Was für ein herrlich munteres Ballett bieten doch diese Amis auf ihrem Debutalbum, zwei Jahre zuvor erschien das mir noch unbekannte 6–Song-Demo der Band. Auf "Living In Profanity" prügeln sich die Vier jedoch über 21 Songs gehaltvoll in den Crossover-Olymp.

Qualität hat nicht immer ihren Preis. Wenn man sich die Besatzung dieses Überrollkommandos mal genauer anschaut und darin sogar drei Agent Steel-Mitglieder entdeckt, dann sind sicher schon die ersten Weichen auf Speed Metal-Alarm gestellt und man muss nicht lange um die ersten Mörderriffs betteln. Ihr mochtet bereits die ersten Alben der Kanadier, aber bei Obscene Gesture geht es viel punkiger und weitaus rüpelhafter zu Werke. Nach dem Intro "Bullets Pay The Bills" bringen die Mannen um Sänger Guy gleich brillant rau und mörderisch ihr Werk unters Volk. Vorreiterbands wie Suicidal Tendencies, M.O.D, Cryptic Slaughter, Hirax, Ratos de Porao und vor allem D.R.I. ebneten noch in den 80er Jahren den Weg für die Mixtur aus Hardcore-Punk und Thrash Metal; das war die amerikanische Antwort auf den englischen Punk mit Discharge und The Exploited, welcher auch einige skandinavische Bands noch heute zum höchstqualitativen Lärmen animiert.

Bei Obscene Gesture scheppert es halt ordentlich auf die Zwölf. Wer es gerne anspruchsvoll mag und eh nicht so auf fiesen Lärm kann, der sollte sich wohl eher mit Mamis Schmuserock–Orgien begnügen. Alle anderen die es eh immer dick und brachial lieben, ja all die können sicher mal das muntere Riffbrett der Amis liebkosen. Ich für meinen Teil habe den gewaltigen Crossover–Alarm der Vier aus Phoenix huldigen gelernt. Bei allen Songs gibt es fiese und gewaltige Attacken auf deinen Schädel, es wird geschlagen, getreten und ein paar bläuliche Pestbeulen sind auch drin. Krawallbrüderchen was willst du eigentlich mehr? Die Katze aus dem Sack haben Obscene Gesture mit dieser Mörderscheibe längst gelassen und haben nicht den Fehler gemacht, ein Stück rohes Kulturerbe mit einer modernen und unpassenden Produktion zu vergewaltigen. Diese Scheibe hier lebt von der puren musikalischen Gewalt, die es einfach nur mit dieser lockig flockig daher gespielten Crossover-Gesetzgebung aus Oldschool-Hardcore und Thrash Metal geben kann.

Auch fällt es mir schwer einzelne Songs hervorzuheben, da der brachiale Gesamtton der Scheibe doch im Vordergrund steht. Aber wenn gleich zu Beginn mit einer hektischen, aggressiven Nummer wie "Tear You Apart" losgeprügelt wird, die mit ein paar mächtigen Black Sabbath-Huldigungen aufwartet, dann Gnade dir Trendfratze. Perfektioniert wird der ganze Aufmarsch mit ein paar Thrashsoli und Doppelgesang, wie man ihn sicher auch von vielen Crust Hardcore-Bands kennt, insbesondere Aus-rotten (R.I.P.). Deshalb dauert es auch nicht lang und ein Grossteil der Scheibe ist fix runtergezockt, nebenbei gesagt von einem Qualitätsabfall brauchen wir hier nicht zu reden, denn die ganze Scheibe ist eine mörderische Visagenpolitur, die sich einfach locker neben "Join The Army" einfinden wird. Yeah, Fucking Boozing Killer"!!!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Xtreem Music

Veröffentlichung

1/2008

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal