Obiges Logo beschränkt sich in der sogenannten Szene schwermetallener Klangkunst nicht auf einfache "Kenntnis". So hat jeder selbiges zumindest schon mal in T-Shirt Form bei Anlässen sehen dürfen, zu welchen jene Subkulturler zusammenkommen, die im Volksmund und teilweise auch selbstbezeichnend als Metalheads bekannt sind.
Es sei im Folgenden nebensächlich, woher dieses Logo nun ursprünglich stammen mag (zugegebenermaßen weiß ich es noch nicht einmal - EMP vielleicht?). Interessant ist vielleicht noch der Aspekt, dass sich wohl irgendjemand diesen Spruch, diesen Einstellungsleitfaden, zu Nutze machte um damit kommerziell noch etwas herauszuschlagen. Wobei es auch nur eine Vermutung meinerseits bleibt, dass die Einstellung in der Szene schon lange existierte, bevor sie verdinglicht in Form des Shirts nicht nur ideologisch sondern auch pervertiert materiell besitzbar wurde. So denke ich, dass es sich bei Shirts mit obiger Aufschrift oder Fußmatten ("Anti Hip Hop Area", tatsächlich erhältlich bei EMP) nur um Substrate einer überwiegenden, wenn auch nicht totalen Einstellung der Szene handelt.
Nun, was bedeutet diese schier häufige Frequenz, in der das Auge des Beobachters auf diese warenförmigen Einstellungssubstrate trifft? Dass der Wunsch des Zurschaustellers besteht, seine Einstellung nach außen zu tragen. Möglich? Möglich. Was bedeutet das aber ferner?
Das der Ursprung dieser Einstellung in einer dualistischen Denkweise zu verorten ist. Namentlich dem Verhältnis des eigenen Musikgeschmacks zu einem solchen, der vermeintlich das absolute Gegenteil vom Eigenen ist. Nicht selten werden Einstellungsfragen betreffend des Musikgeschmacks mit stark wertenden Antworten versehen, die im Kern darauf hinauszielen, die entsprechend als andersartig empfundene Musik als "geschmacklos" oder "peinlich" zu bezeichnen - "Wie kann man so eine Scheiße nur hören?" - Metal als Teilsystem der Kultur ist binär codiert. Die den Stil umfassende Subkultur der Metalheads funktioniert nach dem Prinzip Metal - Nicht-Metal und verarbeitet alle Resonanzen, die aus dem "weißen Rauschen" der Umwelt aufgeschnappt werden, nach diesem Prinzip. Alle Resonanz, die als Nicht-Metal verarbeitet werden kann, wird dabei oftmals mit der oben erwähnten Radikalität als unzulässig gekennzeichnet. Sowohl selbstreferentiell (innerhalb des Systems; innerhalb der Szene) wie auch als an die Umwelt gerichtete Kommunikation. In jedem Fall handelt es sich also um interaktive Prozesse des Absteckens der Systemgrenzen durch den Akteur. Schön und gut.
Aber was genau macht das beschrieben System aus? Wo liegen seine Charakteristika, die es von anderen Subkulturen eindeutig unterscheidbare machen? Ich möchte der Antwort hier ein wenig aus dem Weg gehen, da ich mich zumindest in diesem Punkte scheue, relativierende Behauptungen aufzustellen. Es soll also reichen, zu behaupten, dass jeder Metalhead bei der an ihn gerichteten Frage nach den Qualitäten seiner Szene vergleichbare Antworten geben würde. Vielleicht Zusammenhalt? Die gemeinsame, bedingungslose Liebe zur Musik? Prinzipielle Antibürgerlichkeit? Wie gesagt, diese Qualitäten lassen sich hier nicht einfach herunterbrechen.
Unabhängig vom Inhalt der Szeneeigenschaften möchte ich mich im weiteren Verlauf nur auf jene eingangs erwähnte berufen - das ab und an vorkommende Gebahren diverser Metalheads, "ihre" Musik qualitativ über jedwede andere, parallel existierende zu stellen. Parallel! Ein wichtiges Wort.