Kalt ist die Nacht, der Himmel sternenleer. Majestätisch erheben sich die eisernen Mauern als ewiges Mahnmal in das Dunkel. Eine einsame, in die Irre gegangene Seele kriecht mutlos über die gefrorene nackte Erde. Ehe die Lebensflamme verlischt, fällt ein letzter müder Blick auf den leeren Thron...

Ein Jahr ist es her, da tauchten die schweizer Schattenkrieger von Blutmond erstmals in der Black Metal-Szene auf und konnten mit ihrem Demo "Irgendwo dazwischen" einige positive Reaktionen seitens der schreibenden Zunft ergattern, die der Band eine erfolgreiche Zukunft vorhersagten. Schnell war mit den Schwarzmetall Musikproduktionen ein kompetenter Partner gefunden und das Material für das Debutalbum eingespielt. Mit leichter Verspätung erscheint dieser Tage also der Erstling "Endzeit", der den Freunden des Black Metal wohl schmecken wird, wie einem hungrigen Löwen ein grosser Brocken blutiges, rohes Fleisch.

Schwarzmetall steht drauf und Schwarzmetall ist drin - nichts anderes. Ohne die geringsten Anleihen anderer metallischer Stilrichtungen in ihre Kompositionen einzuweben, holzen die fünf Eidgenossen los, als gäbe es dafür einen Preis zu gewinnen. Sämtliche auf "Endzeit" enthaltenen Lieder bewegen sich im Uptempobereich, was dem Album die nötige Portion Aggressivität verleiht und den Rezensenten in Entzücken versetzt. Es gelingt nämlich, das schnelle Tempo durchzuhalten, ohne in chaotisches Geprügel zu verfallen und das Gesamtwerk dadurch ohne bösen Willen vollkommen in die Misere zu stürzen. Lobenswert präzise werden die Instrumente gehandhabt und nichts wird dem Zufall überlassen - so hat man beispielsweise den Gesang streckenweise effektiert und geschickt gewählte Passagen dazu verwendet, das Schlagzeug kurzzeitig einmal ins Normal-, einmal ins Höllentempo abdriften zu lassen, was aus dem ohnehin ohne Ecken und Kanten daherkommenden Album eine runde Sache macht. Intensive Bemühungen lässt man auch dem Transport der depressiven und zerstörerischen Atmosphäre von "Endzeit" zuteil werden, die dank dem fähigen verantwortlichen Tontechniker sofort auf den Hörer überspringt und ihn in das düstere Reich von Blutmond entführt.

Im Grossen und Ganzen erweist sich "Endzeit" als ausgereifter Erstling, der alle klanglichen Notwendigkeiten erfüllt und den vorgenannten hungrigen Metalfan sättigt. Zwar hätten eine Vor- und Nachspeise nicht geschadet und das Menü vervollständigt, auch mag mancher wohl die fehlende Rafinesse bemängeln - ich hingegen gebe mich mit dem Resultat der ersten Blutmond-Arbeit zufrieden und warte gerne auf das Zweitwerk der Schweizer. Gut!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Schwarzmetall Musikproduktionen

Veröffentlichung

12/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal