Das Summer Nights Festival war heuer sicher wieder ein riesen Erfolg für die Veranstalter und auf jeden Fall eine heiden Gaudi für alle Besucher... Das Summer Nights Festival war heuer sicher wieder ein riesen Erfolg für die Veranstalter und auf jeden Fall eine heiden Gaudi für alle Besucher (ausser die, die mit Verletzungen im Krankenhaus landeten und am Samstag schon abreisen mussten, wie es einem Freund von mir passiert ist). Das Beste am Festival war mit Sicherheit die Location selbst. Burg Frauenstein ist auf zwei Plätze aufgeteilt, wobei beim oberen bereits eine kleine Fix-Bühne steht. Auf dem unteren und grösseren Platz wurde dann noch eine Open-Air Bühne aufgebaut, die allerdings etwas klein war. Aber mit Platzproblemen hatte sicher trotzdem niemand zu kämpfen. Um einen besseren Eindruck von dem Festival-Gelände zu bekommen habe ich auf Fotos verzichtet und statt dessen bei meiner ersten Begehung am Freitag ein kurzes Video gemacht.



Für alle Festival Betreiber hätte ich ein paar Ideen, die sicher ein Verkaufsschlager wären. Spritzpistolen, Sonnencreme und, was ich auf keinem der unzähligen Ständen finden konnte, weisse Band-Shirts. Bei dieser Hitze am vergangenen Wochenende hätten sich diese drei Sachen sehr gut verkauft. Es gab auch einen, der eine Spritzpistole mit hatte und damit die Leute im vorbeigehen etwas abkühlte. Dem Treiben hätte ich stundenlange zusehen können. Es war echt witzig wie die Leute verschieden reagiert haben. Der Grossteil hat sich natürlich gefreut und mehr verlangt. Manche haben einfach den Mittelfinger gezeigt, viele Frauen erschraken und sind auf die Seite gesprungen und ein, wenn mich nicht alles täuscht, Chinese hat probiert dem Wasser auszuweichen und fast schon eine Kampfsportart dagegen angewandt. Böööses Wasser.

Aber auch wenn ich kein weisses Shirt und keine Gorgoroth "Black Mass" DVD finden konnte, zum Geld ausgeben wurde genügend geboten. Von Triton Style über Heavy Rotation und EMP wurde einiges angeboten und ein paar kleinere und grössere CD-Stände waren auch noch anwesend. Da konnte man einige alte und streng limitierte Sachen abstauben, allerdings nicht immer zum günstigen Preis. Wer sein Geld in Essbarem anlegen wollte, der hatte ein sparsames Wochenende. Am Freitag zu sehr später Stunde hätte ich mir ein Schnitzelsemmerl oder ähnliches kaufen wollen, aber was das schwarze Ding in dem Gebäck war, konnte man nicht wirklich definieren. Unser Drummer hat das, was er bestellte gar nicht erst bekommen. Er war aber froh, als er nach langer Wartezeit endlich irgend etwas in Form von einer Pizza in die Hand gedrückt bekam und hat diese auch gegessen, was aber ebenfalls weit von einem Genuss entfernt lag. Zu dieser Zeit dominiert halt der Stress und darum hab ich am Samstag vor zwölf Uhr, wo noch wenig los war, eine Curry Wurst bestellt. Diese wird ja normalerweise geschnitten und ist deshalb sehr praktisch für Festivals. Von schneiden war aber nicht die Rede, man bekam die ganze Wurst und diese ohne Curry Pulver. Ich dachte, es wird wohl in der Sosse schon genügend Curry sein. Falsch gedacht. Es war etwas geschmacklos das Ganze. Dafür gab es für die sechs Euro einen riesen Haufen Pommes dazu. Die waren jedoch so weich, dass man sie mit der Gabel nicht wirklich aufspiessen konnte. Eigentlich fast wie Nudeln. Kartoffelnudeln, mal etwas Neues. Geschmacklich am besten war von den Dingen, die ich probiert habe, die Bosna. Hätten sie bei dieser den Wecken, wie üblich, getoastet und nicht als kalt hergenommen, dann wäre diese wohl der Verkaufsschlager schlecht hin gewesen.

Wenn wir schon bei den wenigen negativen Dingen am Festival sind, dann reden wir auch gleich über die "Videowall", welche gross angekündigt war. Dazu sei nur gesagt, mein Fernseher im Wohnzimmer ist grösser. Und das, obwohl man einen relativ guten Beamer bei jedem Discounter zur Zeit um Drei-Hundert Euro bekommt, was mit Sicherheit weit billiger ist, als der Fernseher. Aber uns Ösis interessiert die EM eh nicht mehr ;) (Mittlerweile gibt es ein Statement des Veranstalters dazu:
Eine kleine Anmerkung für alle, die sich über die "Video-Wall" in Form eines LCD-Grossbild-Fernsehers gewundert haben:
Wir hatten am Donnerstag Abend noch eine richtig schöne, grosse Video-Wall... genauer gesagt bis zum 3:1 der Deutschen - bei diesem ein eifriger Deutschland-Fan im Freudentaumel seinen vollen Bierbecher in die Höhe geworfen und genialerweise unseren Beamer gekillt hat. Der LCD-Fernseher wurde als Ersatz kurzfristig noch aufgetrieben...

Die langen Gehwege zwischen Parkplatz auf der österreichischen und der Camping/Park Area auf der deutschen Seite, fand ich nicht so schlimm, wenn ich nicht gerade auf dem Weg von unserem Auto zum Zeltplatz von Freunden war, aber man hätte den Parkplatz auf der Alpenvorland-Seite ruhig von Anfang an als Zeltplatz anschreiben können. Bei einem Festival ist es doch viel angenehmer, wenn man das Auto neben dem Zelt stehen lassen kann und nicht alles Zeugs weiss der Teufel wo herum schleppen muss.

Das Bonsystem finde ich zwar nicht schlecht, aber hier gab es von vielen Seiten Grund zur Kritik. Man verliert die kleinen Zettelchen einfach leichter im Dunkeln als richtiges Geld. Hinzu kommt, dass viele vergessen, oder einfach zu faul sind, diese Dinger am Ende wieder zurück zu tauschen, warum sie dann auch darauf sitzen bleiben. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr wieder die selben Bons, dann kann man sie ja noch einmal verwenden. Im Grossen und Ganzen ist es einfach eine zusätzliche Einnahmequelle wie auch der Becherpfand. Ich wette, jeder Festivalbesucher hat noch mindestens zwei von den Pfandmarken einstecken, wobei das zwei Euro pro Kopf sind. Aber es sei den Veranstaltern gegönnt.

So, nun aber genug genörgelt, denn trotz der vielen kleinen Fehler war es einfach ein geiles Festival in einer spitzen Umgebung. Was Bands betrifft muss ich zugeben, dass ich am Freitag nicht sehr viel kritisch betrachtet, sondern einfach gefeiert, gesoffen und gebangt habe. Bei Dark Fortress war ich aber noch bei glasklarem Verstand. Die Bayern haben wieder einen spitzen Auftritt hingelegt. Von Anfang bis Ende war es sehr atmosphärisch und dunkel. Und das trotz prallem Sonnenschein. Da liegt das eigentliche Problem, warum der Auftritt trotz allem etwas hinter dem am Spring Metal nach hinkte. Wirkten sie damals durch die Lichtshow noch sehr bedrohlich auf der Bühne, so sah man im Sonnenschein dann doch, dass es lediglich Jungs mit weisser Schminke sind. Aber das haben wir ja sowieso alle gewusst. Auch die Gitarrenriffs kommen besser rüber, wenn sie in einer Halle stehen und von den Wänden zurück auf die Zuhörer geworfen werden. So dicht kann das bei einem Open-Air gar nicht sein. Da sind wohl Rock 'n' Roll und Heavy Metal Bands weniger betroffen wie Black Metal Bands, die ihre Musik oft von sehr aufwändigen Griffen und Harmonien leben lassen. Bei Dark Fortress fiel das schon stark auf, es war aber trotzdem ein genialer Auftritt. Wer sich wundert, weil von "CataWomb" nur der Anfang kurz auf dem Video zu sehen ist, ich dachte zuerst, das muss ich filmen, der Drang zum bangen war aber doch stärker. Der Song ist einfach nur genial und ich wäre zutiefst enttäuscht, wenn sie den einmal live nicht spielen würden.



Am Freitag gab es übrigens ein paar Änderungen, die uns sehr verwirrt haben, und über die ich immer noch nicht ganz im Klaren bin. Zum einen haben Maroon krankheitsbedingt abgesagt, wofür es leider keinen Ersatz mehr gab, zum anderen haben Moonsorrow und Varg getauscht. So haben um die Uhrzeit, zu der ich vor der Mainstage auf Moonsorrow gewartet hätte, Varg ihren Black Metal zum Besten gegeben und einen spitzen Auftritt absolviert (dazu am Ende des Berichtes mehr). Aber wie vorhin schon erwähnt, war ich da bereits stark vom Alkohol beeinflusst und ich fand alles einfach nur noch toll und schüttelte mein Haupthaar bei jeder Gelegenheit. Ich kann nur sagen, "Leit meara gsuffa keat", oder für die, die unserer Sprache nicht mächtig sind, "Leute mehr getrunken gehört". Mir wäre an keiner der Bands etwas Negatives aufgefallen, ausser vielleicht, dass ich von Belphegor noch auf ein paar andere Stücke, wie "Sexdictator Lucifer" gewartet hätte. Das hätte mich dann wohl vollends befriedigt. Aber auch so legten die Salzburger einen grandiosen Auftritt hin, der mir ganz schön ins Genick fuhr.

Tja, der eigentliche Grund, warum ich zwischendurch immer wieder einmal einen Becher Mineralwasser kippte, war der, dass ich bei Obituary noch einigermassen stehen können wollte. Und das habe ich auch geschafft, was beim ersten Tag auf einem Festival meine Premiere war. Und es hat sich auch voll ausgezahlt. Die Männer waren einfach nur noch geil. Es lässt sich der Kopf zu jedem verdammt Riff schütteln. Das ist kaum zum Aushalten und wäre es im nüchternen Zustand wohl gar nicht. Aber ein gut trainierter Nackenmuskel macht da nicht schlapp. Der Sänger erinnerte mich optisch ein wenig an den Jungen in Rob Zombies Neuverfilmung von Halloween.



Samstag: Schönes Wetter, schlechter Magen. Ein Schokokeks sollte dem Abhilfe schaffen. Also raus aus dem stickigen Auto, in dem wir zu zweit gepennt haben, mal kräftig die Zähne geschrubbt und einen Keks geschnappt. Aber wirklich runter riss es mir den nicht. Damit die paar Bissen nicht den Retourgang einlegen, kann ich nur empfehlen, trinkt zum Frühstück einen Schluck Jägermeister. Normalerweise habe ich den in meiner Reiseapotheke, aber dieses Mal musste ich auf die Mitbringsel von unserem Drummer zurück greifen. Und Jägermeister hat bis jetzt erst einmal versagt. Nach einem Sekt-Rausch kann scheinbar auch er nichts mehr bewirken. Auf dem Weg zum Frühstück bei unseren Steirer Freunden am Campingplatz lies sich auch gleich die Toilette beim Duschhaus inspizieren, welche erstaunlich sauber war. Eines der Dixies wollte ich um diese Uhrzeit noch nicht aufsuchen. Meinem Magen ging es vielleicht besser vom Jägermeister, aber resistent war er noch lange nicht. Die Dusche um zwei Euro nahm von uns keiner in Anspruch, es hat einfach keinen Sinn auf einem Festival zu duschen und sich dann in den Dreck zu hocken, die verstaubte Luft am Gelände wenn es im Moshpit ordentlich zur Sache ging einmal aussen vor gelassen. Nach einem flüssigen Frühstück ging es dann wieder ab aufs Gelände etwas beissfestes zu finden, wo auch schon wieder einiges los war.

Da hiess es dann Früshoppen mit Iseghaal. Erst vor kurzem habe ich deren CD gelauscht, die mir überraschend gut gefallen hat. So lange gibt es die Truppe ja auch noch nicht, darum war ich echt positiv überrascht. Ihren Auftritt haben sie auch recht gut gemeistert, obwohl ihr Bassist sie eine Woche vor dem Festival sitzen hat lassen. Den Viersaiter übernahm aber dann der Sänger und machte dies eigentlich auch recht ordentlich. Dazu gab es die lecker Curry-Wurst, welche, wie schon erwähnt, etwas mehr Geschmack vertragen und in geschnittener Form nicht so viel Aufwand beim Schneiden am Oberschenkel gefordert hätte. Um diese Uhrzeit waren nämlich die Bierbänke schon recht gut ausgelastet, obwohl erst zu späterer Uhrzeit wirklich der Bär los war.

Stabbed to Death waren eine echte Überraschung. Optisch eine Mischung aus Hansons, Kasperle und einem Death Metal Sänger bot man Grundsoliden 0815 Death Metal. Zwar nichts Neues, aber trotzdem richtig gut. Der Bassist zog mit seiner Wollmütze eher den witzigen ab, aber spielen konnten die Jungs allesamt gut.

Im Schatten sitzend konnte ich dann auf Main- und Second-Stage alles schön beobachten. Ein paar Perlen gab es da schon am frühen Nachmittag, wie Fall of Serenity und Goddamned X. Worauf aber die Welt wirklich gewartet hat, war Ultrawurscht. Das merkte man alleine schon an den Massen, die sich plötzlich vor der Second-Stage breit gemacht haben. Irgendwie war aber die Band nicht vollständig, denn auch bei ihnen musste ein Bandmitglied krankheitlich bedingt fort bleiben. Aber Ultrawurscht kann ja da auf Ersatz zurückgreifen und trat somit einfach unter den Namen Gods of Emptiness auf. Ebenfalls Grind Core, aber eher einer der ernsteren Sorte. Nach ein-zwei Liedern hatten das die meisten Besucher bemerkt und gingen enttäuscht wieder zur Main-Stage wo man auf In Slumber wartete.

Der Sänger von In Slumber stand ja bereits zum zweiten Mal an dem Wochenende auf der Bühne. Am Vortag hat er bei Thirdmoon auf der Second-Stage gesungen, wo ich es im Suff aber leider nicht hin schaffte. Am Samstag verbreiteten die Jungs aber mit ihrem melodiösen Death Metal schon eine spitzen Atmosphäre, was trotz der Hitze viele vor die Bühne zog. Überhaupt viel auf, dass wirklich mit jeder Band mehr Leute auf dem Gelände eintrafen. Ich würde sagen, dass bei Volbeat bereits doppelt so viele Besucher anwesend waren, als am Freitag zu viel späterer Stunde. Aber dazwischen lagen noch einige wirklich gute Bands. Misbegotten haben mich zum Beispiel wirklich sehr positiv überrascht. Von der Kapelle habe ich vorher noch nie etwas gehört und hätte eher sinnloses Gebolze erwartet, so wie es an dem Tag ein paar andere Bands vorlegten. Misbegotten haben allerdings einige wirklich nette Nackenbrecher-Beats am Start.

Riger waren auch sehens-und hörenswert, auch wenn ein ganzes Konzert von ihnen schnell eintönig wird. Das wäre nicht passiert, wenn sie mehr Lieder von "Des Blutes Stimme" gespielt hätten. Ok, ich gebe ja zu, das Album ist einfach mein Fave von Riger, aber "Auf die Ahnen" stach einfach sehr positiv hervor und man merkte auch dem Publikum an, dass sie gerne mehr von ihren Songs von der 2002er Scheibe gehabt hätten.

Irgendwann vor der Jahrtausendwende habe ich mir die "Shadowfields" von Darkland gekauft und die hat mir damals, allem voran wegen dem zweistimmigen Gesanges, verdammt gut gefallen. Mittlerweile gefällt mir die alte Scheibe nicht mehr so wirklich, die neuen Lieder sagen mir ebenso wenig zu und von ihrem Auftritt war ich auch nicht unbedingt begeistert. Der Auftritt an sich war ja ganz gut, aber die Musik sagt mir einfach nicht zu. Wenn man den ganzen Tag zu gedröhnt wird von den verschiedensten Bands, dann wird man halt sehr wählerisch. Mit Neaera kann ich sowieso nichts anfangen. Gut müssen sie aber gewesen sein, denn die Meute ging voll ab. Nicht nur ein sehr grosser Moshpit zeugte davon, sondern auch eine Wall of Death, bei der der ganze Platz in Bewegung war. Zwar absolut nicht mein Ding, sieht aber von oben ganz gut aus. Lustig war die Animation im Kreis zu laufen. Ich hab zwar die Anweisungen vom Sänger nicht ganz mitbekommen, aber die Leute liefen plötzlich alle im Kreis wie eine dumme Viehherde und wollte gar nicht mehr aufhören. Hätte doch bloss wer den Schlachter gerufen. Aber am allerschlimmsten war die Erkenntnis, dass die Krocha Einzug auf die Festivals halten. Jaja, ich meine wirklich diese fertigen Typen, die normalerweise zu Hip Hop oder ähnlichem mit Armen Kreisen oder Tritte austeilen. Bei einem sah es gar nicht mal schlecht aus, was der im Turnunterricht so gelernt hat, aber wenn Leute im Black Metal Shirt mit den Füssen durch die Gegend treten oder die Arme Kreisen lassen wie ein fünfjähriger, dann wünsche ich mir nur noch eine ordentliche Knarre und eine Abschusserlaubnis.

Danach kam die Power Metal Truppe Mely an die Reihe. Zwar bin ich nicht unbedingt der Fan von neueren Power Metal Bands, die Kärntner waren aber eine gelungene Abwechslung unter den ganzen Knüppelbands mit Schreihalsfronter. Ihre Musik ist so richtig schön melodisch und der cleane Gesang von Andy ging sehr schön in die Ohren.

Dass Equilibrium ein Publikumsmagnet sind, war mir vorher schon bewusst und deshalb wunderte es mich auch nicht, dass der Platz vor der Hauptbühne sehr gut gefüllt war. Die Bayern hatten mit ihrem Pagan Metal die Zuschauer vom Anfang an komplett im Griff, was von oben wieder sehr schön anzusehen war.

Die Tiroler Grindcorler Inzest waren dann überhaupt nicht mein Fall. Vielen Anderen hat es aber schon ganz gut gefallen, denn vor der Second Stage hatten sich ganz schön viele Schaulustige angesammelt, die auch ganz gut mitgingen. Die Kapelle scheint es laut Aussage des Sängers schon länger zu geben, aber man hat in letzter Zeit keinen Proberaum finden können, weil in Innsbruck alle Keller schon besetzt sind.

Auf Volbeat war ich schon recht gespannt. Auf einer Festival DVD sah ich einmal ein paar Songs der Dänen, die mir zum Teil ganz gut gefielen. Es heisst aber, dass die Senkrechtstarter live der Hammer sein sollen und das waren sie dann auch. Man nennt sie allgemein "Elvismetaller", allerdings trifft darauf nur der Gesang zu, den man genauso gut mit Glen Danzig vergleichen könnte. Die Jungs haben aber derart Gas gegeben und einen so frischen Wind mit hinein gebracht, dass viele wieder munter zu werden schienen und die Temperaturen von rund 30 Grad plötzlich nicht mehr störten. Ok, so heiss war es um 20.30 Uhr auch nicht mehr. Da ich vor den Apokalyptischen Reitern noch schnell zum Auto musste, verabschiedete ich mich nach der genialen Coverversion von Johnny Cashs "Sad Mans Tongue" und hörte den Rest nur noch beim Gehen von draussen. Da musste ich feststellen, dass mittlerweile wohl doppelt so viele Autos herum standen als am Vortag. Bands wie Equilibrium und Volbeat scheinen also wirklich der Bringer zu sein, was Kartenverkäufe betrifft.

Nach dem ich Wolfchant dann versäumt habe, waren die Reiter die letzten, die ich mir an dem Festival ansah und die hatten es echt in sich. Einen Teil der Bühnenshow kannte ich ja bereits von der mir kürzlich erworbenen DVD "Tobsucht", welche übrigens sehr zu empfehlen ist. Was ich aber gleich los werden möchte, ist mein Hass auf den Mischer, der das Mikro des "Zweit-Sängers" viel zu leise drehte. Er schrie sich die Seele raus und man hörte kaum etwas. Das hatte natürlich zur Folge, dass meine absoluten Lieblingssongs der Band, "Gone" und "Reitermania" komplett abkackten und in mir einfach nur der Hass brodelte, denn diese Songs leben vom Zweitgesang im Refrain. Ansonsten hat aber alles gepasst und sogar die neue Gitarristin hat ihre Sache verdammt gut gemacht. Manche Gitarren-Soli sind nämlich echt nicht von schlechten Eltern. Ein neuer Song wurde auch zum Besten gegeben. Das war "Es wird schlimmer", vom im August erscheinendem Album "Licht". Schöner Song, ich freue mich schon auf die Scheibe. Beim Lied "Seemann" viel die Gitarre von Lady Cat-Man aus, was aber nicht weiter schlimm war. Man spielte die erste Hälfte einfach ohne, was auch sehr gut ankam und setzte erst dann mit den fetten Riffs ein. Das wirkte dadurch noch viel fetter. Übrigens ein toller Song für eine unplugged CD. Zwischen "Seemann" und "Sehnsucht" holten sich die Thüringer wieder eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne, die sich auch nicht scheute ihre Oberweite kurz zu zeigen. So gefällt uns das. Das typische Bootsrennen, bei dem zwei Zuschauer sich in je ein Schlauchboot setzen und dann Rammstein like auf eine Bodysurf-Tour geschickt werden fand auch wieder statt. Dieses Mal setzten sich allerdings in eines der Boote gleich zwei Männer, welches natürlich auf halbem Weg kenterte. Gewonnen hat der mit dem aufgemalten BH, der sich auch gleich vom Dr. auspeitschen lassen durfte. Ein schöner Preis für einen Sieg.

Tja, wie gesagt war es das für mich mit dem Festival. Eine Taufe am kommenden Vormittag brachte mich dazu, Mayhem sausen zu lassen und gleich aufzubrechen. Allerdings bereue ich das überhaupt nicht. Dem neuen "alten" Sänger konnte ich noch nie etwas abgewinnen, das neue Album gefällt mir überhaupt nicht, es soll eine Verspätung von rund 20 Minuten gegeben haben und man hört nur, wie enttäuscht jeder von dem scheinbar recht beschissenen Auftritt gewesen ist. Bis jetzt liess noch keiner ein gutes Haar am Auftritt der Norweger an diesem Tag. Um so besser für mich.

Am Ende meine Berichtes möchte ich noch eine kürzlich veröffentlichte Information des Veranstalters hinzufügen, um gewisse Dinge zu ergänzen:



Der Grund der MOONSORROW Verschiebung war, dass die Instrumente der Musiker nicht mit dem selben Flugzeug geschickt wurden wie die Band, um eine drohende Absage der Band zu vermeiden haben wir kurzerhand Varg auf die Mainstage verlegt und eben Moonsorrow etwas später auf die 2nd Stage gelegt, nur so war es uns möglich die Moonsorrow Show zu retten. Der Tausch von Varg und Moonsorrow wurde an den Infoständen ausgehängt!
MAROON mussten ihre Show am SNF08 leider kurzfristig absagen, da es schwerere Komplikationen bei der Geburt von Andres erstem Kind tags zuvor gab. der Gesundheitszustand seiner Frau erlaubte es Andre leider nicht wegzufahren, deshalb musste die Band canceln. hier noch ein Statement von Andre:
Hallo Leute, hier ist Andre von Maroon. Wir müssen leider die beiden Festivalshows für dieses Wochenende absagen, da ich diese Woche zum ersten Mal Vater geworden bin. Die Geburt hätte eigentlich erst in zwei Wochen sein sollen, aber nun ist es anders gekommen und zu dem war es auch eine etwas komplizierte Geburt. Meinem Sohn gehts bestens aber meiner Frau leider nicht so, dass ich sie mit unserem Kind alleine lassen könnte. Ich hoffe auf euer Verständnis und wir sehen uns dann bald wieder.
Andre und Maroon
Trotzdem viel Erfolg und ein tolles Festival!
ULTRAWURSCHT
Ein Mitglied der Band hatte wenige Stunden vor Showbeginn einen Kreislaufkollaps erlitten und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Deren Auftritt wird nächstes Jahr nachgeholt.

So viel zu dem wirklich gelungenen Festival. Ich freue mich jetzt schon auf das Kaltenbach Open Air und werde euch danach wieder davon berichten.