Zählt man die Jahre, in denen zwei Drittel von As Sanity Fades noch als Epitaph die nationalen Musikkeller unsicher gemacht haben zur Bandgeschichte hinzu, sind As Sanity Fades eine der dienstältesten schweizer Todestruppen überhaupt. Dass der flotte Dreier von althergebrachtem nur bedingt etwas hält, hat sich allerdings schon bei der letzten Demo gezeigt. Dieser Schritt in neue Richtungen wurde zwölf Jahre nach der Gründung von Epitaph nun konsequent ins Debüt-Album umgemünzt.

Die angesprochene neue Richtung manifestiert sich in unüberhörbaren Synths, die zweifelsohne der Knackpunkt von "Mentally Disturbed" sind. Denn die Death Metal-Anteile von "Mentally Disturbed" sind über alle Zweifel erhaben. Sie gehen in eine eher gemässigte Richtung, meist mit viel Melodie in den Gitarrenläufen und einer heiteren Portion Groove. Auch an den schwarzmetallischen Exkursen ist nichts falsch. So hat "For Her" nicht nur textlich einen Einschlag früher Eisregen, allerdings mit viel mehr Harmonie. Auch die fauchende Seite von Brunos Gesang weiss von der schwarzstählernen Seite her zu überzeugen. Seine Grunzer stehen dem jedoch in nichts nach und wie so oft vermag genau die Abwechslung den positiven Eindruck zu festigen. Am besten kommt dies bei "In the twilight of a burning church" zur Geltung, das sich mit einem schizophrenen Kontrast zwischen extremen Vocals und feinsten Harmonien von Höhepunkt zu Höhepunkt angelt. Zwischendurch sorgen angenehmerweise die Gitarren für die Melodie, doch alsbald kommen wir wieder zurück zum Knackpunkt der Scheibe: Was bei "In the twilight of a burnin church" und beim temperamentvollen "War" noch für einen ansprechenden Kontrast sorg, ist mir bei "Nostradamus the 2nd" vor allem zu Beginn des Stückes eindeutig zu viel. Der Klang der Synths ist stellenweise ziemlich künstlich geraten, hebt sich für meinen Geschmack bisweilen zu heftig von den Gitarrenläufen ab und verdrängt die Äxte so in die Vergessenheit.

Produziert hat die Scheibe wiederum unser guter George, womit sich die Kritikpunkte in dieser Beziehung ohnehin erübrigen. Wenn man bedenkt, was eine Produktion im Lager9 jeweils kostet, ist es eine zweifellos sehr gute Anlaufstelle für Demobands, die nicht wie Demobands klingen wollen! Sogar die vier Livestücke, die die Scheibe abrunden, kommen mit dem nötigen Druck daher.

Obwohl As Sanity Fades mit dem dominanten Einsatz von Synths die Gratwanderung zwischen kunstvoller Bereicherung und übertriebener Versüssung nicht immer gelingt, ist ihr Debüt für all jene eine Empfehlung, die sowohl mit Synths als auch Melodie viel anfangen können und es zwischendurch auch etwas stürmischer mögen. Wenn jemand das Demo 2004 schon mochte, ist er mit dem Debüt ganz bestimmt gut bedient, zumal die Stücke vom Demo wieder Einzug in die Trackliste gefunden haben und die neuen Stücke noch einen Tick ausgereifter wirken.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

12/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal