Die erste offizielle full-length CD der Schweizer Death
Metaller nennt sich Tiburón Ataca. Lasst Euch das mal von einem echten Spanier
aussprechen, und ich sage Euch, es hört sich noch cooler an als wenn ihr es hier
nur lest. Erste full-length CD bedeuted aber nicht, dass Tiburón bis dato noch
nichts herausgebracht hätten, nur handelte es sich bis anhin um Picture Discs
und eine CD, die schlussendlich gar nie veröffentlicht wurde. Tiburón Ataca ist
eine Reise durch das bisherige Schaffenswerk der Death Metaller. Stilmässig
bewegt sich das Material im rauhen Death Metal Bereich, wie er klassischer nicht
sein könnte. Für Liebhaber und Kenner der alten Schule sicherlich sehr
empfehlenswert. Manuel Alberati (vocals) nahm sich die Zeit, stellvertretend für
seine Bandkollegen ein paar kurze Fragen über Tiburón zu beantworten. An dieser
Stelle sei auch nochmals auf das Review bei uns hingewiesen. Darin könnt Ihr
Euch ein wenig genauer darüber informieren, was auf Tiburón Ataca so alles zu
hören ist.
Erzähl doch mal kurz, wie die Geschichte von Tiburón begonnen hat. Gegründet
wurde die Band bereits 1992.
Manuel: Eigentlich hat alles mit einigen Songs, die Emilio Barrantes (g) alleine
geschrieben hat, begonnen. Als er dann diese umsetzen wollte, fragte er mich, ob
ich dazu singen möchte. Zu dieser Zeit waren Uebungsräume sehr gefragt und
teuer, und so nisteten wir uns in einem alten Sandsteinkeller ein. Unser
Equipment schleppten wir stets mit. Ein alter Bassverstärker und eine Gitarre.
Zudem ein Tape, auf welchem MG (Emilio Barrantes - Anm. d. Red.) die Drums
aufnahm, die aus seinem Computer schepperten. Nach einiger Zeit stiess ein
Drummer dazu, gefolgt von einem Bassisten namens Pipo, der es innert kürzester
Zeit schaffte, unseren damaligen Drummer zu vertreiben. Doch glücklicherweise
fanden wir wenig später in Ludi einen neuen Schlagzeuger. Die ersten Konzerte
fielen an, und nach einem weiteren Jahr war der Übungsraum zwar noch nicht
trockener, aber eine Mini-CD im Kasten. Nach der Veröffentlichung verliess uns
wieder einmal unser Schlagzeuger, und wir entschlossen uns, mit einem
Drumcomputer weiterzuarbeiten. Die sind schneller, präziser und immer pünktlich!
Rasch waren etliche, neue Songs geschrieben und auch eine ganze CD, Join Us,
aufgenommen worden. Es dauerte dann aber eine halbe Ewigkeit, bis der
'Tonmeister' die Stücke im Studio abgemischt hatte. Schliesslich waren die Songs
so veraltet, dass nur einer, Drop by Drop, für einem Sampler namens Voices of
Death aus Schweden verwendet wurde. Dann kam die Zeit der Picture Discs. Tales
of Malice wurde noch zu dritt aufgenommen und Sphereshifting dann mit Peach als
Verstärkung an der Gitarrenfront.
Woher kommt der Name Tiburón? Ist das spanisch?
Manuel: Yeah, das ist spanisch und heisst Haifisch.
Und Tiburón Ataca (der Titel der letzten CD - Anm. d. Red.) heisst dann
soviel wie 'Tiburón greift an'?
Manuel: Ja, 'der Hai greift an'.
Zwischen 1994 und 1998 habt Ihr ja einiges an Material veröffentlicht. Vieles
davon als Picture Discs. Wieso gerade Picture Discs und nicht einfach normale
Demo Cds?
Manuel: Wir sind grosse Picture Disc Collectors, und der Entscheid, die Songs
auf Vinyl zu pressen, war ein Geschenk an uns selber. Wir haben beide auch nur
in einer Auflage von 100 Stück veröffentlicht.
Tiburón Ataca ist eine Zusammenstellung von verschiedenen Titeln, die in den
letzten Jahren in der einen oder anderen Form veröffentlicht wurden. Vertreten
sind Stücke von der Join Us CD und den beiden Picture Discs Tales Of Malice und
Sphereshifting, also Material aus den Jahren 1996 bis 1998. Für eine Best Of ist
es ja sicherlich noch zu früh. Woher stammt die Idee für Tiburón Ataca?
Manuel: Tiburón Ataca sollte auch keine Best Of sein, sondern die erste
offizielle, ganze CD. Da die Join us CD nie veröffentlicht wurde und Picture
Discs nicht jedermanns Sache sind, schien uns dies eine gute Idee zu sein.
Nun zu Eurer Musik. Ihr spielt Death Metal, wie er klassischer nicht sein
könnte, sehr rauh und heftig. Damit wird man weder reich noch berühmt. Wieso
also gerade diese Stilrichtung?
Manuel: Nachzudenken, ob sich Deine Musik verkauft oder nicht, ist absolute
Spekulation. Es gibt genügend Bands, die Rock spielen und auch keinen Erfolg
haben. Wenn eine Truppe gross rauskommen soll, muss sie ein starkes Label im
Rücken haben und quasi auf den Trend designed sein. Das ist keine Kreativität
mehr sondern reine Schauspielerei. Death Metal bietet uns die Plattform, in der
wir uns ausleben können, obwohl wir den Death Metal nicht suchen. Es ist einfach
das, auf was es herausläuft.
Gibt es irgendwelche Bands, die Euch dahingehend besonders beeinflusst haben?
Manuel: Possessed, Autopsy, Slayer, Exodus, The Great Kat, Bulldozer, Blessed
Death, Demolition, Celtic Frost, S.O.D., Sadus, Dorsal Atlântica, D.B.C., Korzus,
usw...
Auf Eurer letzten Picture Disc, Sphereshifting, habt Ihr ein paar Experimente
mit Synthies gemacht. Das hört sich echt gut an. War Euch reiner Death Metal zu
langweilig?
Manuel: Nein, überhaupt nicht, aber Effekte sind erlaubt. Wir möchten uns nicht
einschränken. Es wird das gemacht, was uns gefällt und einfällt.
Seit Mitte 1998 habt Ihr auch eine Frau im Team. Was kann man denn vom neuen
Material erwarten, und inwiefern wollt Ihr die weibliche Verstärkung in die
neuen Titel mit einbeziehen?
Manuel: Möne ist bei den aktuellen Songs gleichwertig wie alle anderen dabei.
Sie schreit derb drauflos und kann mit Mille von Kreator auf Pleasure to Kill
verglichen werden (na dann wollen wir uns gar nicht vorstellen, wie sich das
anhört, wenn Möne mal sauer auf die Jungs ist - Anm. d. Red.). Wir bemühen uns,
Abwechslung in heftige Songs zu verpacken.
Ich habe nicht alle Texte Eurer Songs gelesen, muss ich zuerst mal sagen. Mir
sind jedoch einige Lyrics besonders aufgefallen. Ihr behandelt oft Themen wie
Endzeit, Spiritualität oder Tod, aber schon etwas überlegt, wie es scheint. Die
typischen Splatter- und 'ich bin so verdammt evil'-Lyrics herrschen bei Euch
nicht unbedingt vor. Möchtet Ihr mit den Texten etwas ausdrücken oder sollen sie
einfach zu den Songs passen?
Manuel: Texte sind bei uns etwas sehr persönliches. Wir geben uns keine Mühe,
dass sie verstanden werden. Es ist davon abhängig, wer sie schreibt und welche
Stimmung man hat. Dabei entstehen von nichtssagenden Splattertexten bis hin zum
durchdachten Texten, die auf unserem Weltbild basieren. Es ist auch
unterschiedlich, ob der Text in ein Lied geschrieben wird oder ob wir den
fertigen Text in einen Song legen. Die Musik steht aber in jedem Fall zuerst.
Wann kommt etwas Neues von Euch heraus? Gibt es da schon Pläne?
Manuel: Naja, an den Plänen liegt es nicht, eher am Geld. Aber es sind etwa 15
Songs da, die man aufnehmen könnte. Die wollen wir zunächst mal für uns nach und
nach aufnehmen, da wir jetzt auch noch einen neuen Bassisten namens Smonig
haben, der die Songs zuerst mal lernen muss. Es wird aber auf jeden Fall wieder
was geben, wenn es geht noch dieses Jahr. Im Internet sind wir übrigens auch
wieder am werkeln. Unsere Homepage soll mit einem Facelifting versehen werden,
d.h. etwas professioneller und umfangreicher. Versprechen können wir sicherlich:
Es wird alles sick, fast and possessed by Death Metal!
Tiburon - die Haifische greifen an
- Details
- Geschrieben von Skoddete
- Kategorie: Interview
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Die erste offizielle full-length CD der Schweizer Death Metaller nennt sich Tiburón Ataca. Lasst Euch das mal von einem echten Spanier aussprechen, und ich sage Euch, es hört sich noch cooler an als wenn ihr es hier nur lest...