Seit Februar 2002 hat es Einzelkämpfer Wargrath mit seiner Band
Malus geschafft mittlerweile das vierte Album in Eigenregie auf CD zu bannen
und sie mit seinem eigenem Label „Immense Storm Productions“ auf
den Markt zu bringen. Da in dieser Zeit die meisten Bands gerade mal ein Album
gebacken bekommen, hab ich mich dazu aufgerafft mittels Interview etwas Licht
in die Sache zu bringen.
Woher nimmst du in so kurzer Zeit die vielen Ideen und wie setzt du sie um? Spielst du die einzelnen Teile gleich ein, oder wartest du bis ein Song vollständig in deinem Kopf entstanden ist?
Wargrath: Die Ideen entstehen spontan, während ich am Keyboard oder an der Gitarre sitze. Ich komponiere, während ich mir genau in diesem Moment überlege in welcher Form ich den entsprechenden Teil zum Ausdruck bringe. So gibt es ruhigere, aber auch aggressivere Stellen auf der CD. Dann wird alles zusammengesetzt, eben wie es am besten passt. So kommt es vor, dass ein Song meist in wenigen Minuten entsteht, es manchmal aber auch der Fall ist, dass ich einige Teile Tage später dazuerfinde oder etwas umstrukturiere, jedoch der Kern erhalten bleibt. Somit transportiert jedes Lied eine eigene Stimmung für sich, welche jedoch am besten als eine melancholische und hasserfüllte zu definieren ist. Früher habe ich meist sofort Keyboard bzw. Gitarre aufgenommen, wenn ich etwas komponiert hatte, mittlerweile lasse ich mir jedoch aus technischen Gründen etwas mehr Zeit. Ich habe dann das Lied fest im Kopf und spiele an einem Zeitpunkt, den ich als geeignet betrachte, alle Instrumente nacheinander ein. Das dauert dann natürlich viel länger als das Komponieren.
Du hast, zumindest bei den ersten zwei Alben, nur den Endmix in einem Studio gemacht. Wie und wo nimmst du die Songs auf?
Wargrath: Ich habe bisher alle CDs alleine in meinem eigenen Studio "Studio of the Morningstar" aufgenommen. Da ich vor 2 Jahren einfach noch nicht die Mittel hatte, die ich heute besitze, habe ich das Material nach den Aufnahmen nach Meckenheim ins Flammenmeer Studio geschleppt und dort mit Tim gemixt und gemastert. Ausserdem fehlte mir damals neben dem Equipment auch die nötige Ahnung und so habe ich nicht lange für die Aufnahmen gebraucht. Das erklärt natürlich auch, warum die Spanne zwischen der "Insignificant Life" und der "Awakened Grimness" genau wie die Produktionsphase der "Insignificant Life" vier Monate lang ist. Die beiden ersten CDs wurden recht barbarisch und roh aufgenommen, dann im Studio an einem Wochenende aber recht ordentlich verfeinert und somit verbessert. Mittlerweile habe ich jedoch 2 neue CDs aufgenommen und diesmal auch in meinem Studio gemixt und gemastert. Die "In Revenge" wurde zwar noch in einem anderen Studio mit der Hilfe von Zatzen gemastert, bei der "Creation of Death" aber habe ich diesmal alles alleine gemacht und bin mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Jede CD bietet soundmässig eine enorme Verbesserung. Ich habe zwar auch spieltechnisch einiges dazugelernt, wenn man bedenkt, dass ich die Instrumente bis auf das Schlagzeug erst seit meiner ersten CD spiele, jedoch ist der Stil absolut gleich geblieben und offenbart einen unverkennbaren roten Faden.
Bist du bei dem dritten Album auch so vorgegangen, oder hast du das komplett im Studio aufgenommen?
Wargrath: Wie gesagt habe ich alle Alben in meinem Studio aufgenommen, was auch in Zukunft so bleiben wird, da ich für diese Tätigkeit Ruhe brauche und keine Ablenkung einer anderen Person vertragen könnte. Beim Mixen und Mastern ist das etwas anderes, da man dort nur auf den Sound achten muss. Aber wie gesagt habe ich dieses Album diesmal als erstes in meinem eigenen Studio an zwei Terminen gemixt. Beim ersten hat mir Tim vom Flammenmeer Studio ein wenig geholfen und auch seinen Basspod (ein Effektgerät) zur Verfügung gestellt. Beim zweiten Termin habe ich dann die restliche und auch grösste Arbeit erledigt. Anschliessend habe ich die CD mit Zatzen in seinem Studio gemastert.
Hast du den Chor auf „In Revenge“ selbst eingesungen, oder sind das Samples?
Wargrath: Teilweise handelt es sich um einen echten "Wargrath-Chor", teilweise sind es Samples. Diese sind zwar nicht so lebhaft und auffällig wie der echte, bieten aber eine geniale, düstere Atmosphäre. Den natürlichen habe ich aber auch nur an zwei relativ kurzen Stellen verwendet, die Samples sind an mehreren Stellen zu hören.
Das Album „In Revenge“ baut auf ein Konzept auf, das es in drei Teile teilt. Kannst du mehr darüber erzählen?
Wargrath: Das Konzept ist genau wie bei meiner neuen CD in drei Teile aufgeteilt, welche jeweils ein zum Gesamtkonzept passendes Unterthema besitzen. Somit werden im ersten Abschnitt die Natur und ihr Leiden angesprochen. Die vielen Jahre, die sie von ihrem einzigen Feind, dem Menschen misshandelt und zerstört wird, und die einzige Möglichkeit, nämlich die, zu explodieren und alles zu zerstören, angesprochen wird. Im zweiten Teil wird dann die Mächtigkeit der Natur, ihre unglaubliche Stärke und Überlegenheit thematisiert. Die Heftigkeit der vier Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde wird als Waffe der Natur dargestellt und lässt diesen Part mit einem gewaltigen Erdbeben enden. Der letzte Teil spricht die "Ruhe nach dem Sturm" und den glorreichen Sieg der Natur an. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Das neue Album scheint ebenfalls wieder in drei Teile aufgeteilt zu sein, worum geht es dabei genau?
Wargrath:
Der erste Teil (the pest) beschreibt den Menschen und wie er sich das Tier zu
seinem Untertan macht. Er vernichtet seinen Lebensraum und offenbart somit seine
Abartigkeit und Unsinnigkeit. Der zweite Teil (the creation) thematisiert die
kranke Schöpfung des Menschen, die erschaffen wurde, um einen weiteren
schwachsinnigen Fortschritt zu ermöglichen. Diese grausame Kreation jedoch
entwickelt ihre eigene Intelligenz und nutzt ihre stärke um den Menschen
gefühlskalt zu vernichten.
Im dritten Abschnitt zeigt Mutter Natur ihre angesammelte Wut und will dem Anblick,
der an furchtbare Zeiten erinnert, ein Ende bereiten. Alles von den Menschen
Geschaffene wird vernichtet, heisse Masse überdeckt die Erde. Die Evolution
beginnt von vorn...
Warum hast du das Studio für das dritte Album gewechselt? Gab es mit dem anderen Turbulenzen oder geschah es ohne bestimmten Grund?
Wargrath: Nein, es gab nie Turbulenzen. Es tut mir zwar irgendwie leid, dass ich bezüglich Malus nicht mehr mit Tim arbeite, aber der Wandel der Zeit hat es nun mal bestimmt, dass ich diese genutzt habe, mich mehr mit dem Wesen des Studios zu befassen und das meine auszubauen. Nun bin ich im Stande genug alleine zu arbeiten, und das kann ich letztendlich am allerbesten. Hätte ich nie den Plan mein eigenes Studio aufzubauen verwirklicht, wäre ich vermutlich bei Tim geblieben und hätte so weitergearbeitet wie vorher.
Gibt es Neuigkeiten bezüglich Live-Auftritte, bzw. hast du bis auf den Gitarristen noch andere Mitstreiter gefunden?
Wargrath: Bühnenmässig wird sich wohl nicht mehr viel tun. Es kann sein, dass ich irgendwann Leute finden werde, die zuverlässig genug sind, jedoch, ist das nicht mein Ziel. Bei mir steht die Studioarbeit eindeutig im Vordergrund, auf das Vorführen meiner Werke bei versammelter Mannschaft lege ich keinen besonderen Wert.
Besteht die Möglichkeit, dass wenn du die richtigen Leute für Auftritte gefunden hast, diese dann auch fest in die Band aufgenommen werden?
Wargrath: Niemals. Unter dem Namen Malus wird immer nur eine Person namens Wargrath stehen. Der Charakter der Musik würde durch das Mitwirken anderer Individuen letztendlich verfälscht und der kreative Durchschnittswert wahrscheinlich verkleinert werden.
Möchtest du das Tempo der Veröffentlichungen beibehalten, oder hat sich das bis jetzt einfach immer so ergeben?
Wargrath: Es hat sich immer so ergeben. Natürlich verlief es immer ohne Hektik, jedoch habe ich mich auch regelmässig mit Malus beschäftigt. Bei meinem alten Studio ging zwar alles viel schneller, aber mittlerweile lege ich wert auf Feinheiten und somit wird es nicht mehr alle vier Monate eine neue Malus CD geben, sondern ca. alle acht Monate. Schliesslich spiele ich auch noch in einigen anderen Bands und habe nun auch eine Solo-Ambient-Doom-Metal Band namens Somnium Mortuum. Es gilt also, die Zeit gut einzuteilen.
Wie gross ist die Auflage der einzelnen CD´s und wie viele hast du davon bereits abgesetzt?
Wargrath: Also die "Insignificant Life" und die "Awakened Grimness" sind jeweils in einer Auflage von 300 Stück als CDR Version erschienen. Danach habe ich beide jeweils in einer Stückzahl von 500 noch mal pressen lassen. Die beiden neuen "In Revenge" und "Creation of Death" sind jeweils 1000 mal erschienen. Von den ersten beiden konnte ich jeweils rund 400 Exemplare unter die Leute bringen, von der "In Revenge" ungefähr 300. Die neue ist ja gerade mal erschienen.
Möchtest du zum Abschluss noch etwas sagen?
Wargrath: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!
Das selbe Wünsch ich auch dir. Ich hoffe mal live
von dir zu hören. Inzwischen müssen wir uns damit begnügen, auf
deine Website (http://www.naturesrevenge.de)
zu gehen und deiner Musik ab CD zu lauschen.