Jazz, Avantgarde, Pop, Black Metal – Ihsahn ist nach seiner Emperor-Zeit komplett abgedreht und lässt sich mittlerweile musikalisch kaum mehr zuordnen. Mit jedem Release ging das Experimentieren einen Schritt weiter und gipfelt in der "Arktis". Die musikalische Spannung und die kompositorische Brillanz sind dem Solo-Künstler dabei nie abhandengekommen. Deshalb bleibt Ihsahn mehr als nur eine Zeile wert.

Stellt man sich Enslaved noch etwas progressiver vor, hört parallel Opeth, spielt gedanklich noch mehr Jazz hinein und lotet die extreme zwischen sanften Klängen und extremen Farbsynästhesien aus, so schlittert man am neusten Werk von Ihsahn nicht weit vorbei. Saxophon im klassischen Pornostil, Tastenklänge, Musicals, elektronische Ideen und purer Heavy Metal sollten dem geneigten Hörer freilich kein Dorn im Ohr sein. Trotz der schier unbändigen Experimentierfreude bleibt das Album erstaunlicherweise kohärent. Denn die Grundstimmung stimmt für alle Stücke: Melancholie, Kälte, Unbehagen und inneres Zerwerfen gemischt mit einem Hauch von Harmonie.

Ihsahn ist zwar weiter erschlafft und weit nicht mehr derart Aggressionsgeladen wie Ihsahn sich zu Emperor-Zeiten gegeben hat. Musikalisch ist "Arktis" damit aber keinesfalls weniger wertvoll und ein besonderes Erlebnis klanglicher Art ist Vegard Sverre Tveitan definitiv gelungen. Prädikat: Nicht so gut wie "After" aber dennoch bärenstark.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Candlelight

Veröffentlichung

4/2016

Format

CD

Land

Genre

Progressive Metal