Wenn ein Album in der Todo-Liste auftaucht, dass dem sonderbaren Genre "Ethno Dark Doom Metal" zugeordnet ist, wird man doch schnell recht hellhörig. Vor meinem geistigen Ohr taten sich schon diverse akustische Dimensionen auf, gespickt mit traditionellen Perkussionsinstrumenten, Maultrommeln und Stammesgesängen. Umso enttäuschter war ich dann beim Einschieben von "Oxlahun Ti Ku". Hinter Raxa steckt ein gewisser russischer Solokünstler mit dem schlichten Pseudonym Lefthander, der auf seinem Debütalbum den Synthie-Fanatisten raushängen lässt und Musik produziert, bei der er ohne Steckdose in der Nähe völlig aufgeschmissen wäre.

Keine Frage, die Aufmachung ist wirklich anspruchsvoll und sehr gelungen. Ein in felsigem Ocker gehaltenes Artwork umfasst die ganze Arbeit. Aztekische Zeichnungen, Malereien, Fotografien und mühevolle Verzierungen schmücken das Erstlingswerk – da ist ganz zweifellos jemand begeistert von der besagten, längst vergangenen Kultur.
An und für sich eine ausgefallene Idee, sich mal die mesoamerikanische Mythologie vorzunehmen und ein wenig über die Gottheiten und Bräuche zu singen, noch dazu komplett auf Nahuatl, einer altertümlichen indianischen Sprache. Aber nur weil man mit einem Fuss aus dem Spielfeld der Üblichkeiten tritt ist kein Erfolg garantiert. Raxa beweist das hier wie niemand sonst. Die Struktur der einzelnen Lieder beschränkt sich auf aneinandergereihte Passagen, die ohne nennenswerte Übergänge einfach hintereinandergeschraubt wurden. Ein wenig so, als wenn ein Laie sich mit Fruity Loops rumschlägt um schrecklich stupiden Amateur-House zu fabrizieren. Ganz im diesem Stile erscheinen auch die Instrumente – kahl, widerlich künstlich, herzlos und steril. Die Schlagzeugspur stammt aus dem Computer, ebenso zahlreiche Samples, Effekte und vereinzelte Sonderelemente wie Keyboard- oder Klavierklang. Ich bin nicht einmal sicher, ob die E-Gitarre real eingespielt wurde, die sich übrigens anhört wie eine kratzig trockene Nase bei Kaminluft, oder ob man selbst hier kurzerhand die Software zum Bandmitglied erklärt hat. Mit seiner Stimme hat Lefthander auch einiges angestellt; ich spare mir besser Kommentare dazu.

Ich masse mir nicht an zu sagen: "Da hätte man mehr draus machen können", immerhin ist das Themenfeld Aztekentum im Metal noch ziemlich unberührt. Wie dem auch sei, es steht ausser Frage, dass Lefthander mit "Oxlahun Ti Ku" gewisse Absichten verfolgt, die ich bereits zu Anfang erläutert habe. Im Endeffekt allerdings bleibt das Kopfkino von epischen Schlachten, einstigen Hochkulturen und ihren Errungenschaften allerdings aus und an dessen Stelle tritt nervtötende Langeweile.
Der russische Solokünstler hinter Raxa hat sich im Genre vergriffen. Mit ein wenig mehr Übung und Erfahrung könnte er sicherlich vielfältige musikalische Wege beschreiten; das er das dazu nötige Grundtalent besitzt beweist "Oxlahun Ti Ku". Vielleicht kommt beim nächsten Mal mehr dabei rum, aber ausser dem Ambient-Stück "Citlalin Calpolli" ist auf vorliegendem Album leider nur wenig zu ertragen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Stygian Crypt Productions

Veröffentlichung

10/2008

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal