Funeral Doom soll es sein, wenn überhaupt ist es in der Umsetzung wabernd minimaler Drone Doom. Absolut zweifellos ein Album, dass die Geister spaltet wie kaum ein anderes. Begeistern mag es eine winzige elitäre Minderheit – mich allerdings nicht. Überhaupt gar nicht.
Ambient. Wenn man ein Auge zudrückt kann man das bisher einzige Werk der belgischen Soloformation so grade eben als Hintergrundmusik für unerahnbare Tätigkeiten durchgehen lassen. Die Stücke sind so unendlich langsam, dass jeder Beats-Per-Minute Rechner abstürzen würde. Die Vielseitigkeit ist vergleichbar mit einem Testbild in Schwarz-Weiss. Die Spannungsmomente überholen quantitativ kaum die eines Vortrages über die produktionstechnische Wandlung von internationalen Talk-Shows in den letzten 5 Jahren. Zum formalen Teil der musikalischen Abart "From Funeral Skies" – vier Liedklaubereien, die insgesamt 58 Minuten und 8 Sekunden CD-Speicher und Lebenszeit des Höreres beanspruchen. Die Aufnahmequalität fällt ziemlich hochwertig aus und spiegelt das grossgefächerte Spektrum von Stijns Mitwirken in anderen Projekten, somit seine musikalischen Erfahrungen, wider. Immerhin.
Gruftig, stählern, bedrängend und finster – "From Funeral Skies" lässt durchblicken, was beim Hörer erreicht werden soll. Aber ehrlich, tatsächlich ist ein Spaziergang durch Tropfsteinhöhlen unheimlicher und emotionsgeladener.
"From Funeral Skies" ist ein extrem überspannter Bogen, dessen Sehne kurz vorm Reissen steht. In diesem Sinne gibt man selbst nach den ersten beiden Tracks - und damit fast 32 Minuten Spielzeit - die Hoffnung noch nicht ganz auf, dass irgendwas besonderes passieren wird. Ganz selten blitzt mal etwas auf, ein untypisch platziertes Keyboardtönchen, ein zusätzlicher Schlag auf die Toms, ein neues fünftoniges Gitarrenthema. Aber nein, dann wird doch nichts daraus. Wenn die CD dann durchgelaufen ist fühlt man sich als hätte man Karten für ein lang ersehntes Konzert gekauft und wäre ganz ohne Grund einfach nicht hingefahren. Oder als hätte man sich eine Episode "Sendung mit der Maus" angesehen und Armin wäre kein mal aufgetaucht. Am Anfang war dunkles Nichts und Van Cauter sprach: "Es werde Doom!", doch es geschah nichts.
Die besagte Elite könnte argumentieren, die vollkommende Minimalistik sei der Kern des Funeral Doom. Okay, da könnte ich mich drauf einlassen. Auch, dass man das Schaffen von Belgiens The Ethereal in pervers depressiven Stunden begeistert auf sich wirken lassen könnte, dass es einen netten Soundtrack für den Suizid abgeben mag, fürwahr, ein winziger Hörerkreis mag diesen unglaublichen Nichtsklang mögen.
Dennnoch: Wer konventionellen Funeral Doom bevorzugt sollte auch auf konventionelle Bands zurückgreifen und "From Funeral Skies" brav im Regal stehen lassen. Pikantes Material, eben weil es so mild ist.
Albuminfo
Punkte |
2/5 |
|
Label |
Marche Funebre Productions |
|
Veröffentlichung |
10/2008 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Doom Metal |