Immerhin beinahe 10 Jahren haben die Hagener Black Metaller von Nordafrost mittlerweile auf dem Kerbholz und innerhalb der Zeit kamen gerade einmal die EP „Dominus Frigoris“ sowie das Debut-Album „North Arise“ in den Umlauf, was zwar keiner langen Diskographie entspricht, dafür aber als qualitativ hochwertiges Ton-Material zu betiteln ist. Geplant ist zudem auch eine Split-Veröffentlichung mit den Label-Kumpanen Unlight, die noch dieses Jahr über Heavy Horses Records erscheinen soll. Der sympatische Frontmann und Sänger Svartis, den man auch als den Bassisten von Insignium kennt, nahm sich vergangene Woche die Zeit um Fragen von mir zu beantworten.
Hallo Svartis, danke, dass du dir die Zeit zum Beantworten meiner Fragen nimmst. Ich hoffe, es ist auch etwas dabei, was nicht bereits in jedem anderen Interview durchgekaut wurde. Ich freue mich auf deine Antworten!
Svartis: Hallo Daniel! Kein Problem, ein paar Minuten kann man sich ja immer Zeit nehmen. Wir werden sehen ob etwas Neues dabei ist, schiess los!
Wie würdest du eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von euch gehört hat?
Svartis: Diese Frage ist nicht wirklich leicht zu beantworten, da jeder die Musik anders wahrnimmt und die unterschiedlichsten Einflüsse heraus hört. Ich würde jedenfalls sagen, dass wir eine Mischung aus Death und Black Metal spielen mit den ein oder anderen Thrash Einflüssen. Von den Instrumenten her bewusst minimalistisch gehalten, also Gitarre, Bass, Gesang & Drums. Wahrscheinlich würde ich aber im Endeffekt eine CD rausholen und sie ihm vorspielen!
Geht ihr privat noch oft auf Konzerte und werdet ihr dort auch erkannt?
Svartis: Ich gehe privat recht häufig auf Konzerte. Also wenn irgendwo in der Nähe welche sind, die mir zusagen und ich Zeit habe, bin ich da, natürlich! Konzerte werden für mich nie ihren Charme verlieren - ob kleinstes Underground Konzert oder riesen Gig in der Westfalenhalle. Ob wir erkannt werden? Keine Ahnung, ich glaube nicht. Höchstens von Leuten die ich eh schon kenne, haha. Nein, so bekannt sind wir ja auch nun wirklich nicht.
Wie schwer ist es, Beruf und Musik unter einen Hut zu bringen? Von der Musik alleine könnt ihr ja kaum leben. Und für kleine Touren bekommt man ja auch nicht immer frei, oder?
Svartis: Also bisher gab es nur sehr wenig Komplikationen! Unsere Konzerte sind eigentlich immer an Wochenenden und das bekommen wir doch relativ einfach auf die Reihe! Kleine Touren haben wir bis dato noch nicht gamacht.
Warum die Bezeichnung "Frost Metal"?
Svartis: Oh, da hast du ja etwas ausgegraben... Nun, diesen Begriff haben wir mal vor ein paar Jahren benutzt um unsere Musik zu beschreiben, da er zum (damaligen) Konzept ganz gut passt, allerdings finde ich es inzwischen reichlich unnütz ein Genre neu zu erfinden. Schliesslich kann mit dieser Musikbezeichnung kaum jemand etwas anfangen. Wenn es schon Schubladen sein müssen, dann präferiere ich "Black / Death Metal"!
Wo siehst du Nordafrost in 10 Jahren?
Svartis: So weit denke ich nicht. Entweder wir sind Geschichte, oder wir spielen da wo wir es jetzt auch tun: In kleinen Clubs und auf siffigen Bühnen!
Wie zufrieden seid ihr mit eurem Label und wie verläuft die bisherige Zusammenarbeit?
Svartis: Bisher sind wir sehr zufrieden mit Heavy Horses Records! Das Ganze läuft schon eher auf freundschaftlicher Basis ab und nicht auf geschäftlicher, was mir persönlich sehr wichtig ist, da ich lieber bei einem kleinen Label bin, wo immer sofort auf meine Wünsche eingegangen wird, als bei einem grossen Label, wo ich in der Masse als kleiner Fisch untergehe! Wir veröffentlichen gerne weiteres Material über Heavy Horses Records - denke das sagt alles!
Welche musikalische Entwicklung ist bei der nächsten Veröffentlichung zu erwarten?
