Irgendwie scheint es in Mannheim momentan nur recht alte Wasserleitungen zu geben, den der Anteil an Schwermetall, der mich momentan aus dieser Stadt erreicht ist verdammt hoch und qualitativ auch recht gut.

So habe ich nun das erste Full-Length-Album der Mannheimer Thrasher von Raw vorliegen. Bei diesem Album handelt es sich um eine Neueinspeilung der bisher schon releasten Demos und der EP "Holidays in Toxic Wasteland" und einiger neuer Songs, all dies wurde unter der Regie eines uns wohl bekannten Herren namens Andy Classen gemastered, womit zumindest die akustische Qualität des Materials ja schon mal gewährleistet sein sollte. Und siehe da, dem ist auch so, ein herrlich aggressiver, brutaler Mix aus kreischenden Gitarren und vernichtenden Drums dringt an meine Ohren und auf der anderen Seite wieder hinaus, lediglich die Bass-Drum geht mir ein bisschen auf den Keks, da diese irgendwie hart getriggert und künstlich klingt, zu modern für meinen Geschmack, aber darüber mag man streiten.

Musikalisch präsentieren sich Raw ebenso wie der Name es verspricht, verdammt raw, kein einziger Song überschreitet die 3-Minuten Marke und das Gaspedal wird von Anfang bis Ende bis zum Anschlag brutalst durchgetreten. Es regieren schnelle Thrash-Riffs mit starken Punkeinflüssen und durch Frontmann Phil wird noch ein todesmetallener Gesangsstil mit in den Hexenkessel geworfen, das die Suppe nur so brodelt.
Leider muss ich sagen, dass die 5 Mannheimer den Fehler begehen, in den viele High-Speed-Formationen zu preschen drohen und das volle Lotte. Und zwar wird durch all das Tempo die Eingängigkeit sehr vernachlässigt, mir fehlen nachvollziehbare Hooks, geile Breaks oder Leadparts, die sich im Ohr festbeissen. Besonders durch die sehr im Vordergrund stehende eintönige Bass-Drum wird der Effekt leider noch verstärkt. So sausen die 20 Stücke mit dem Tempo eines Überschall-Flugzeugs an einem vorbei und haben leider ungefähr den gleichen Wiedererkennungswert, nämlich nahezu null.

Alles in allem ein recht unterhaltsames, extrem brutales High-Speed-Massaker, jedoch recht kurzweilig, da man es nicht schafft einen wirklichen Wiedererkennungswert in die Überschallattacken der einzelnen Songs einzubauen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal