Thrudvangar hat vor bald einem Jahrzehnt begonnen, eine Wagenschleuder zu bauen und sie - beladen mit einem riesigen Feuerball - langsam aufgespannt. Von 1998 bis 2004 drehte man stets kräftig am Spannrad und feuerte mit "Ahnenthron" vor zwei Jahren das erste Mal richtig los. Mit diesem Schuss katapultierte sich Thrudvangar an diverse Festivals. Schon dazumal als neue Menhir gelobt, haben sie ihre Feuerschleuder bereits wieder komplett gespannt und schlenzen ihr Zweitwerk "Walhall" mit ungebremster Wucht in die Bardenmasse.

Standesgemäss eröffnen die Barden ihre Präsentation mit einem epischen Intro, bei dem Tastenmann Andreas wohl etwas sehr zu Nightwish’s "Sleeping Sun" geschielt hat. Die folgenden Nummern zeigen repräsentativen Viking Metal: Viel Epik und Hymnen, die des Nordmanns Kehlen herausfordern. Dazu gesellen sich gelegentliche Akustikstellen, Maultrommeleinschübe und Folkloresequenzen, währenddem Redner Matze etwas lieblos über Walhall, Odin und seine Jungfrauen lamentiert. Der raue und zeitweise etwas einförmige Kehlgesang offenbart im Gegensatz zu den Chören und dem bewegenden Flüstern also noch etwas Potential für Thrudvangar. Ebenfalls sucht der zweistimmige Sprechgesang bei "Helheim" Seinesgleichen. Beizeiten unterstützt Trommler Torsten die kehlige Seite mit Choreinlagen, so dass schliesslich für genügend gesangliche Vielfalt gesorgt wird.

Dass die Stücke von Thrudvangar stets in kurzer Zeit entstehen, wirkt sich besonders auf deren Dynamik. Meist sind die Hymnen leicht verträglich uns sorgen für beste Mitsing-Stimmung. Der Nachteil für Spitzfindige dürfte darin liegen, dass sich einige Melodien zwar schnell einprägen, aber nach unzähligen Durchläufen auch wieder tot hören. Doch dies ist das Los des eingängigen Viking Metals und Thrudvangar machen ihre Sache diesbezüglich besser als viele ihrer Genregenossen. Es gelingt ihnen immer wieder, mit den Hörer durch altertümliche Melodien und leicht orientalisch anmutende Klangfolgen zu fesseln. Bei "Schwert der Asen" überraschen uns die Wikinger schliesslich mit einem feinen Dreivierteltakt, der zum Mitschunkeln einlädt und immer wieder mit gemächlichen Passagen - hinterlegt mit Sprechgesang - aufwartet.

Wer also auf die Worte "hymnisch, majestätisch und episch" anspricht, der ist bei Thrudvangar absolut auf der richtigen Schiene und darf bedenkenlos zugreifen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Viking Metal