickt werden.
Horna, Behemoth und diverse andere Götzen des Schwermetalls patrouillieren vor meinem inneren Auge, während ich "Downfall/Collapse" unter die geistige Lupe nehme; es wäre schön gewesen, wenn man kreativ ähnlich markant hätte zu Werke gehen können, wie die grossen Vorbilder.
Unterm Strich bleiben acht Lieder mit ordentlicher Eigendynamik und keinerlei Wiedererkennungswert - eine Krankheit, die das Repertoire so mancher Nachwuchsband befällt und der man vorrangig mit der bitteren Pille jahrelanger Erfahrung zu Leibe rücken könnte, sofern man nicht über den Segen grandioser Songwriting-Fähigkeit verfügt und sich gleich mit seinem ersten akustischen Lebenszeichen ins Gedächtnis der Hörerschaft brennen kann.
Und die Tatsache, dass Neochrome seit nunmehr bereits acht Jahren musizieren und noch immer auf einem eher überschaubaren Level der eigenen Evolution verharren, lässt mich am Fortkommen der Band zweifeln.
Pfeffer haben die Jungs ohne Zweifel - aber andere haben ein wesentlich packenderes Gesamtpaket.
Albuminfo
Punkte |
2/5 |
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Label |
Nail Records |
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Veröffentlichung |
5/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |