Wer im musikalischen Kontext das Land Frankreich vorgeschmissen kriegt, denkt wahrscheinlich zuerst an "Les Legions Noires", "Danse Macabre" und Baguettes. Aber das Land der Weinberge hat weitaus mehr zu bieten. Die Franzosen von Necroblaspheme zum Beispiel, die uns Voreingenommene Narren mit rohem Brutal Death Metal überraschen wie ein plötzlicher Herztod den Greisen.

Vorab – man merkt "Destination : Nulle Part" die geografische Herkunft gar nicht an. Alle Texte sind Englisch verfasst und die Aufmachung grenzt sich nicht vom Durchschnitt ab. Allerdings behält man sich vor, eine Klare Aussage in die Gestaltung des Covers zu bringen. Das Artwork insgesamt lässt viel Platz für Interpretationen und Subjektivität; die allgemeine Helligkeit lenkt gewaltig vom eigentlichen Inhalt der CD ab.
Denn auf den Punkt genau ab "After All" sind alle Schüchternheiten gesprengt, die Brutalität nimmt ihren Lauf. Zum instrumentalen Ablauf bleibt wenig auszuführen, da hier nichts in die Ohren schallt, dass bahnbrechend neu wirkt. Wie bereits gesagt, roher Brutal Death Metal von glasklarer Aufnahmequalität, inklusive Hochgeschwindigkeitspedalführung beim Schlagzeug, blutenden Kehlen und endlos schmutzigem Bass- und Gitarrenriffing.

Beim Fotoshooting beweist der fünfköpfige Prügelchor, dass man nicht immer eimerweise Blut im Gesicht braucht um die Betrachter zu beeindrucken oder die eigens vertretene Splatterpoesie zu unterstreichen. Nein, Necroblaspheme giessen sich irgendetwas ölig schwarzes über den Balg. Prost!

Ende der kleinen Exkursion und zurück zum Fazit, welches schwer zu ziehen ist. Mit dem zweiten Debut der Franzosen, "Destination : Nulle Part", liegt ein Werk vor, dass durch hohe Spielgeschwindigkeit und, trotz rauer Prügelei, erheblicher Präzision besticht. Das Innovationsbarometer zeigt nur eine bescheidene Regung, die Mitfieberskala hingegen blinkt auf der Stufe "Nackenschmerzen" grell auf. Man darf sich auf die nächsten Veröffentlichungen freuen, selbst wenn "Destination : Nulle Part" auf Dauer stark an Wirkung verliert. Die Metzgerpassagen bleiben zu guter Letzt immergrün und kommen zwischendurch dauerhaft gut an. Das man am Ende von "Wounded" gute 25 Sekunden Phil Collins ins Hirn geträllert bekommt, ist übrigens auch eine nette Auflockerung, die man der Truppe positiv anhaften darf. Selbst wenn der Sinn dahinter uns gemeinem Volk wohl auf ewig vorenthalten bleibt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Agonia Records

Veröffentlichung

12/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal