Irrlycht, Psychomantum, Winterthrone - drei tief im hintersten Winkel des Untergrundes lauernde Schwarzmetallkapellen, denen es bislang noch nicht gelungen ist, die Aufmerksamkeit des verwöhnten Hörervolkes zu erlangen.
Drei Kapellen, bei denen ein gewisser Steffen Brückner mehr oder weniger federführend mit von der Partie ist.
Und Steffen Brückner ist ein Multitalent; er beherrscht nicht nur eine Vielzahl von Instrumenten, sondern fühlt sich auch in der tontechnischen Materie heimisch und legt auch hin und wieder Hand an diverse computergestützte Grafikprogramme, um Cover und Booklets seiner Machenschaften zu illustrieren.
Den Löwenanteil seiner musikalischen Bemühungen ruhen aktuell auf Winterthrone, seinem ganz persönlichen Soloprojekt.
Ein Demoband, eine EP und ein Langeisen hat er hier bereits bewerkstelligt, nun legt er den Zweitling nach, der den Titel "Bones" trägt und nach eigenen Angaben Symphonic Black Metal beinhaltet.

Nun, während ich "Black" voll und ganz durchgehen lassen kann, befallen mich beim Begriff "Symphonic" doch einige Bauchschmerzen, denn im Prinzip finde ich auf der Platte nicht viel mehr vor, als rauen Schwarzstahl, der sich mehr durch Eiseskälte als durch Pomp und Melodie auszeichnet.
Kratzende Gitarren schlängeln sich allzeit um den eintönigen Kreisch-Murmel-Gesang, begleitet von einem braven Drumcomputer und einigen unidentifizierbaren Klängen, die einem Synthesizer entsprungen sein dürften.
Mit diesen Werkzeugen bewaffnet schrammelt sich Herr Brückner durch sieben durchschnittlich kreative Kompositionen, die es zwar auf stolze fünfundvierzig Minuten Spielzeit bringen, denen es aber leider zu keiner Zeit gelingt, mich vom Hocker zu reissen.
Dies liegt sicherlich an der zwar durch und durch dreidimensionalen, dennoch aber recht dünnen Produktion, die bestenfalls die Wirkung eines leichten Streifschusses hinterlässt, anstatt die dem Songwriting zu entnehmende Brachialität des Materials ausreichend zu fördern.
Ausserdem wird der kehlige Gesang spätestens ab der Halbzeit zur plagenden Geissel und findet zumindest in meinem Ästhetikempfinden keinen Platz.
Punktetechnisch aufholen kann man mit der gekonnt hervorgerufenen, eiskalten Atmosphäre, die räudiger und böser nicht hätte ausfallen können und jeden Konsumenten, der die auf der Hand liegenden Macken grosszügig überhört, in zufriedene Gewissheit versetzt, er habe sein Geld nicht falsch angelegt.

Ich persönlich werde mein Geld zwar nicht in die Winterthrone'schen Scheibletten investieren, da mir die Musik schlicht zu eintönig und kraftlos daherkommt, möchte allen Freunden des tiefen tiefen Untergrundes jedoch raten, ein Ohr zu riskieren.
Für ein Do-It-Yourself-Werk wäre "Bones" unter Seinesgleichen (!) nämlich solide über dem Durchschnitt anzusiedeln!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal