Matthias, der Gitarrist und Web-Artist der deutschen melodic Death Metal Hoffnungsträgern Glondemir hat mir folgende Fragen beantwortet... Matthias, der Gitarrist und Web-Artist der deutschen melodic Death Metal Hoffnungsträgern Glondemir hat mir folgende Fragen beantwortet:
Ihr habt euch ja erst vor circa anderthalb Jahren gegründet, dabei habt ihr neben einigen Konzerten auch ein Demo fertig gestellt, was ist sonst noch wichtiges passiert?
Nun nachdem wir ja lange Zeit nur zu dritt waren, sind bis zum heutigen Tag endlich die letzten nötigen Bandmitglieder beigetreten. Da Jannis (drums), Anton (bass) und ich, Matthias, (guitar) unseren Stil live nicht vermochten umzusetzen, waren wir froh als uns erst Axel (Vocals) und dann Holger (guitar) beitraten. Jedoch hatten wir noch keine Möglichkeit in kompletter Formation einen Gig zu bestreiten, wir hoffen, dass sich dies bald ändern wird. Ansonsten arbeiten wir derzeit an unserer zweiten CD "Beyond the Circle". Die Aufnahmen werden wieder im Laufe des Sommers stattfinden und wir sind sehr zuversichtlich mit dieser CD wieder ein ganzes Stück weiter zu kommen, sei es musikalisch, technisch, wie aber auch allgemein im Underground.
Der Name Glondemir stammt wohl aus der Mythologie, ich weiss aber eigentlich überhaupt nicht, woher er genau ist und was er allgemein und für euch bedeutet.
Das mit der Mythologie ist schon richtig. Jedoch handelt es sich dabei eher um eine fiktive, von mir selbst erfunden. In dieser spielt Glondemir die Rolle des Barden und Skalden Gottes - und da wir fanden, dass der Name an sich sehr individuell ist und es (unserer Kenntnis nach) ähnliches eher selten gibt, haben wir uns schlicht für ihn entschieden, zumal der Hintergrund dann doch recht passend ist.
Ihr seid alle noch sehr jung, die Zukunft des harten Metals gehört euch. Welche Entwicklungen erwartet ihr im Bezug auf den harten Metal?
Nun, ich denke das ist schwer zu sagen. Ich denke jedoch, dass ihr, so hoffen wir, in den kommenden Jahren mehr Gehör geleistet wird. Soll heißen, dass die allgemeine Masse dem Ganzen eher aufgeschlossener entgegen tritt.
Ich persönlich finde dies sehr gut, da wir bei Glondemir als Individuen eher keine typischen Metaller sind und wir anderen Musikrichtungen ebenso offen gegenüber stehen. Was unsere Zukunft anbetrifft, so denke ich, werden wir in Punkto Gesang andere Richtungen einschlagen und schon auf der nächsten CD wohl nicht mehr den tiefen, unverständlichen Growl Gesang auffahren. Dies hat mit einen Grund, da ich die, von der Anzahl nun wohl doppelt so langen Texte der nächsten CD, einfach auch dem Hörer vermitteln will - und dies nicht nur in Form eines Booklets zum nachlesen, aufgrund von Verständnisproblemen.
Wir wollen mal über den Tellerrand schauen: Was erwartet ihr für Entwicklungen in der Welt, welche Konflikte werden wohl die Schlagzeilen von morgen schreiben?
Ich denke wir leben derzeit in einer sehr schwierigen Zeit, voller Umbruch, Zusammenbruch aber auch Zusammenschluss und (falscher?) Solidarisierung. Es ist schwer sich die Zukunft auszumalen - man kann jedoch nur hoffen, dass der Mensch auf vernünftigen Wegen erfährt, dass so manches in der gesamten Welt, jedoch auch in der kleinen Gesellschaft nicht so weiter gehen kann. Aber wie gesagt, es ist schwer zu sagen, was da noch alles auf die Welt zukommt.
Wenn man sich euer (wunderschönes) Logo ansieht, würde man vielleicht eher auf eine Black Metal Band tippen. Welche Einflüsse zählt ihr zu euren Hauptinspirationen und wie würdet ihr eure Musik selber definieren?
Nun, das mit dem Logo ist wohl schwer zu leugnen. Jedoch hat dies rein künstlerische Gründe - mit Black Metal haben wir Glondemir bezogen eher nichts zu tun. Während auf unserer letzten CD "The Artefact" der Stil selbst noch nicht so genau zu erkennen war (da die Songwriter verschieden waren, oder das jeweilige Können noch nicht vorhanden war), wird sich auf der nächsten CD wohl eher Eine Linie und ein Stil durchsetzen. Dieser ist natürlich im Melodic Death Metal Bereich anzusiedeln, sehr rifflastig, jedoch mit hohem Wert auf Melodien und Groove. Da wir selbst noch nicht wissen inwiefern sich der Gesang noch ändern wird, ist es derzeit schwer einen genauen Begriff für unseren Stil anzugeben - zu den Haupteinflüssen gehört jedoch ohne Zweifel In Flames und für mich persönlich besonders Jesper Strömblad.
Eure Musik kann nicht als kompromisslos bezeichnet werden, es ist eher gerade dieser Kompromiss zwischen Härte und Melodie, die eure Musik ausmacht. Wie geht ihr Kommentaren der "ganz Harten" Black- und Deathmetalheads um, die euch als Verräter bezeichnen?
Wir hatten bisher keine Probleme damit. Es ist nur schwer das richtige Publikum zu finden, da es oft so ist, dass es den einen zu hart und den anderen wieder zu melodisch ist. Wie gesagt werden wir mit der nächsten CD in Sachen Härte noch ein Zahn zulegen - besonders was die Rifflastigkeit, das Tempo und das Schlagzeug langgeht - ohne jedoch an Melodien einzusparen. Dies wird sicher der allgemeinen Metal Szene wieder eher zusprechen, jedoch weiß ich noch nicht, wie das nahe Umfeld darauf reagieren wird - und da wir noch recht jung sind, bauen wir noch stark auf Freundeskreis und die Bekanntschaften, die uns bisher immer sehr unterstützt haben, trotz der Tatsache, dass wir nicht unbedingt ihren Musikstil spielen. (An dieser Stelle ein Dankeschön an die Albstädter!)
Ihr habt ja im letzten Winter die CD "The Artefact" erstellt. Wo habt ihr das Demo aufgenommen und wie war es bei den Aufnahmen?
Unser Demo CD "The Artefact" wurden von uns selbst im heimischen Keller aufgenommen und produziert. Da wir noch Schüler sind hatten wir letztes Jahr den gesamten Sommer Zeit um uns den Liedern zu widmen.
Da wir viel dazu gelernt haben und wir die nächste CD wieder in eigener Produktion aufnehmen werden, lässt sich in Sachen Qualität noch Besseres erwarten!
Wie waren die Erwartungen von Euch in Bezug auf "The Artefact"?
Nun da es erst ein halbes Jahr her war, dass wir die Band gegründet hatten und wir nur bedingt Erfahrung mit der Komposition von Liedern hatten, waren unsere Erwartungen eher nicht so groß - es stand primär das kollektive Musikmachen im Vordergrund.
Inwiefern wurden diese Erwartungen erfüllt, wie waren die Reaktionen auf "The Artefact"?
Trotz der Tatsache, dass wir live stets Schwierigkeiten hatten das Publikum anzusprechen (die Problematik hatte ich bereits angesprochen) war die Resonanz, die in Reviews verschiedenster Metal Zeitschriften oder Internetseiten geäußert wurden, für uns mehr als überwältigend. Als man "The Artefact" in einer Zeitschrift als "bestes internationales Debut" betitelte sind wir beinahe vom Stuhl gefallen. Trotz dieser guten Resonanz bleibt jedoch, wie gesagt, die Resonanz von Hörenden eher aus bisher - jedoch fehlt es uns auch an Auftrittsmöglichkeiten, was wir in Zukunft auf jeden Fall ändern wollen! Auch wenn es schwer ist vergleichbare Bands zu finden, die schon länger im Underground tätig sind und mit denen wir einige Gigs bestreiten könnten.
Welche lyrischen Inhalte hat "The Artefact" und welche Bedeutung haben für euch Gesang und Lyrics?
Nun die Lyrics sind, besonders mir, der sie schreibt, sehr wichtig. Nicht besonders auf "The Artefact", jedoch auf der nächsten CD hab ich jede Zeile mindestens 10 mal überarbeitet und nächtelang daran gefeilt - mit ein Grund den Gesang in Zukunft dazu einzusetzen, diese Texte auch dem Hörer näher zu bringen. Die Inhalte auf unserer Demo CD sind recht verschieden und z. T. sehr skurril. Ich bin ein großer Liebhaber von Fantasy Elementen, die sehr oft da auch Anklang finden und den äußeren Rahmen für die tiefere Aussage bilden. Themen wie das Leben nach dem Tod, Vergänglichkeit und soziale, wie gesellschaftliche Probleme werden in unseren Liedern aufgegriffen und verarbeitet. Es besteht immer eine Dualität aus Diesseitsbezogenheit und den eben angesprochenen Fantasien und Geschichten, die rein zur Unterhaltung dienen und dem alten Vorbild der Barden nacheifern sollen.
Gibt es im deutschen Metal-Underground eine Band, die völlig unterbewertet ist, die ihr auf diesem Wege promoten möchtet, oder wie sieht es mit euren Mitstreitern aus, ist die Szene in eurer Umgebung gross?
Das ist immer schwer zu sagen, da der Underground stark von der großen Masse abweicht. Jedoch gibt es ohne Zweifel Bands, die das Potential hätten einen Durchbruch zu schaffen. Jedoch tun diese meist auch alles dafür und schaffen es dann doch nicht. Es ist immer schwer und so bleibt Musik meist eine brotlose Kunst. Die Szene selbst im Raum Balingen ist schon sehr angenehm und wir wurden stets unterstützt und auf Gigs eingeladen. Da sind wir schon sehr froh drüber - besonders da dieser Zusammenhalt in anderen Musikrichtungen eher nicht so besteht und man meist alleine dasteht.
Ist bei euch Glondemir die einzige Band in der ihr zockt oder gibt es andere Bands, in der einzelne von euch noch spielen, beziehungsweise gibt es Vorläufer von Glondemir?
Der Großteil der Band hat in Glondemir die einzige Band und es gab auch keine Vorband in dem Sinne, sie ist eher aus dem Nichts entstanden und steht bis heute - und darüber sind wir sehr froh.
Wann ist die nächste Bandprobe und was habt ihr für weitere Pläne für die Zukunft?
Oh, bald regelmäßig! Glaub es oder nicht, aber wir hatten nun bis heute kein Proberaum und haben z.T. nur einmal im Monat geprobt. Das war der kreativen Zusammenarbeit oft schon sehr im Weg. Jedoch haben wir nun einen gefunden und dies wird die Arbeit an möglichem neuen Material für die dritte CD im nächsten Jahr wohl sehr erleichtern. Nun steht jedoch bald die Arbeit an "Beyond and Forgotten" an. Die 11 neuen Tracks sind bereits komponiert und arrangiert. Schaut einfach auf http://www.glondemir.com/ vorbei - dort werden wir wie üblich alles auf dem neusten Stand haben.
Vielen Dank für die Möglichkeit des Interviews
Danke Dir!
Glondemir - die Rolle des Barden und Skalden Gottes
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