Seid gewarnt! Nachfolgend werdet Ihr das unprofessionellste Review seit Langem lesen, eines, das vor Subjektivität nur so strotzt sozusagen. Aber mit den Danzig-Jüngern verhält es sich nun mal gleich wie mit den Mayhem-Fanatikern oder den Cannibal Corpse-Verehrern. Wen einer etwas Schlechtes gegen Fitnesscenter-Glenn sagt, dann hat er einfach keine Ahnung, und wenn dieser jemand dann auch noch am Meister herumkritisieren will, dann ist er nicht nur ahnungslos sonder auch noch pfui dazu.

Live On The Black Hand Side ist so live wie's "liver" nicht mehr geht, denn das Album wurde lediglich aufgezeichnet aber nicht (oder kaum) nachbearbeitet. Wer Danzig Live-Auftritte kennt, der weiss, was das bedeutet. Wenn Mr. Glenn erst mal so richtig in Form kommt, vergisst er manchmal, dass er eigentlich in sein Mikro und nicht ins Netzhemd singen sollte, was den Effekt hat, dass seine gewaltige Stimme öfters mal für eine Sekunde im Nichts verschwindet. Aber was ist das schon gegen das dafür dargebotene Muskelposing? Nichts! Die rauhe (und dennoch klare) Produktion, das klappernde Schlagzeug, die kleinen Improvisationen und die kratzenden Gitarren (besonders stark klingen vor allem die Solos, welche quietschend und kreischend gegen die Drums antreten) geben dem Album zugleich einen authentischen Gigcharakter, und wenn sich die Musiker hin und wieder mal ein bisschen verspielen, dann wirkt das im Endeffekt nur noch echter. Natürlich könnte jetzt einer sagen: "Hey, warum hast Du dann neulich die "unbearbeitete" Produktion der In Flames Live CD so kritisiert?" Die Antwort ist einfach. Live On The Black Hand Side wirkt lebendig und transportiert einen mitten ins Geschehen hinein. The Tokyo Showdown nicht. Das war es, was damals mit "Live-Alben der alten Schule" gemeint war.

Aber zurück zum Thema. Nicht nur die Setlist ist eine Zeitreise durch das Schaffenswerk des charismatischen Sängers und seiner Band, nein, auch die Zusammenstellung verschiedener Liveaufnahmen über einen Zeitraum von acht Jahren ist eine wirklich coole Idee (bisher gab's von Danzig ja nur die Thrall-Demonsweatlive EP als Zeugnis seiner Live-Auftritte zu erwerben).

Die Hits ... sie sind alle drauf. Vom göttlichen How The Gods Kill über das ewig regierende Dirty Black Summer bishin zu Left Hand Black, Her Black Wings, Killer Wolf, Satan's Child und dem Megaseller Mother. Hier fehlt keiner! Sogar der in der Serie Akte X verwendete Track Deep ist auf Live On The Black Hand Side vertreten.

Lange Rede, kurzer Sinn. Diese Doppel CD ist ein wunderbares Sammlerstück für alle Danzig-Jünger und solche, die es noch werden wollen. Die Alternative zu "kaufen" lautet "kaufen". Und wer gerade nicht genügend Geld zur Verfügung hat, muss halt für ein paar Tage am Essen sparen, klar?

Soviel zu der möglichst unabhängigen und objektiven Meinung eines Rezensenten. Da gehen sie hin, all die guten Vorsätze.

Ok. Starten wir doch noch den Versuch eines konstruktiv kritischen Kommentars. Die zuvor so gelobte, tolle Roh-Live-Produktion mit "Echtheits"-Faktor gilt vor allem für die erste CD. Scheibe zwei ist da seinem Vorgänger teilweise doch recht stark unterlegen. Vor allem der erste Teil der zweiten CD leidet unter massiven Soundproblemen. Es sind also die alten Aufnahmen, die auf diesem Album richtig überzeugen können, und wenn wir ehrlich sind, hat Glenn Danzig in dieser Ära auch seine besten Zeiten gehabt. Oh, ich Frevler! Wie konnte ich mir anmassen ...!?!

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Restless Records

Veröffentlichung

10/2001

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal