Natürlich kann man sich über die ewigen Projekte aufregen, bei denen Mitglieder von verschiedenen Bands neben ihrem Hauptjob noch zusätzlich mitmischen. Was Ihr allerdings noch nicht kennt, sind Projekte, die genau das gleiche Line-Up haben wie die Hauptband. Ok. Zur Verteidigung Krabathor's muss man sagen, dass dafür wohl gewisse Besetzungsänderungen verantwortlich waren. Eigentlich war das Kleinunterfangen Martyr nur als schneller Nebenjob von Christopher und Skull gedacht gewesen, für welchen man Speckmann von Master als ergänzende Kraft geholt hatte. Schon bald machten jedoch erste Gerüchte die Runde, dass Bruno die Hauptband von Christopher und Skull verlassen hätte. Kurz darauf wurde Speckmann offiziell in das Line-Up von Krabathor aufgenommen. Tja, und schon war die Doppelbesetzung perfekt. Natürlich gibt es aus dem Hause Krabathor noch mehr zu berichten. Einige Zeit danach hatte Bruno seine eigene Band aus dem Boden gestampft, welche sich uns kürzlich mit ihrem Debut vorgestellt hat. Die Formation heisst Hypnos, die Platte "In Blood We Trust". Neben Bruno fanden sich schon bald 2 weitere ex-Krabathorleins im Line-Up ein, nämlich Pegas und Hire. Jo, in der Familie Krabathor ist mächtig was los. Da sind die Storylines von Gute Zeiten - Schlechte Zeiten echte Märchenstunden dagegen, was?

Ok. Jetzt wissen wir also schon mal, wer hier mit wem was gemacht hat. Interessant ist sicherlich, inwiefern sich diese 3 Outputs unterscheiden, und hier kann man sicherlich eines gleich vorausschicken. Im Prinzip sprechen wir hier mehr oder weniger über Nuancen, nicht wirkliche Unterschiede. Während Bruno's Hypnos ein paar Thrash Metal Elemente in ihren Death Metal integriert haben, setzen die Mannen um Christopher weiterhin auf altbewährte Todesmetal Qualitäten. Christopher ist ja schon seit 1984 im Genre tätig, und das langjährige Bestehen der Band zeichnet auch das neuste Werk der Tschechen wieder einmal durch ungeheure Death Metal Professionalität aus. Da stimmt der Sound, da stimmt das Tempo, da kracht es an allen Ecken und Enden. Lediglich der Schlusstrack zeigt Krabathor von einer eher ungewöhnlichen Seite, da er in ziemlich gemässigtem Tempo und mit nett erdachten Keyboardzusätzen daherkommt, die irgendwas Folkloristisches an sich haben. Aber auch in dieser etwas gewöhnungsbedürftigen Form geben Krabathor keinen Anlass zur Kritik. Death Through The Centuries wälzt sich genau wie die anderen Stücke unaufhaltbar durch Eure Gehörgänge. Ansonsten jedoch rasen die Tschechen mit Vorliebe nach vorne los, natürlich nicht ohne die obligaten Midtempopassagen zu vergessen, und wenn Christopher behauptet, man würde sicherlich einige Martyr Songs bei Krabathor Konzerten spielen, dann dürfte dies im direkten Vergleich kein Problem sein, denn schlussendlich ähneln sich diese beiden Scheiben doch sehr. Wenn Ihr einen Anspieltip haben wollt, dann gönnt Euch am besten "Mirror Of Your Steps", denn dieser Track zeigt Chrissi, Skully und Specki von ihrer besten Seite. Bei der aktuellen Death Metal Veröffentlichungsflut muss man sich allerdings fragen, ob 3 Alben im Jahr wirklich nötig gewesen wären, denn so verschieden voneinander sind die entsprechenden Platten nun wirklich nicht.

Die Bookletphotos sind übrigens ziemlich amüsant. Tschechen mit Schwertern zwischen Steinen sitzend oder stehend, im Hintergrund ein tief bewölkter Himmel und das weite Meer. Neben dieser tschechischen Identitätskrise wird so manche Viking Metal Band vor Neid erblassen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

46:17

Veröffentlichung

12/2000

Format

CD

Land

Genre

Death Metal