Svartis: Nun, ich finde nicht, dass schon bei der nächsten Veröffentlichung von "musikalischer Entwicklung" die Rede sein kann. In den kommenden Wochen wird ja ein neues Stück auf der Split erscheinen und es ist meiner Meinung nach 100% Nordafrost. Allerdings haben wir versucht die Produktion ein klein wenig räudiger zu gestalten - was aber nicht heissen soll, dass wir nun "Kelleraufnahmen" abliefern.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit euren Label-Kollegen Unlight für die anstehende Split-Veröffentlichung "To our Forefathers"?
Svartis: Das ist schnell gesagt: Der Hoschi, Chef von Heavy Horses Records, fragte uns, ob wir Lust dazu hätten und ich sagte ja! Das ist auch schon alles. Aber ich bin wirklich zufrieden damit, da ich Unlight musikalisch und menschlich mag. Es ist jedenfalls nicht eine dieser Split-Veröffentlichungen wo man die Band auf der anderen Seite nicht kennt oder nicht mag!
Wenn du die Wahl hättest: Nordafrost oder Insignium - wie würde die Entscheidung ausfallen und warum würdest du dich für welche Band entscheiden?
Svartis: Eine gemeine Frage, haha! Ich würde alles dran setzten beides unter einen Hut zu bekommen. Würde man mir die Pistole auf die Brust setzten hätte ich ein ernstes Problem. Es kam schonmal vor, dass zeitgleich Konzerte waren, da hab ich natürlich mit Nordafrost gespielt, da Insignium ohne Bass auskommen können, bzw. einen Aushilfsbassisten haben, Nordafrost ständen allerdings ohne Gitarre & Gesang ganz schön dumm da!
Ich habe euch am vergangenen Samstag in Essen zum ersten Mal live gesehen. Grunzt Shoggoth bei jedem Auftritt die beiden Songs mit?
Svartis: Wenn wir die 2 Stücke spielen und er dabei ist, ja. Bei Konzerten die weiter weg sind ist es aus logistischen und zeitlichen Gründen leider selten möglich, aber wir versuchen das schon hin und wieder umzusetzen - zumal es auch sehr viel Spass macht mit ihm zu feiern, haha!
Mit welcher Band würdest du gerne touren? Es gelten auch Gruppierungen, die nicht live spielen oder nicht mehr existieren.
Svartis: Na ganz klar, mit Insignium! Ich hätte noch 2-3 andere Bands mit denen ich eine Tour bestreiten würde, aber prinzipiell sind das alles Bands die ich persönlich kenne und mit denen ich gut klar komme. Das ist mir bei Konzerten viel wichtiger als der Bekanntheitsgrad der anderen Band oder mein persönlicher Geschmack. Man muss ja schliesslich eine gewisse Zeit mit denen verbringen, und was nützt mir da eine bekannte Band, wenn das menschlich die absoluten Nullnummern sind?!
Ihr klingt live um einiges weniger gezügelt, dafür aber roher als auf "North Arise", was mich mehr anspricht und in meinen Augen auch eher zu euch passt. Magst du dazu ein paar Worte verlieren? Seid ihr noch immer zufrieden mit der 2004er-Veröffentlichung?
Svartis: Ja, das freut mich! Genau so soll es auch sein. Live ist es halt zu 100% aus dem Bauch gespielt, während man im Studio auch zu ein paar Prozent den Kopf einsetzt. Diesen von dir genannten "roheren Klang" bekommen wir live am besten hin, obwohl unsere Aufnahme für die Split eher in diese Richtung tendiert. Zufrieden bin ich mit der "North Arise" aber nach wie vor! Ich habe auch am Klang nichts auszusetzen.
Kannst du ein-zwei Bands nennen, die du dir immer sehr gerne anhörst, die bisher aber nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen? Vielleicht werden ja einige Leser/Besucher neugierig und hören einmal rein.
Svartis: Tja, wo wir schon wieder bei Insignium sind - ich weiss gar nicht wie das kommt, haha! Ja und Morrigan seien da noch erwähnt, die mit ihrem aktuellen Album "Headcult" (für mich) Musikgeschichte geschrieben haben - grandios!
War deine Ankündigung des Songs "Nocturnal Cult" mit dem Worten "Nocturno Culto" als eine Art Tribut zu verstehen oder war das eher als Gag gedacht?
Svartis: Gut aufgepasst! Nein, als Gag war es nicht gedacht. Das Stück hiess früher einfach so bei uns. Für die Veröffentlichung haben wir es allerdings umbenannt um genau diesen Fragen aus dem Weg zu gehen, haha! Also ursprünglich hiess das Lied: Nocturno Culto!
Vielen Dank nochmal, die letzten Worte gehören dir!
Svartis: Ich danke dir - und du hast es tatsächlich geschafft, dir die ein oder andere "besondere" Frage zu überlegen, Respekt! Eventuell sieht man sich ja irgendwann und irgendwo in diesem Lande...