Crusade wecken in mir nostalgische Gefühle. Sie waren die erste ausländische Band, mit der ich vor etlichen Jahren ein Interview für Schwermetall geführt habe. Damals gingen die Wiener noch einiges thrashiger ans Werk, heute geht es jedoch mehr in Richtung Deathcore. Bedauerlicherweise sind diese nostalgischen Gefühle so ziemlich das Einzige, was ihr Zweitling "Loathed Resistance" bei mir auslöst.

Mehr ist nicht drin, weil sich die EP schlicht im Durchschnitt verliert. Daran ändert auch nichts, dass die vier Haudegen ihr Handwerk rein technisch betrachtet hörbar beherrschen und sich eindeutig bemühen, Variation ins Geschehen zu bringen. Ihrer Mixtur aus Todesblei und groovigem Deathcore fehlt schlicht die Dynamik, das Fleisch am Knochen. Da nützen auch einigermassen treffende Vergleiche mit Dying Fetus und alten Fear Factory nicht viel: Beim besten Willen bleibt bei mir von keinem der vier Stücke etwas hängen.
Natürlich sind gute Ansätze vorhanden. Am ehesten schimmern diese bei den groovenden Schlepppassagen und beim abgründigen Grunzgesang durch. Aber auch hier drängt sich ein böses Wort auf: Wie hiess noch mal das Synonym für "Mittelmass"?

Anzurechnen ist Crusade hingegen auf alle Fälle, dass es sich bei "Loathed Resistance" um eine waschechte Eigenproduktion handelt. Alles inklusive Cover und Produktion ist Marke Eigenbau. Die angesprochene, etwas dünn geratene Produktion dürfte beim nächsten Mal ruhig etwas mehr Druck verleiht bekommen. Für Eigenproduktionsverhältnisse geht der Sound aber in Ordnung. Ihr wisst schon: Durchschnitt.

Nach fast sieben Jahren Bandgeschichte hätte ich trotz den gehäuften Wechseln am Schlagzeug wesentlich mehr erwartet. Was bleibt ist ein schlichtes und doch so hartes Wort: Durchschnitt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal