Nomans Land gelten als eine der erfolgreichsten - wenn nicht sogar als die erfolgreichste – Metal-Band aus Russland und so verwundert es nicht, dass ihr Erstlings-Werk, das bis anhin nur in russischen Verkaufsregalen stand, als Re-Release nun auch hier erhältich ist.

"The Last Son Of The Fjord" erblickte im Jahre 2000 zum ersten Mal das Licht der Welt und die Nachfolge-Scheibe "Hammerfrost" kam dann 2005 auf den Markt. Somit liegt ein halbes Jahrzehnt zwischen den beiden Alben und jeder, der auch nur ein kleines Stück aus ihrem aktuellen Schaffen kennt, wird schnell merken, dass Nomans Land in diesen fünf Jahren weitaus mehr als nur ihren Schriftzug geändert haben. Die deutlichste Veränderung zeigt sich im Gesang: Heute zweistimmig mit Kreisch- und Klargesang unterwegs, konzentrierten sich die Russen damals noch auf einen Sänger. Er prägt das ganze Album stark mit. Seine tiefe Stimme setzt er für ziemlich monotonen Klargesang ein, welcher dazu beiträgt, dass alle Lieder zu ähnlich klingen.

Die Gitarren stehen über lange Passagen im Vordergrund. Ihr Wechselspiel mit Sigurds Gesang ergeben etwas zu hervorsehbare Song-Strukturen. Auch wenn immer wieder mal Tempowechsel vorkommen, wirken die Lieder wie ständige Wiederholungen und es gibt leider auch Stellen, die einem nur ein Gähnen entlocken. Glücklicherweise gibt es aber auch Passagen, zu denen man dann doch auch das Haupthaar schwingen kann. Die ist dann halt einfach nur in etwas gemütlicherem Tempo möglich, denn Nomans Land bewegen sich hauptsächlich im Mid-Tempo-Gebiet. Ab und zu merkt man zu meinem Leidwesen sogar, dass die Band-Geschichte vor zehn Jahren mit Doom Metal begonnen hatte.

Die gesamte graphische Gestaltung der CD ist in kitschigem pink-violett gehalten. Das ist fürs metallische Empfinden zwar alles andere als angenehm, aber da es sich um ein Re-Release handelt, kann man hier ein Auge zudrücken. Eigentlich drücke ich auch was den musikalischen Teil betrifft ein Auge zu, denn dieser ist meiner Meinung nach zu langweilig ausgefallen. Jedoch schaffen es die Russen, gerade mit Schlichtheit eine Atmosphäre zu kreieren, der ich mich nicht entziehen kann. Ausserdem sind die Songs allesamt sehr eingängig.

"The Last Son Of The Fjord" als eigenständiges Werk zu empfehlen fällt mir nicht ganz leicht. Natürlich wird es auch Leute geben, die genau diese monotone Sing- und Spielweise bevorzugen, jedoch sind mit dieser Scheibe eher die Leute angesprochen, die Nomans Land heute mögen und sich für ihr früheres Schaffen interessieren. Aber es erwartet einem zum Glück als Bonus-Material ein ganz besonderes Zückerchen auf dem Rundling: Ein komplettes Konzert in St. Petersburg von 2005 als Video-Aufnahme. Dort spielt das Quartett nur neue Lieder von "Hammerfrost" oder noch neuere, unveröffentlichte und schlägt somit wieder eine Brücke zur Gegenwart.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Einheit Produktionen

Veröffentlichung

6/2006

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal