Bisweilen treten aber tatsächlich auch Ausnahmen zu dieser Regel aus dem promillehaltigen Nebel, die eine Hörerschaft auch in Abwesenheit jeglicher Spirituose zum Tanz ums Lagerfeuer animieren können.
Trollfest möchte ich zu eben diesen Ausnahmen zählen, die zwar freiwillig selbst wohl nie auf ein paar Tröpfchen Zündstoff verzichten würden, ihre Klangwelt aber dennoch abseits von Finntroll, Korpiklaani und weiteren Regenmachern ausbreiten und mit ihrem aktuellen Album "Villanden" mächtig auf die Exkremente hauen.
Sympathischerweise sind es weder das Akkordeon noch die Fiedel, die alleinig den akustischen Reigen anführen.
Vielmehr greift man zu den althergebracht schwermetallischen Klangkörpern und entfacht mit treibenden Gitarren ausreichend Funkenflug, um die tobenden Trolle vor dem inneren Auge aufleben zu lassen.
Haltlos dynamisch schliessen letztlich auch Blasen und Zupfen den Kreis bestens gelaunter Ausgelassenheit, vokal angespornt von heiserer Schreistimme und unter dem Beschuss eines scheinbar vierbeinigen Schlagzeugers, der souverän das Zepter über die Tempovarianten schwingt.
Das Songwriting ist, wie es vom Folk Metal erwartet werden darf, mehr als vielschichtig und bietet neben dem üblichen Herrenchor sogar die quakende Metallente auf.
Tiefgründig Spezielles gibt es ansonsten nicht unbedingt anzuführen, aber das ist auch nicht vonnöten, um den frohen Mut funktionieren zu lassen.
So zieht die griffige Produktion einen Strich unter ein gelungenes Werk, dem Emotion und Fingerfertigkeit durch jeden Spalt sickert.
Und genau dies ist auch der Grund, weshalb ich "Villanden" möglichst vielen Freunden gutartiger Musik ans hüpfende Herz legen möchte.
Trollfest verzichten auf spektakuläres aber überflüssiges Drumherum und konzentrieren ihre Kräfte auf das Wesentliche: Stimmung machen!
Neugierig sollten wir daher die weiteren Sprünge der Norweger verfolgen und ihrem krachigen Charme verbunden bleiben.
Daumen nach oben!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Twilight |
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Veröffentlichung |
2/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Folk Metal |