Wenn man sich die deutsche Thrash Metal Szene anschaut, fallen einem vor allem drei Namen auf: Sodom, Kreator und Destruction. Alle 3 Bands hatten im letzten Jahr eine neue Scheibe am Start, und nachdem auch Slayer endlich ihr God Hates Us All rausbrachten, erlebte der Thrash Metal so eine Art zweiten Frühling. Das oben erwähnte Trio - also die Herren Angelrippchen, Schmier und Petrozza - stritten sich untereinander, wer denn nun das härteste Werk eingezimmert habe. Nun, nachdem sich - etwas verspätet - auch Dew-Scented in diesen "Kampf" einmischen, ist klar, welche deutsche Thrashkapelle die härteste Scheibe abgeliefert hat. Im Vergleich zu Inwards wirken die Alben M-16, Violent Revolution und The Antichrist als wären verkalkte, sabbernde 80-jährige in Krücken am Werk gewesen. Unglaublich, wie diese vier Norddeutschen ihre Konkurrenz gnadenlos deklassieren. Ob in bester Slayer Manier wie beim Opener Bitter Conflict, in etwas modernerem The Haunted/Darkane Stil wie in Unconditional oder mit leichten Todesbleiansätzen wie in Reprisal - Inwards kickt einfach von vorne bis hinten mächtig Arsch und strotzt nur so vor Spielfreude. Selten wird der Fuss vom Gaspedal genommen. Dezent werden auch mal Blastbeats eingebaut. Jede einzelne Note sägt sich in die Gehirnwindungen des Hörers. Erinnerungen an die alten Bay-Area Zeiten werden wach (Wie bitte junger Mann? Wohl schon als Spermie Thrash gehört, was? - Red.), als man noch sehr roh zu Werke ging und keiner der Musiker die Verkaufszahlen im Hinterkopf hatte. Nebenbei bemerkt sind auf diesem Silberling wohl die besten Thrash-Riffs der letzten 10 Jahre vertreten. Selbst Exodus und Konsorten dürften hier erblassen. Nicht mal Slayer's God Hates Us All kann hiergegen anstinken. Der Geist der Totschläger schwirrt zwar in allen Kompositionen herum. Vor allem die völlig durchgeknallten, geilen King/Hanemann Gitarrensolos haben Dew-Scented perfekt hingekriegt. Dennoch besitzt das Material eine gute Portion Eigenständigkeit, vor allem bezüglich der Vocals, die wohl zu den derbsten des Genres gezählt werden dürfen. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass Inwards verdammt aggressiv rüberkommt. Zudem gesellt sich noch eine fette, druckvolle Produktion hinzu, die dem Ganzen noch einen weiteren Kick verpasst. Kurz: Einfach Genial! Würden auf dieser Platte "Hits" wie Angel Of Death oder Raining Blood stehen, könnte man hier locker vom Reign In Blood der Neuzeit sprechen. Vielleicht gelingt das Dew-Scented beim nächsten Mal. Aber ein Meisterwerk ist Inwards auf jeden Fall geworden. Diese Scheibe gehört einfach in jede ordentliche Metal Sammlung und wird sowohl Anhänger des 80er Jahre Bay-Area Sounds sowie auch Fans des modernen Thrash Metal's vollends begeistern. Arschgeil! (Du sollst doch nicht immer so schlimme Wörter sagen - Red.)

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

11/2003

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal