These 1:
"Yggdrasil" klingt mit seinen fünf Stücken und über 50-minütigen Laufzeit, wie ein sehr, sehr langes Intro. Die Macht der Gewohnheit zeigt hier ihre Fratze. Was dieses Werk unter anderem besonders macht ist, dass ihr das rhythmische Rückrad fast völlig fehlt. Durchgehend wird die Gitarre – mal akustisch, mal verzerrt – bearbeitet, aber ein Schlagzeug ist über weite Strecken nicht zu hören. Ab und an wird ein wenig auf einer Trommel geklopft, jedoch kann dies kaum den simpelsten Takt-Ansprüchen entsprechen. Dementsprechend schwebt das musikalische Gerüst haltlos in der Luft, wobei sich nach und nach eine Spannung entwickelt, die nach etwas handfesterem verlangt.
These 2:
"Yggdrasil" ist was die Stimmung betrifft, ein beeindruckendes Werk. Grivfs Klänge sind passiver Natur, sie dringen nicht auf den Hörer ein, sondern umgeben ihn. Sie sind in ihrer unstrukturierten Monotonie weit mehr von der Aufmerksamkeit des Lauschenden abhängig, als konventionelle Veröffentlichungen. Widmet man ihr beide Ohren und den Teil dazwischen, entsteht vor dem geistigen Auge jedoch ein Szenario, welches wie kaum ein anderes Authenzität verspricht.
Mich hat "Yggdrasil" hin und her gerissen. Für längere Autofahrten ist das Presswerk so geeignet, wie ein LKW als Sportwagen-Ersatz, andererseits eignen sich die fünf enthaltenden Stücke perfekt um Abends nach der Lektüre eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Einer Punkteberwertung enthalte ich mich aus eben dieser Unvereinbarkeit. Vier, vielleicht fünf Punkte hätte die Platte aufgrund von These 1 verdient, doch These 2 macht eine derartige Bepunktung unhaltbar. Arglos den Durchschnitt zu nehmen wäre doppelt inakzeptabel, da dies den Sonderstatus "Yggdrasils" kompensieren würde.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Det Germanske Folket |
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Veröffentlichung |
4/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Doom Metal |