Von den mysteriösen Seen von Karelia sollen sie kommen, diese vier Finnen. Diese Seen müssen wohl irgendwo bei der Stadt Joensuu liegen - oder die Stadt liegt bei den Seen. Aber wer weiss das schon? Ohne GPS würden wir jedenfalls Insomnium niemals finden, und so ist es gut, dass sie zu UNS kommen, und zwar mit "In The Halls Of Awaiting", dem Debut, welchem zwei Demos vorangegangen sind. Bestehen tut dieses Vierertrüppchen seit 1997. Personell sieht das wie folgt aus: Niilo Sevänen (vocals, bass), Ville Friman (guitars), Markus Hirvonen (drums) und Ville Vänni (guitars).

Die Musik auf "In The Halls Of Awaiting" passt eigentlich sehr gut zu Insomnium. Grundsätzlich bewegen sich die Finnen irgendwo im melancholischen melodic Death Metal Bereich, lassen aber auch unverkennbar folkige Einflüsse in die Gitarrenmelodien einfliessen (inklusive zahlreicher, kleiner Akustikpassagen) und nähern sich hin und wieder sogar dem Dark Metal Genre.

"In The Halls Of Awaiting" ist in gewisser Weise ziemlich vorhersehbar, da sich das Songwriting der Finnen relativ einfach und straight präsentiert. Hauptakteure sind ganz klar das kratzbürstige Growlorgang von Niilo (hört sich stellenweise etwas nach Tanelis Jarva, dem ex-Shouter von Sentenced an) sowie die beiden Gitarristen Ville und äh ... Ville. Das macht die Platte aber keineswegs schlechter, denn "In The Halls Of Awaiting" lädt zum entspannten melodic Death Metal-Hören ein. Bei den besonders folkigen Gitarrenleads ertappt man sich auch schon mal beim dezenten Schunkeln und Mitwippen, denn selbst im gepflegten Uptemporhythmus wirken Insomnium weder gehetzt noch sonderlich aggressiv.

Ein besonders schönes Stück ist sicherlich "The Elder", ein Track, der zwischen bedächtigen Akustikparts und kraftvollem Midtempometal hin- und herpendelt. Wer sich hingegen zuerst mit einer schnelleren Nummer aufwärmen möchte, sollte das beim "fetzigen" "Song Of The Storm" versuchen. Den echten Höhepunkt dieses Albums haben die Finnen allerdings an den Schluss der Scheibe gesetzt - den Titeltrack mit einer Spielzeit von fast elf Minuten. Man möchte diesen Song fast schon als kleine, mentale Reise durch die finnischen Wälder- und Seelandschaften beschreiben. Nach einem sich langsam aufbauenden und immer kraftvoller werdenden, ersten Part, verfallen Insomium in leises, bedächtiges Akustigezupfe, steigern sich mit verspielten Leadgitarren in einen düster-romantisch wirkenden Midtempopart, welcher von dezenten Pianoklängen begleitet wird, gewinnen mit zunehmender Spielzeit wieder erneut an Kraft und und lassen sich bei Minutenmarke zehn abermals in eine zurückgenommene, melancholische Stimmung gleiten, um den Track mit Keys und Piano langsam im Nichts verschwinden zu lassen. Sollten Insomnium in Zukunft mehr solcher überlangen Prächtigkeiten fabrizieren wollen - bitte sehr, das können sie offensichtlich!

Fazit: "In The Halls Of Awaiting" ist ein unauffälliges aber dennoch schönes melodic Death Metal Album geworden, welches zudem mit einem sehr passenden Albumcover ausgestattet wurde, denn genau dieser Art von melancholischer und friedlicher Grundstimmung, die auf dem Booklet durch die vernebelte Seelandschaft vermittelt wird, begegnet ihr auf dieser Scheibe - und das, obwohl "In The Halls Of Awaiting" ja eigentlich dem Death Metal Genre zuzurechnen ist. Fragt mich nicht, wie das geht, ich weiss es selbst nicht.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Candlelight Records

Veröffentlichung

4/2002

Format

CD

Land

Genre

Death Metal