Wenn man zum Zeitpunkt, an dem diese Rezension verfasst wird, auf Metal Archives nach deutschen Bands sucht, die etwas mit Melodic Death Metal sowie Metalcore zu tun haben, so spuckt die Suchmaschine runde 40 Ergebnisse aus. Misery Speaks sind eine dieser Bands und ihr derzeit erscheinendes zweites Album "Catalogue Of Carnage" liegt mir nun zur Rezension vor.

Misery Speaks allerdings nur als normale Melodic Death Metal- oder Metalcore-Band zu bezeichnen - was nur zu viele als ein abwertendes Merkmal ansehen würden - wäre nicht ganz richtig. Man kann sehr schön heraushören, wie sie sich an alten Grössen der schwedischen Melodic Death-Szene - allen voran den legendären At The Gates - orientieren, ohne allerdings zu einer billigen Kopie jener zu verkommen. Auch das kurze Aufflackern von Power Metal-Anleihen ist ein sehr angenehmer Schritt in Richtung Abwechslung. Ebenso kann man allerdings auch ein gewisses Mass an Lamb Of God in den eher groovenden Teilen wieder erkennen.

Während sich die normale Melo-Death-Metalcore-Band entweder blindem Gebolze oder langweiligem Hart-Weich-Schema hingeben, gestalten Misery Speaks ihre Lieder mit viel Aggressivität, die durch ein sehr angenehmes Mass an Atmosphäre sehr positiv herüber kommt. Melodien sind der Band ebenso wichtig wie Aggression, deshalb bekommt man immer wieder sehr schöne Melodien vorgesetzt. Hierbei versuchen Misery Speaks auch, von den typischen Moll-Melodien loszukommen und man kriegt auch mal etwas "fröhliches" zu hören.

All diese Aspekte werden von einer angenehmen und druckvollen Produktion weiter unterstützt, schliesslich wurde Dan Swanö damit beauftragt, "Catalogue Of Carnage" sein endgültiges Gesicht zu geben und das Ergebnis seiner bisherigen Arbeiten spricht ebenso für sich wie auch für das vorliegende Album. Swanö durfte übrigens auch seine eigenen Beiträge beisteuern, so zum Beispiel den wunderschönen Klavierausklang im letzten Lied.

Da sich das Ganze bisher ja sehr positiv, wenn nicht gerade überschwänglich liest, müssen auch mal einige Kritikpunkte her: In erster Linie betrifft es das Songwriting an sich. Man kommt vom typischen Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Stil nicht vollends weg. Dies lässt die Songs einander etwas gleichen, was aber bei der an und für sich guten kompositorischen Arbeit keinen wirklichen Makel darstellt.

Um mal den Drakkar’schen Promozettel zu zitieren: "...combine perfectly driving brutality with great guitar melodies and hooklines, and atmospheric parts with aggressive eruptions." Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Misery Speaks haben ein sehr gutes Album abgeliefert, das mit viel Abwechslung, wunderschönen Melodien und treibenden, aggressiven Riffs aufwartet und somit sowohl Fans als auch Neulinge des Genres begeistern wird.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Drakkar Entertainment

Veröffentlichung

1/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal