Nein, das unstillbare Verlangen nach Doom Metal wird mich wohl niemals befallen, da subjektiv gesehen die oftmals wirkungslose Intensität dieser Stilrichtung auf den passenden Geschmack treffen muss, um zu zünden.
Da ich mich seit dem zugegebenermassen grandiosen "The Angel And The Dark River" von My Dying Bride den im Jahre 1990 gegründeten Doom Metal-Formationen der britischen Insel doch etwas zugetan fühle, liess ich mich gespannt auf die Rezension des von Cyclone Empire wiederveröffentlichten Werkes "Halcyon" von Solstice ein, welches in der Originalfassung vor elf langen Jahren über Godhead erschienen war.

Kaum ist die Play-Taste betätigt, kriecht die epische Tonkunst der Engländer in meine Gehörgänge und hat es darauf abgesehen, mich durch Facettenreichtum und Liebe zum Detail zu missionieren.
Genretreu birgt "Halcyon" keinerlei Wutausbrüche, sondern feine und klar strukturierte Metalhymnen, die man teils der eigenen Feder, teils aber auch der Kreativität ähnlich gearteter, namhafter Bands verdankt.
So finden sich mit "Solitude" vom ersten Candlemass-Album "Epicus Doomicus Metallicus" und "Gloves Of Metal" von Manowar-Zweitwerk "Into Glory Ride" zwei schlicht und einfach spitzenmässig umgesetzte Coversongs auf "Halcyon", die die übrigens Stücke in meinen Ohren um Längen überragen und die Höhepunkte der Scheibe markieren.
Das werte Eigengebräu verpacken Solstice in Ruhe und Atmosphäre, zuweilen aufgepeppt durch rockige Passagen und mittelalterliche Instrumentals.
Diesbezügliche Manifeste finden sich in "Winter Moon Rapture", "To Ride With Tyr" und nicht zuletzt dem Titeltrack, der sich schnell meine Aufmerksamkeit sichern und mich um einige Jahrhunderte zurückversetzen kann.
Etwas einschläfernd wirkt die klare Gesangsstimme auf mich, die sich brav und pflichtbewusst dem Genrerahmen beugt und Dienst nach Vorschrift abliefert.

Da sich auf dem zweiten "Halcyon"-Versuch ausserdem die Schnipsel weiterer Solstice-Machenschaften befinden, deren Herkunft zu eroieren mich schnell ermüden lassen würde, widme ich noch dem nett aufgemachten, sechzehnseitigen Booklet, ehe das Klangsammelsurium sein Ende gefunden und mir zu folgender klaren Aussage verholfen hat:
Ohne Zweifel sind Solstice aus der Doom Metal-Szene nicht wegzudenken und sichern sich mit den vorgenannten Anspieltips eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.
Ebenso zweifelsfrei steht aber auch fest, dass die Band ihren Landsleuten von My Dying Bride und ihren alten Klassikern "As The Flower Withers", "Turn Loose The Swans" und "The Angel And The Dark River" nicht das Wasser reichen kann und somit als zweitbeste britische Doom-Kapelle abgeheftet wird.
Und bevor ich mich dazu hinreissen lasse, mich grösseren Schwärmereien bezüglich My Dying Bride hinzugeben, schnell zur Punktevergabe für "Halcyon": 9

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Cyclone Empire

Veröffentlichung

6/2007

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal