Wie heisst da noch gleich ein ungeschriebenes Gesetz? Bereits bei den ersten Sätzen eines Buches entscheidet sich, ob man weiter lesen möchte oder nicht. Mir geht es jedenfalls mit "Endless Sea Of Loss" ebenso. Kaum sind die ersten Minuten verstrichen, möchte ich eigentlich schon nicht mehr weiter hören. Nur weshalb? Resurrected spielen doch eigentlich genau die Art von Death Metal, wie es meiner Meinung nach sein sollte.

Verpackt in einen wuchtigen Sound sägen die Klampfen, rattern die Drums und grunzt, beziehungsweise keift ein Sänger in gewohnt kantiger US-Manier. Nur prügeln sich Resurrected dabei mehr oder weniger behäbig am Überraschungsmoment vorbei, verpassen eine günstige Gelegenheit nach der anderen, eine spannende Wendung einzubauen oder auf sonstige Weise den unspektakulären Ablauf aufzulockern. Es gibt nur wenige Variationen im Schlagzeugbereich, wobei das Potential im Bezug auf dessen Durchführbarkeit ja nun durch Adriano Ricci (Grind Inc., Night In Gales) auf keinen Fall unrealistisch wäre. Es wäre allerdings möglich, dass die Drums noch auf Resurrecteds alten Drummer abgestimmt waren, der ihnen kurz vor den Aufnahme-Sessions vom Boot sprang. Da sich dieses Defizit allerdings auch beim Gesang und teilweise im Sechssaiter-Bereich fortsetzt, wird dieser Gedanke fast komplett relativiert. Resurrected schlagen mit dem Riffing oft in eine relativ variationsreiche Kerbe, lassen dann an anderer Stelle allerdings die Arme gehörig auf dem Boden schleifen. Nicht dass dies meistens nicht passen würde, aber etwas mehr Ideen wären definitiv wünschenswert. Ausserdem wurde die gepresst wirkende Stimme zu weit in den Vordergrund gerückt. Dieses Ungleichgewicht raubt anderen wirkenden Instrumenten zuweilen die Präsenz, die für eine optimale Entfaltung der jeweiligen Passage nötig gewesen wäre.

"Endless Sea Of Loss" ist im Grunde gutklassiger Death Metal, der jedoch so seine Anlaufschwierigkeiten besitzt und an seiner Inspirationslosigkeit leidet. Es dauert einfach etwas länger, bis das kränkelnde Mid-Tempo Geboller vom Spannungsfaktor aus betrachtet in die Gänge kommt. Songs vom Schlage "Bloodmarked" oder "Until You Kill Yourself" können der ansonsten weniger vorherrschenden Hinhör-Qualität allerdings entgegenwirken.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Morbid Records

Veröffentlichung

12/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal