Unlight haben mich zu Beginn zweifellos fasziniert. Kompromissloser Black Metal, abwechslungsreich in Takt und Tempo, trotzdem völlig konsistent. Vor allem der Schlagzeuger glänzt mit absolut präzisen und variantenreichen Prügelorgien. Zusammen mit den Genre-untypisch druckvollen, direkten Gitarrensalven und dem klassischen, kehligen und unaufdringlichen Gesang resultiert, dass ich mich immer wieder dabei ertappe, am Lautstärkeregler im Uhrzeigersinn zu drehen. Diese Scheibe kommt je lauter, desto vereinnahmender, desto krasser. Ein richtiger Black Metal Ohrenschmaus.
Nachdem ich mir "Inferno" folglich einige Male zu Gemüte geführt habe, kristallisiert sich jedoch Folgendes immer deutlicher heraus: Die Harmonien sind sehr einfach, durchschaubar, im Extremfall einfach langweilig. Nachdem ich mir dessen bewusst geworden bin, entdecke ich das zu Tode getrampelte Riff Tonika - Halbton nach oben - Tonika fast in jedem Stück. Auch die Melodien sind gehaltlos, erzeugen weder Stimmung noch Spannung. Ihre songschreiberischen Unzulänglichkeiten machen Unlight zwar zum Teil mit abwechslungsreichen Songstrukturen wieder wett - aber schlussendlich können sie mich wegen mangelnden musikalischen Inhalts nicht überzeugen.
Keine Frage, "Inferno" des deutsch-schweizerischen Gespanns macht unglaublich Dampf und ist prächtig produziert. Es bleibt aber das Gefühl eines fesselnden Gesprächs, in dem nichts gesagt wurde.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
|
Label |
Heavy Horses Records |
|
Veröffentlichung |
7/2005 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Black Metal |