Nach einem sphärischen, aber noch nicht sonderlich spektakulär klingendem Intro folgt der Einstand in "Meditatum II" wie ein Hammerschlag: Blast Beats, geschmackvolle, prägnante, aber nicht dominante Keyboards und die unverwechselbaren operettenhaft-jammernden Schreie IXs katapultieren den Hörer und seine Gedanken hinaus in schwärzeste, unendliche Tiefen. Hier beginnt die eigentliche Reise, die "Empty Space Meditation", die es tatsächlich in sich hat. Es warten düstere, trostlose Klanglandschaften, teils hoffnungslos karg, teils türmen sich Riffs und Schlagzeug zu alles verschlingenden Urgewalten auf, gleich den Wellen auf dem Cover - bestes Beispiel: "Meditatum V"! Den Abschluss bildet "Meditatum VI", das von den Experimenten auf "Apparitions" (insbesondere dem Titeltrack) profitiert. Nach dem Auf und Ab, den Wechseln von Ausbruch und Einkehr, entlassen Urfaust den Hörer mit indisch anmutenden, tatsächlich meditativen Sitarklängen in die Weiten seines Kopfkinos.
In Sachen Sound gibt es keinen Grund zur Klage. Seit "Der Freiwillige Bettler" hat sich nicht viel geändert, der Vorgänger kann also als Referenz dienen: Soviel wie möglich, aber nie mehr als nötig. Ein bisschen mehr Wumms hier, ein Quäntchen mehr Differenzierung dort und der Sound passt perfekt zu den Songs. Kurz gesagt: Gelungen!
Klar: Urfaust sind und bleiben Urfaust. Wer noch nie was mit den Herren anfangen konnte, wird sich auch von der neuen Scheibe wohl nicht bekehren lassen. Dazu ist die Musik einfach zu speziell, zu introvertiert, geradezu an der Grenze zum akustischen Autismus - und das im besten Sinne. Trotzdem klingt sie mittlerweile zugänglicher als noch "Geist ist Teufel". "Empty Space Meditation" zeigt eine Band, die allein in ihrem eigenen Kosmos musiziert. Wer sich darein begibt, kann und sollte sich daran verlieren.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Ván Records |
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Veröffentlichung |
11/2016 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |