Den Rahmen unseres heutigen Geschichtsstündchens bietet ein verregneter, nass-kalter Septemberabend in Köln, wo Ctulu aus Delmenhorst, Sadism Unbound aus Köln bzw. Bonn und Ars Goetia aus Köln sich die Ehre gaben... Den Rahmen unseres heutigen Geschichtsstündchens bietet ein verregneter, nass-kalter Septemberabend in Köln, wo Ctulu aus Delmenhorst, Sadism Unbound aus Köln bzw. Bonn und Ars Goetia aus Köln sich die Ehre gaben. Beim Line Up sei angemerkt, dass Ars Goetia mit ihren paganen Tönen für die Black-Thrasher Infernäl Death aus Köln einsprangen, was einerseits wirklich Schade ist, da Infernäl Death live zu sehen eine wahre Freude ist, aber andererseits haben Ars Goetia auch so rein gehauen und waren zumindest ein solider Ersatz, aber dazu mehr später.
Zunächst zu den Fakten, der Schauplatz des Spektakels sollte der MTC Club nahe des Zülpicher Platzes sein, der Eintritt betrug 7€, was ich für ein Konzert mit 7 Bands für fair halte, und die Getränke waren zu Club- bzw. Kneipenpreisen zu erhalten, allerdings war ebenfalls die Möglichkeit gegeben den Club während der Umbaupausen zu verlassen und sein Bier an einem der nahen Kioske zu erwerben.
Der Abend begann dann gegen grob neun Uhr mit Sadism Unbound, die vor allem mit einem lustigen Intro, einer Mixtur aus obskuren Quetschgeräuschen, Schreien, krankem Lachen und dem Geräusch einer Kettensäge, die Lacher zunächst erstmal auf ihrer Seite hatten. Auch der Beginn des Konzerts war sehr nett, der Bassist und der Gitarrist der Band standen mit dem Rücken zum Publikum und drehten sich dann zu Beginn des Konzerts um, wobei beide schwarze Jeans und Oberkörper frei trugen, den Oberkörper mit Kunstblut beschmiert hatten und dann Blutkapseln zerbissen, so dass ihnen die rote Grütze den ganzen Hals runter lief. Das Publikum reagierte auf den Auftritt mässig begeistert und bis auf ein hin und wieder latentes Headbangen war vom Publikum aus auch nicht viel zu sehen, was auch daran gelegen haben könnte, dass die Band kein einziges Wort für eine Ansprache oder sonst etwas verschwendete, kein Wort zum Publikum also, was natürlich in das geisteskranke Image der Band passte, irgendwo, aber auch nicht gerade für Bombenstimmung sorgte. Die Band selbst schien von der Spielfreude her ebenso mässig begeistert gewesen zu sein, wie das Publikum, Bassist Gift war in einer Art Trance mit seinem Bass verbunden, während Gitarrist Butcher hingerissen ins Mikro keifte, aber zwischen drin auch immer wieder gebremst wurde, insgesamt war die musikalische Darbietung jedoch in vollkommen Ordnung, ich kann mich an keine grösseren Fehler erinnern, nur die rechte Stimmung kam nicht auf.
Die sollte sich schlagartig ändernd, als die paganen Kölner Kollegen von Ars Goetia die Bühne enterten, die Jungs hatten anscheinend all ihre Freunde und Schulkollegen mitgeschleppt, die auch ordentlich Party gemacht haben, auch war der Band die Spielfreude extremst anzumerken, besonders Bassist Wouter und Gitarrist und Sänger Robert war das anzumerken, beide grinsten relativ oft übers ganze Gesicht und bangten sich die Birne vom Kopf. Die ganze Band schien sich allerdings köstlich zum amüsieren und das sprang auch auf das, zum Grossteil befreundete, Publikum über, ich denke allerdings, dass auch die Leute die Ars Goetia noch nicht kannten, so wie ich, ihren Spass hatten.
Die Stimmung eskalierte besonders bei dem Song "Die Reise", der dann auch nochmal als Zugabe gespielt wurde, da man Cover vermeiden wollte und der neue Song noch nicht fertig war. Es gab jedoch noch einen weiteren stimmungsmässigen Höhepunkt, nämlich als die Band vor dem Stück Asator eine Runde Met fürs Publikum springen liess.
Das was gespielt wurde war ebenfalls extrem solide und selbst wenn es grössere Verspieler gegeben hätte, hätte es wohl im Publikum niemanden interessiert, dermassen gut war die Stimmung.
Nachdem die Beiden anderen Bands so jeweils ungefähr eine halbe Stunde gespielt hatten, betrat gegen 11 der Headliner, die Black Metaller Ctulu aus Delmenhorst, die Bühne.
Erstmal kam bei Beginn des Konzerts die schlagartige Ernüchterung, wo waren all die Massen hin, die eben so hingebungsvoll zu Ars Goetia abgefeiert hatten? Ausgeflogen, hatten wohl auf was anderes keinen Bock, oder was auch immer, zu Beginn des Ctulu Gigs standen ungefähr 15 Leute um die Bühne gegen Ende maximal noch so 10, aber auch nur wenn's hochkommt. So viel zum Thema stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.
Auch während die Band spielte war das Publikum sehr passiv, bis auf zwei Headbanger vorne rechts beschränkte die Publikumsaktion sich auf latentes im Takt Nicken, was ich nicht verstehe, denn der Gig war extrem gut. Man merkte Ctulu an, dass sie die wohl professionellste Band des Abends waren, kaum einer guckte mal auf sein Griffbrett, die Bandmitglieder waren viel mehr damit beschäftigt, was man im Volksjargong wohl abrocken nennt, da schüttelte man die Mähnen, dass es nur so eine Freude wahr, spielte sehr sauber und spielte ein insgesamt sehr gutes Konzert.
Ctulu hatten auch drei neue Songs am Start, die insgesamt, sofern ich das an der mässigen Publikumsreaktion erkennen konnte, recht gut ankamen, mir gefielen sie zumindest. Nach circa einer Stunde Spielzeit beendeten Ctulu ihr Konzert, indem sie noch einmal den Hammer raus holten und sich mit dem Schlussstück ihrer aktuellen Albums, freie Geister, Nemesis verabschiedeten, so ging ein gut verbrachter Abend zu ende.
Ein paar abschliessende Worte, wie eingangs schon erwähnt betrug der Eintritt 7€, was gemessen an der Qualität der Darbietung vollkommen in Ordnung war und auch mit den Getränkepreisen konnte man klarkommen oder sie umgehen. Das Einvernehmen unter den Bands schien mir auch sehr gut zu sein, so scherzten einzelne Bandmitglieder am Merchandisestand miteinander und tauschten Demos bzw. Alben aus oder schauten sich gut gelaunt die Shows der anderen an, wobei hier besonders Robert von Ars Goetia auffiel, der sich ziemlich begeistert Ctulu anschaute. Ich finde, dass das ein schöner Nebenfakt ist.
Insgesamt ist mein Urteil über den Abend sehr positiv, nur das MTC Publikum war ein bisschen passiv.
Götterdämmerung - Konzertbericht
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