Obwohl Dornenreich von Jahr zu Jahr weniger mit Metal zu tun haben, konnten sie mir ihrer unglaublich fesselnden Atmosphäre bisher immer noch viele Freunde harter Klänge von sich überzeugen. Mit "In Luft geritzt" ist nun ein Werk auf dem Markt, das auch ihre toleranten Hörer etwas auf die Probe stellt. Die Songs dazu wurden allesamt live und vor allem rein akustisch aufgenommen. Ich habe das österreichische Duo vor einiger Zeit mit diesem Set live gesehen und dort vermochte es ohne Zweifel stark zu faszinieren. Nun war ich gespannt, ob das gleiche Konzept auch "von der Konserve" mich begeistern kann.

Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass für mich der Reiz des Neuen bereits verloren war, aber auf jeden Fall empfand ich es als kein besonders gutes Zeichen, dass ich nach knapp zwei Minuten bereits zum nächsten Lied schaltete. Aber ein Dornenreich-Album, das einfach ist, das ist kein Dornenreich-Album! Und dass es seine Zeit braucht, das gehört meiner Meinung nach ebenfalls dazu. Es muss nun Mal Höhen und Tiefen, Ecken und Kanten haben. Aber von letzterem beidem hat es dieses Mal einen Tick zu viel und dann wirken die Song-Strukturen zu abgehakt. Diesen Effekt hat vor allem die Violine zu verantworten. Sie ist eine der tragenden Rollen in diesem Werk, daneben geben sich gerade mal Gitarre und Percussion die Ehre. Aber natürlich darf man Evigas Stimme nicht vergessen, die gerade in dieser minimalen Besetzung besonders prägend für die Stimmung ist und auch wirklich die Rolle eines Instruments einnimmt. Leider gibt es dieses Mal kein Keifen oder Kreischen, sondern nur Geflüster, Hauchen und diverse Varianten an "Ausdrucksgesang". Aber wie immer ist diese Stimme einmalig und Leider ist mir nicht bekannt, wie sich die Liedtexte genau zusammensetzten. Es hört sich auf jeden Fall nur wie Satzfetzen an. Trotzdem schafft es Eviga stets, die Illusion zu erschaffen, das er einem eine Geschichte erzählt. Ähnlich wie der Gesang zeigt die Violine viele Gesichter, mal ist sie fein und träumerisch, dann wieder aufbrausend, wild und wie schon erwähnt etwas abgehakt.. Diesen Effekt empfinde ich manchmal als ziemlich nervig. Aber mich würde es nicht erstaunen, wenn sogar dies ein gewollter Effekt ist. Denn eben: Dornenreich lebt von Extremen.

Das was ich an "In Luft geritzt" mag ist dasselbe, was ich bereits bei den bisherigen Alben auch schon immer mochte; Evigas Gesang und die abwechslungsreiche Atmosphäre. Somit ist meiner Meinung nach bei dieser Scheibe nichts Positives ist hinzugekommen. Ich werde es sicherlich geniessen, diese Lieder, die ich nun besser kenne, nochmals live zu erleben. Wenn das dann aber vorbei ist, hoffe ich, dass Dornenreich wieder zu mehr Härte und einer breiteren Instrumentalisierung zurück finden werden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Prophecy Productions

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Metal