Das, bis dato, ehrgeizigste Projekt der Engländer bestand darin eine Boing 757 so umzubauen, dass die gesamte Crew und 12 Tonnen Equipment darauf Platz fanden, damit sie 70.000 km damit zurücklegen und 23 Gigs in nur 45 Tagen spielen konnten... Zwar haben wir diese Blu-Ray nicht zum kritisieren bekommen, aber ich will euch meine Eindrücke davon nicht vorenthalten. Diese Scheibe ist einfach zu genial um sie unter den Tisch zu kehren und ich denke, dass sie nicht nur alte Iron Maiden Fans wie mich begeistern wird.
Das, bis dato, ehrgeizigste Projekt der Engländer bestand darin eine Boing 757 so umzubauen, dass die gesamte Crew und 12 Tonnen Equipment darauf Platz fanden. Die Band-Mitglieder mussten natürlich auch Platz finden, wobei es sich der Pilot und Sänger Bruce Dickinson die meiste Zeit am Pilotenstuhl gemütlich machte, schliesslich flog er einen grossteil der Strecke selbst.
Die Tour sollte sich über die Kontinente Australien, Asien, sowie Nord- und Süd-Amerika erstrecken und in 45 Tagen 23 Konzerte in 13 Ländern, auf einer Strecke von rund 70.000 km beinhalten, die natürlich allesamt ausverkauft waren und zum Teil fast doppelt so viele Fans vor den Toren der Veranstaltungsorte warteten, als überhaupt hinein durften. Das führte mancherorts auch zu Ausschreitungen, was keinen wundern darf. Immerhin stehen die Headbanger dort nicht vor der Quahl der Wahl wie wir, dass sie nicht wissen welches Konzert sie zuerst beehren sollen, sondern sind froh, wenn überhaupt mal was geboten wird was der Staat auch genehmigt und ticken dabei vollkommen aus. Das kann man in der fast zweistündigen Doku auch sehr schön beobachten.
Sam Dunn und Scot McFadyen haben die eisernen Jungfrauen mit Kamera und Mikro überall hin begleitet und zeigen in einem einzigartigen Film, was bei der Tour so abging, wie verschieden nicht nur die Länder, sondern auch die Fans sind, mit welchen Problemen, wie Jetlag und ähnlichem, die Band zu kämpfen hatte und was die einzelnen Mitglieder in ihrer kurzen Freizeit auf Tour machen, um einen Ausgleich für den Stress zu finden. Am beeindruckensten sind dabei die Aussenaufnahmen der verschiedenen Städte von oben, die in höchster Bild-Qualität und teilweise mit Zeitraffer aufgenommen wurden. Man sehe sich nur die Aufnahme von Sydney an, einfach genial. Solche Bilder hätten sie ruhig öfter einbauen können und überhaupt könnte der Film locker doppelt so lange dauern. Allerdings liefe man dann Gefahr, dass Langeweile aufkommen könnte, wobei man so, wie die Doku geschnitten wurde, gar nicht mehr aufhören kann zu schauen. Ich habe den Film am ersten Abend gleich zwei mal gesehen und mir erst später das fast zweistündige Konzert, welches ebenfalls auf der Blu-Ray ist, reingezogen.
Beim Konzert wurden die 17 Songs allerdings nicht auf einem Auftritt aufgezeichnet, sondern man hat jedes in einem anderen Land aufgenommen. Das bedeutet zwar 17 mal einen riesen Aufwand, aber es hat sich gelohnt. Auch da sieht man wieder die unterschiedlichen Kulturen und in welchen Ländern die Fans zufrieden und freudig mitsingen und bangen, und in welchen Ländern die Leute extrem aggressiv und überschwänglich mit den dargebotenen Stücken mitgehen. So ist Chile scheinbar so der Unterdrückung preis gegeben, dass die Jugendlichen bei jeder Gelegenheit komplett ausrasten.
Die Tracklist spricht dann auch noch für sich. Klar hätte man locker drei mal so viele Lieder spielen können und es wären immer noch nicht alle zufrieden gewesen, aber von den älteren Scheiben wurden die besten Stücke gespielt und somit bleibt nur noch die Qualität von Bild und Ton zu beschreiben. Und da ist beides mehr als nur Top.
Das Bild ist einfach gestochen scharf und, egal was auch alles auf der Bühne abgeht, es gibt keine Pixel, keine Schlieren, keine Unschärfe und es wirkt immer schön plastisch. Was mir komplett rätselhaft erscheint - mein doch schon etwas älterer 42''er unterstützt noch nicht die 24p, was auf Blu-Ray immer zum Einsatz kommt, was heisst, dass die 24 ganzen Bilder der Blu-Ray umgerechnet werden müssen auf 50 Hz. Und das kennt man bei jedem Film ahnand von Rucklern, aber weder bei der Dokumentation, noch beim Konzertmitschnitt ruckelt es. Das Bild ist und bleibt immer sauber. So muss das sein.
Der Wahnsinn ist aber der Ton. Mein Surround-Receiver verfügt ja über einen dynamischen Equalizer, der auch bei jeder Konzert-DVD zum Einsatz kommen muss, damit sie nicht zu dünn klingt. Flight666 klingt aber dumpf und verwaschen, wenn diese Option aktiviert ist. Darum habe ich sie deaktiviert – wobei der Ton ohne Veränderung durchgeschleift und nur verstärkt wird - und dafür einen Wahnsinnssound bekommen. Der normale Surround Sound ist schon gut, werkelt aber noch unter 700 kb herum. Die DTS HD Master Audio 5.1 macht dann noch einmal einen schönen Schub, wobei man den Anstieg auf rund 2,5 MB in der Sekunde auch wirklich hören kann. Aber auch diese Spur habe ich nicht mit "Wahnsinn" gemeint. Damit meinte ich die unkomprimierte PCM 5.1 Audio Spur. Rund 4,6 MB in der Sekunde schaffen nicht nur einen fetten, sondern mehr einen klaren und wirklich differenzierbaren Sound aus. Klanglich ist die Iron Maiden Blu-Ray mit riesen grossem Abstand das Beste, was ich bis jetzt gehört habe.
Leider lässt hin und wieder die Abmischung zu wünschen übrig. So ist gerade beim Refrain von "Number Of The Beast" das "Six Six Six" komisch auf die hinteren Lautsprecher gelegt und man weiss eigentlich gar nicht ob das jetzt das Publikum singt, oder ob man die Feuersäulen fauchen hört. Viel schlimmer sind aber die Keyboardstücke im Refrain von "Can I play With Madness" und "Heaven Can Wait". Beide Male taucht das Keyboard bei dem Refrain ganz plötzlich auf den hinteren Lautsprechern auf und ist dabei auch noch viel zu laut. Mein Tipp wäre gewesen: einfach weg lassen. Dafür haben sie aber die Gitarrensolos und dergleichen nur dezent hervorgehoben, damit man sie auch schön hört, auch wenn es hier ebenfalls etwas unpassend wirkt, dass sie aus den hinteren Lautsprechern kommen. Meiner Meinung nach sollte man daraus nur den Widerhall von der Bühne und die Menschenmenge hören um das Konzertfealing aufrecht zu erhalten.
Nichts desto trotz ist die Blu-Ray allemal ihr Geld wert und ich sage nur noch: kaufen!
Disc 1: "Iron Maiden - Flight 666/Der Film"
Laufzeit: 113 Minuten
Disc 2: "Konzert"
Laufzeit: 102 Minuten
Tracklisting:
01. Churchill's Speech
02. Aces High
03. 2 Minutes To Midnight
04. Revelations
05. The Trooper
06. Wasted Years
07. The Number Of The Beast
08. Can I Play With Madness
09. Rime Of The Ancient Mariner
10. Powerslave
11. Heaven Can Wait
12. Run For The Hills
13. Fear Of The Dark
14. Iron Maiden
15. Moonchild
16. The Clairvoyant
17. Hallowed Be Thy Name
Iron Maiden - Flight 666 - Blu-Ray
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- Kategorie: Filmkritik
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