Von Pappe kann das Material ja nicht sein, sonst wären die Herren wohl kaum in der Lage gewesen, ihren Deal mit Twilight zu verlängern. Auch deutet der der Internetseite von Tombthroat entnommene Tourplan auf beim Publikum beliebte Spiel- und Sangeskunst hin. Wie konnte mir diese Truppe also bisher verborgen bleiben?
Von aussen macht das Album schonmal einen komplett runden Eindruck. Da als Digi-Pack rausgebracht und mit nicht sparsamem Grafikdesign versehen, darüberhinaus ein properes Booklet mit sämtlichen Texten und einigen Fotos im Anhang, sorgt die Aufmachung für grosse Zufriedenheit. Auch wenn das Outfit so manchen Bandmitgliedes und der Songtitel "Hypnotized" vage Gedanken an die Weichspüler von System Of A Down wach werden lassen...
Genug der Vorrede. Wenden wir uns also der Musik zu.
Satter Death Metal der alten Schule überrollt mich nach den ersten verzerrten Gitarren-Intro-Klängen und vorrangig der Schlagwerker ist es, der mich in rhythmische Schwingungen versetzt.
Die Saiteninstrumente werden etwas hinter vorgehaltener Hand von der Leine gelassen und dominieren nicht, sondern wabern aus den Lautsprechern, wie ein teurer, handgeknüpfter Teppich. Teure, handgeknüpfte Teppiche stehen für exzellente Qualität - so ist es auch im Falle des Saiten-Läufers von Tombthroat. Leider bleiben Teppiche aber auch immer am Boden - und auch das ist ein Merkmal der Gitarren-Bass-Kombination, der sich der süddeutsche Fünfer auf "Bloodred History" verschreibt. Ohne zu Höhenflügen anzusetzen, nutzt sie die Band als solides Fundament für ihr Konstrukt aus Trommeln und Gesang.
Und schon sind wir beim nächsten Punkt, der mir etwas sauer aufstösst: Der Gesang. Im Grunde ist gegen aufopferungsvollen Kreisch-Grunz-Gesang nichts einzuwenden; ist er aber in einem solchen Übermasse aufopferungsvoll, dann wird er nach über halbstündigem Genuss zum schwerverdaulichen Brocken. Sicherlich erkennen manche Zuhörer in diesem Gebrülle die Krone der Schöpfung, mir hingegen ist es schlicht zu kunstlos und plagend.
Ein grosser Pluspunkt ist die fette Produktion, die dem Material hier und da auch einen leicht thrashigen Touch verpasst und einfach super passt.
Fazit:
Mit ihrem dritten Langspieler feuern Tombthroat aus allen Rohren - so wie es sich gehört eben. Die spärlichen kompositorischen Finessen und der den Dauergenuss verhindernde Gesang mindern leider den ansonsten sehr guten Gesamteindruck etwas. Headbanger dürfen dennoch den Versuch "Bloodred History" wagen.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Twilight Records |
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Veröffentlichung |
4/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |