Wer genau hingesehen hat, der wird gemerkt haben, dass die vier Jungs aus Estland schon auf dem vor kurzem reviewten Hauatagused karjed Vol. 2 Sampler mit einem Lied vertreten waren. Damit aber nicht genug, denn insgesamt wurden schon sechs Sampler unsicher gemacht und auch drei Demos herausgegeben.

Es ist daher schade, dass mir "nur" die 2004er Version des Debüt-Albums der Esten vorliegt. Denn in diesem Jahr erkannte auch Perverted Taste das Potenzial der Mannen und brachte die gleiche Scheibe für Deutschland noch einmal mit besserem Klang und komplett neuem Cover Artwork heraus.

Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass dies auf die Bewertung einen recht grossen Einfluss hätte. Denn leider kann ich den ganzen Tumult rund um Bestia nicht richtig nachvollziehen. Bei Perverted Taste schreibt man unverhohlen: "Bestia gehören zu Recht zur absoluten Spitze der baltischen Szene und werden auf diesem Meisterwerk eins mit der unendlich-eisigen weiten Natur und den Seelen ihrer mächtigen nordischen Vorfahren!"
Ich aber sage euch: pure Vermarktungsstrategie! Soll heissen, dass auf dem Album wohl der ein oder andere richtig gute Song drauf ist (besonders "Toonela Varjud", stark an frühe Darkthrone errinernd), jedoch auch einfach zu viele Durststrecken auftreten ("Päev Et Möista", "Suremise Teine Tee").

Die Gitarren dröhnen über die gesamte Laufzeit recht passabel, der Gesang wird abwechselnd gegrowlt, gekeift oder aggresiv und mit leichter Verzerrung gesungen – daran gibt es nichts zu meckern. Störender sind da vor allem schon die viel zu leise Bassdrum, welche in den einzelnen Liedern in ihrem Klang zu oft ungleich klingt, und der nervraubende Synthesizer, welcher zwar nicht zu weit in den Vordergrund tritt, jedoch nie wirklich für das Lied dienlich ist.
Was den vier estländischen Bestien aber dennoch immer recht gut gelingt, sind die leicht thrashigen Passagen, welche oft zur Auflockerung eingestreut werden und an welchen man merkt, dass am Album noch mehr hätte herausgeholt werden können.

Am Ende habe ich hier also eine Platte vorliegen, die wohl bei der für Deutschland gepressten Fassung von Perverted Taste etwas besser klingen mag, welche mich aber nicht durchgehend überzeugt und einfach zu viel Langeweile beinhaltet. Für die estnische Szene sicher von Bedeutung, kann man hier auf diese CD jedoch getrost verzichten, auch wenn man sich bei der Aufmachung sehr viel Mühe gegeben hat.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Hexenreich Records

Veröffentlichung

6/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal